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Friday

GERMAN B-INTERMEDIATE
(THIRD YEAR)

9 a.m. Two hours

The use of clear and idiomatic English is required. If you do not know all the words, try to give the sense of the sentence.

I. Translate into English:

[Hartwig besucht einen jungen Prinzen]

Ein alter Diener mit schneeweißem Haar, der in dem gothischen Portale gesessen hatte, trat jetzt auf mich zu, und führte mich, nachdem er höflich um mein Begehren gefragt und mir gesagt, daß Se. Durchlaucht mich schon lange erwartet hatte, durch einen kleinen, düstern, mit alten Rüstungen und Waffen aller Art ausgeschmückten Gang, einige Stufen hinauf, vor eine Tür, welche er mir mit höflicher Verbeugung und mit den geflüsterten Worten öffnete: Se. Durchlaucht habe befohlen, mich unangemeldet vorzulassen. Ich trat einige Schritte in das Gemach und stand vor dem jungen Fürsten. Er hatte sich von einem breiten Sofa erhoben, in welchem er in der Erwartung meines Kommens eingeschlafen sein mochte, wenigstens war der Ausdruck seines feinen, blassen, hübschen Gesichtes ein wenig verwirrt, und es dauerte einige Zeit, bis er sich meiner Anwesenheit bewußt zu werden schien. „Ach! so!" sagte er endlich, „Herr— verzeihen Sie, mein Namengedächtnis ist so entsetzlich schlecht-Hartwig, ganz recht! Nun, das ist liebenswürdig, daß Sie gekommen sind! Bitte, Platz nehmen zu wollen. Da stehen Zigarren, bedienen Sie sich!" Er hatte sich wieder in die Ecke des Sofas finken lassen, die Augen halb verschlossen, als wolle er wieder einschlafen.

1Se(ine) Durchlaucht, his Highness.

II. 1. Translate into German:

-Spielhagen

In a small town in one of our western states, there was born about eighteen years ago a boy, the youngest child of poor but industrious people. They wished their only son to have a good education, and the boy himself wanted to be a physician. They would have sent him to the university if they had been able to do so; but they were so poor that it seemed quite impossible. Therefore, they were very much pleased when the clergyman came to see them one day and told them he had heard that their son was very clever and industrious and that he wanted to help him. When Charles went away, he promised his parents to write them as soon as he arrived in the great city and to tell them everything he had seen and done.

2. Write in German a letter of not less than one hundred words, properly dated and signed, from the son to his parents, describing either:

a) His journey to the great city by train or boat, and what he saw on the way; or

b) His arrival in the city, his first night in a hotel, his first experiences

in the city; or

c) His arrival at a boarding-school and his first impressions of the grounds and buildings and of his fellow-students.

(SEE NEXT PAGE)

[Charakterbild Kaiser Josefs I.]

1

Auf Kaiser Leopold I. folgte sein ältester Sohn, Josef I., ein liebenswürdiger feuriger junger Mann, der sich mit aller Kraft seinen Aufgaben hingab, vor allem der Fortführung des spanischen Erbfolgekrieges. Er ist davon so erfüllt gewesen, daß er nicht dazu gekommen ist, auch an die innere Neugestaltung Österreichs zu denken. Man wirft ihm vor, daß er leichtlebig, unstet, verschwenderisch gewesen sei; man darf dabei nicht übersehen, daß er mit 27 Jahren zur Regierung gekommen und schon mit 33 Jahren aus dem Leben geschieden ist. Er war also Kaiser in einem Alter, in dem man von einem Fürsten noch nicht Taten gereifter Manneskraft und großer Erfahrung erwarten darf. Der Mann, der von Leopold zum Leiter des jungen Mannes bestimmt gewesen war, Fürst Salm, war jedenfalls nicht geeignet, große schlummernde Gaben in seinem Zögling zu entdecken und zu fördern, aber auch die Zeit, die einen kriegerischen Kaiser verlangte, war ungeeignet, Tugenden des Friedens zur Entfaltung zu bringen. Man wird darum gerechterweise von Josef I. urteilen müssen: Er starb zu jung, um nicht Hoffnung und Sorge unerfüllt zurückzulassen.

-O. Weber (adapted)

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[Gyges, von Räubern verfolgt, flüchtet sich in ein altes Grabmal]

Gnges:

1 remind.

Die Räuber hatten meine Spur

Verloren, wie's mir schien, denn fern und ferner

Verhallten ihre Stimmen, und ich glaubte

Mich schon gesichert, wenn ich auch noch nicht

Mein dämmriges Asyl verließ. Als ich
Nun so auf meinen Knieen fauerte,
Erblickte ich auf einmal diesen Ring,

Der aus dem wüsten Trümmerhausen mir
Mit seinem Stein, wie ein lebendiges,

Fast an ein scharfes Schlangenauge mahnend,1

Entgegenfunkelte. Ich hob ihn auf,

Ich blies die Asche von ihm ab, ich sprach:

„Wer trug dich einst am längst zerstäubten Finger?"
Und um zu sehen, ob's ein Mann gewesen,

Stect' ich ihn an.

-Friedrich Hebbel

GERMAN BC-INTERMEDIATE AND ADVANCED

Friday

[THIRD AND FOURTH YEARS]

9 a.m.

Two hours

The use of clear and idiomatic English is required. If you do not know all the words, try to give the sense of the sentence.

I. Translate into English:

[Hartwig besucht einen jungen Prinzen]

Ein alter Diener mit schneeweißem Haar, der in dem gothischen Portale gesessen hatte, trat jetzt auf mich zu, und führte mich, nachdem er höflich um mein Begehren gefragt und mir gesagt, daß Se. Durchlaucht1 mich schon lange erwartet hatte, durch einen kleinen, düstern, mit alten Rüstungen und Waffen aller Art ausgeschmückten Gang, einige Stufen hinauf, vor eine Tür, welche er mir mit höflicher Verbeugung und mit den geflüsterten Worten öffnete: Se. Durchlaucht habe befohlen, mich unangemeldet vorzulassen. Ich trat einige Schritte in das Gemach und stand vor dem jungen Fürsten. Er hatte sich von einem breiten Sofa erhoben, in welchem er in der Erwar tung meines Kommens eingeschlafen sein mochte, wenigstens war der Ausdruck seines feinen, blassen, hübschen Gesichtes ein wenig verwirrt, und es dauerte einige Zeit, bis er sich meiner Anwesenheit bewußt zu werden schien. „Ach! so!“ sagte er endlich, „Herr— verzeihen Sie, mein Namengedächtnis ist so entsetzlich schlecht—Hartwig, ganz recht! Nun, das ist liebenswürdig, daß Sie gekommen sind! Bitte, Platz nehmen zu wollen. Da stehen Zigarren, bedienen Sie sich!" Er hatte sich wieder in die Ecke des Sofas sinken lassen, die Augen halb verschlossen, als wolle er wieder einschlafen.

1 Se(ine) Durchlaucht, his Highness.

II. Translate into German:

-Spielhagen

1. Schiller might perhaps have stayed longer in Stuttgart, but he felt that he ought not to, that it was his duty to sacrifice1 everything to his love for poetry. Finding a friend ready to share his fate with him, he secretly started for Mannheim. But he did not succeed in getting the position2 he had hoped for, and it seemed for a time that he would have to starve or give up his hopes of ever becoming a poet and dramatist. He would not have escaped this fate, if he had not been able to find friends who were glad to come to his assistance.

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2. Wählen Sie eine der folgenden Fragen und beantworten Sie dieselbe auf Deutsch (Schreiben Sie nicht weniger als hundertfünfzig Worte):

a) Wilhelm Tell: Warum hatte der Landvogt Tell gefangen genommen und wie gelang es diesem, sich wieder frei zu machen ?

b) Maria Stuart: Welche Menschen versuchten Maria aus der Gefangenschaft zu retten? Wie wollte jeder das tun und warum gelang es keinem?

(SEE NEXT PAGE)

zu überzeugen, daß sie vom Himmel gesandt sei, Frankreich zu retten?

d) Minna von Barnhelm: Erzählen Sie alles, was Sie über Minnas Kammerzofe Franziska wissen.

e) Hermann und Dorothea: Beschreiben Sie Hermanns Eltern. Welche Wünsche hatten sie für die Zukunft ihres Sohnes, und wie wurden dieselben erfüllt?

III. Translate into English:

[Theodor Körner, ein deutscher Dichter, der mit 22 Jahren im Kriege gegen Napoleon

den Tod fand]

Das Urteil der gelehrten Literaturgeschichte über diesen Sänger und Helden zugleich weicht von der Verehrung weit ab, die er nach bald einem Jahrhundert unvermindert im Volke, besonders bei der heranreifenden männlichen Jugend, genießt. Von seinen vielen dramatischen Arbeiten, auch von seinen mancherlei Gedichten lyrischen und erzählenden Inhalts braucht hier kaum gesprochen zu werden; denn nicht auf ihnen ruht Körners unsterblicher Ruhm, sondern allein auf seinen Vaterlandsliedern. Dennoch wird man schwerlich sagen dürfen, daß sein früher Heldentod eine große dichterische Entwicklung vernichtet hat. Unzweifelhaft gehört Körner noch immer zu den gelesensten deutschen Dichtern, und mag man ihn fast nur in den begeisterungsfähigsten jungen Jahren lesen, so ist es wahrlich kein verächtlicher Ruhm, der Dichter der deutschen Mannesjugend zwischen dem 14. und 18. Jahre zu sein.

Körners Kriegslieder sind insgesamt durchaus echte Poesie. Und wenn er singt, immer mit dem Gedanken an den drohenden Tod fürs Vaterland, in dem Lied vor der Schlacht:

Unsere Lieben mögen's erben,
Was wir mit dem Blut befreit-;

oder wenn er wenige Stunden vor dem eignen Tode sein unvergängliches Schwertlied dichtet, so können wir beim Lesen nicht vergessen, und wir wollen es auch nicht, daß der Dichter dieser Lieder kein Phrasenheld war, sondern daß er jeden Vers mit seinem Blut besiegelt hat.

IV. Translate into English:

-Eduard Engel (adapted)

[Kaiser Rudolf warnt König Ottokar vor den schädlichen Folgen des übermäßigen

Ehrgeizes]

Rudolf: Mich hat, wie Euch, der eitle Drang der Ehre

Mit sich geführt in meiner ersten Zeit;

An Fremden und Verwandten, Freund und Feind

Übt' ich der raschen Tatkraft jungen Arm,

Als wär' die Welt ein weiter Schauplatz nur

(SEE NEXT PAGE)

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