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(b) Meph. Bei aller verschmähten Liebe! Beim höllischen Elemente!

Ich wollt', ich wüsste was Aergers, dass ich's fluchen könnte!

Faust. Was hast? was kneipt dich denn so sehr?

So kein Gesicht sah ich in meinem Leben!

Meph. Ich möcht' mich gleich dem Teufel übergeben,
Wenn ich nur selbst kein Teufel wär'!

Faust. Hat sich dir was im Kopf verschoben?

Dich kleidet's, wie ein Rasender zu toben!

Meph. Denkt nur, den Schmuck, für Gretchen angeschafft,
Den hat ein Pfaff hinweggerafft!—

Die Mutter kriegt das Ding zu schauen,
Gleich fängt's ihr heimlich an zu grauen:
Die Frau hat gar einen feinen Geruch,
Schnüffelt immer im Gebetbuch
Und riecht's einem jeden Möbel an,
Ob das Ding heilig ist oder profan ;
Und an dem Schmuck, da spürt sie's klar,
Dass dabei nicht viel Segen war.
Mein Kind, rief sie, ungerechtes Gut
Befängt die Seele, zehrt auf das Blut.
Wollen's der Mutter Gottes weihen,
Wird uns mit Himmels-Manna erfreuen!
Margretlein zog ein schiefes Maul,
Ist halt, dacht' sie, ein geschenkter Gaul,
Und wahrlich! gottlos ist nicht der,
Der ihn so fein gebracht hierher.
Die Mutter liess einen Pfaffen kommen;
Der hatte kaum den Spass vernommen,
Liess sich den Anblick wohl behagen;
Er sprach: So ist man recht gesinnt!
Wer überwindet, der gewinnt.
Die Kirche hat einen guten Magen,
Hat ganze Länder aufgefressen,
Und doch noch nie sich übergessen ;
Die Kirch' allein, meine lieben Frauen,
Kann ungerechtes Gut verdauen.

Faust. Das ist ein allgemeiner Brauch,
Ein Jud' und König kann es auch.

Meph. Strich drauf ein Spange, Kett' und Ring,
Als wären's eben Pfifferling,

Dankt' nicht weniger und nicht mehr,
Als ob's ein Korb voll Nüsse war',
Versprach ihnen allen himmlischen Lohn-
Und sie waren sehr erbaut davon.

(c) Du hast's erreicht, Octavio! - Fast bin ich
Jetzt so verlassen wieder, als ich einst
Vom Regensburger Fürstentage ging.
Da hatt' ich nichts mehr als mich selbst

doch was

Ein Mann kann werth sein, habt ihr schon erfahren.
Den Schmuck der Zweige habt ihr abgehauen,

Da steh' ich, ein entlaubter Stamm! Doch innen
Im Marke lebt die schaffende Gewalt,

Die sprossend eine Welt aus sich geboren.
Schon einmal galt ich euch statt eines Heers,
Ich Einzelner. Dahingeschmolzen vor
Der schwed'schen Stärke waren eure Heere,
Am Lech sank Tilly, euer letzter Hort,
Ins Bayerland, wie ein geschwollner Strom,
Ergoss sich dieser Gustav, und zu Wien
In seiner Hofburg zitterte der Kaiser.
Soldaten waren theuer, denn die Menge

Geht nach dem Glück Da wandte man die Augen
Auf mich, den Helfer in der Noth; es beugte sich
Der Stolz des Kaisers vor dem Schwergekränkten,
Ich sollte aufstehn mit dem Schöpfungswort
Und in die hohlen Läger Menschen sammeln.

Ich that's. Die Trommel ward gerührt. Mein Name
Ging, wie ein Kriegsgott, durch die Welt. Der Pflug,
Die Werkstatt wird verlassen, alles wimmelt
Der altbekannten Hoffnungsfahne zu -

-Noch fühl' ich mich denselben, der ich war!
Es ist der Geist, der sich den Körper baut,
Und Friedland wird sein Lager um sich füllen.
Führt eure Tausende mir kühn entgegen,
Gewohnt wohl sind sie, unter mir zu siegen,
Nicht
mich
gegen

trennen,

Wenn Haupt und Glieder sich

Da wird sich zeigen, wo die Seele wohnte.

2. Sketch briefly the history of the composition of Goethe's Faust, stating particularly in what respects the Faust of 1808 differed from the original form of the work.

3. Contrast the characters of Faust and Mephistopheles considered in their symbolical meaning.

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4. Schiller hat das Motiv der Astrologie mit wunderbarer Poesie aus der Natur seines Helden entwickelt.' Explain and illustrate this statement and trace the influence of Schiller's classical studies in his treatment of the supernatural in Wallenstein.'

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5. 'In der Komposition ist Tell das schwächste unter Schiller's Stücken.' Enumerate what are in your opinion the weak points of the plot of 'Wilhelm Tell,' and discuss them with reference to subsequent historical researches.

6. What light is thrown upon Goethe's character by his attitude towards contemporary men and events?

WEDNESDAY, JUNE 11, from 9.30 A.M. to 12.30.

SECTION III. French and German.

IV.

1. What is the relation between High, Middle, and Low German, and in what countries were they spoken ?

2. In what respect does Middle High German differ from Modern German in (a) the use of the article, (6) the use of prepositions, (c) the pronunciation of vowels and consonants?

3. Give examples from English and German in illustration of Grimm's law.

4. Der Reim ist stumpf oder klingend.' Explain the distinction. What is the rule as to rhyme in early German poetry? Mention any exceptions in the Nibelungenlied and Walther von der Vogelweide.

5. State and criticise Lachmann's theory of the origin of the Nibelungenlied.

6. How far does Scandinavian mythology throw light upon the story of the Nibelungenlied?

7. To whom is the composition of the Nibelungenlied in its earliest form commonly ascribed, and on what grounds?

8. What are the arguments in favour of fixing the birthplace of Walther von der Vogelweide in the Tyrol?

9. What was Walther's position under Philipp von Schwaben, Otto IV, and Frederick II?

WEDNESDAY, JUNE 11, from 2.30 to 5.30 P.M.

SECTION III. French and German.

Translate :

ས.

(a) Die Nation der Juden selbst ist seit ihrer Zerstreuung den Völkern der Erde durch ihre Gegenwart nützlich und schädlich geworden, nachdem man sie gebraucht hat. In den ersten Zeiten sah man Christen für Juden an und verachtete oder unterdrückte sie gemeinschaftlich, weil auch die Christen viel Vorwürfe des jüdischen Völkerhasses, Stolzes und Aberglaubens auf sich luden. Späterhin, da Christen die Juden selbst unterdrückten, gaben sie ihnen Anlass sich durch ihre Bewerbsamkeit und weite Verbreitung fast allenthalben des innern, insonderheit des Geldhandels zu bemächtigen; daher denn die rohern Nationen Europas freiwillige Sklaven ihres Wuchers wurden. Den Wechselhandel haben sie zwar nicht erfunden aber sehr bald vervollkommnet, weil eben ihre Unsicherheit in den Ländern der Mohammedaner und Christen ihnen diese Erfindung nötig machte. Unleugbar also hat eine so verbreitete Republik kluger Wucherer manche Nation Europas von eigener Betriebsamkeit und Nutzung des Handels lange zurückgehalten, weil diese sich für ein jüdisches Gewerbe zu gross dünkte und von den Kammerknechten der heiligen römischen Welt diese Art vernünftiger und feiner Industrie ebensowenig lernen wollte, als die Spartaner den Ackerbau von ihren Heloten. Sammelte jemand eine Geschichte der Juden aus allen Ländern, in die sie zerstreut sind, so zeigte sich damit ein Schaustück der Menschheit, das als ein Natur- und politisches Ereignis gleich merkwürdig wäre. Denn kein Volk der Erde hat sich wie dieses verbreitet, kein Volk der Erde hat sich wie dieses in allen Klimaten so kenntlich und rüstig erhalten.

(6) Die Liebe ist die Sonnennähe der Mädchen, ja sie ist der Durchgang einer solchen Venus durch die Sonne der

:

idealen Welt. In dieser Zeit ihres hohen Styls der Seele lieben sie alles, was wir lieben, sogar Wissenschaften und die ganze beste Welt innerhalb der Brust; und sie verschmähen, was wir verschmähen, sogar Kleider und Neuigkeiten. In diesem Frühlinge schlagen diese Nachtigallen bis an die Sommersonnenwende der Trautag ist ihr längster Tag. Dann holet der Teufel zwar nicht alles; aber doch jeden Tag ein Stück. Das Bastband der Ehe bindet die poetischen Flügel, und der Ehestand ist für die Phantasie eine Engelsburg und ein Karzer bei Wasser und Brod. Ich bin oft in den Flitterwochen dem armen Paradiesvogel oder Pfau von Psyche nachgegangen, und habe in der Mause des Vogels die herrlichen Schwung- und Schwanzfedern aufgelesen, die er verzettelte: und wenn dann der Mann dachte, er habe eine kahle Krähe geehlicht, setz' ich ihm den Federbusch entgegen.

Es giebt aber zweierlei Männer: Arkadier oder Lyriker des Lebens, die ewig lieben, wie Rousseau in grauen Haarensolche sind nicht zu bändigen und zu trösten, wenn sie an der mit goldnem Schnitt gebundnen weiblichen Blumenlese nichts mehr vom Golde wahrnehmen, sobald sie das Werklein Blatt für Blatt durchschlagen, wie es bei allen umgoldeten Büchern geht zweitens giebt es Schafknechte und Schmierschäfer, ich meine Meistersänger oder Geschäftsleute, die Gott danken, wenn die Zauberin sich, wie andere Zauberinnen, endlich in eine knurrende Hauskatze umsetzt, die das Ungeziefer wegfängt.

(c) O Meeresauge, dunkelblauer Sund,

Du felsumstarrte Ostseepforte

Wie schaut' ich oft hinab auf deinen Grund,

Und zwang in's Herz zurück der Sehnsucht Worte!

Dort unten, wo die Welle leiser schoss,

Sah ich den goldnen Zauberschlüssel liegen,

Der uns ein neues Wunderreich erschloss

Von Meeresherrschaft, Glanz und Siegen.

Ich warb um ihn, wie um den Ring der Braut,
Ich warb auf Leben und auf Sterben—

O hätte mir das blöde Volk getraut,

Den Sieg erzwingen musste solch ein Werben,
Den Sieg der Kampf der sieben Jahre durch
Im Rat, zur See, im Schlachtfeld grollte,

G

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