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gibt, welche unser Denken bestimmen, so nennt man das Gesetz oder die Einheit des Seienden den,Gegenstand““ (1. c. S. 82). Nach H. COHEN ist Sinnesobject die methodisch construierte Erscheinung" (Kants Theor. d. Erfahr.3, S. 170). Das Denken construiert das Object wissenschaftlich. Es ist zu betonen, „daß die Welt der Dinge auf dem Grunde des Denkens beruht; daß die Dinge nicht schlechthin als solche gegeben sind, wie sie auf unsere Sinne einzudringen scheinen; daß vielmehr die Grundgestalten unseres denkenden Bewußtseins zugleich die Bausteine sind, mit denen wir die sogenannten Dinge in und aus letzten angeblichen Stoffteilchen zusammensetzen, und die Normen, mit denen wir die Gesetze und Zusammenhänge jener entwerfen und als Gegenstände wissenschaftlicher Erfahrung beglaubigen“. „Das ist das Bestimmende der Idee im Idealismus: keine Dinge anders als in und aus Gedanken." In der Wissenschaft allein sind Dinge, Objecte (als solche) gegeben (Princ. d. Infin. S. 125 ff.). Die Realität (s. d.) der Dinge liegt im Infinitesimalen (1. c. S. 144). NATORP erklärt: „Der Tatbestand ist: es gibt 1) im Bewußtsein isoliert bleibende, 2) verbundene, in gesetzmäßigem Zusammenhange gefügte,Etwas'. Die letzteren, und war unmittelbar sie selbst, so wie sie uns bewußt sind, der Baum z. B., den ich sehe und wie ich ihn sehe, durchaus kein von diesem verschiedener transcendenter Baum, bedeutet und. ist das,Wirkliche. Das besagt nur, daß wir, zufolge des dieses Etwas auszeichnenden Charakters der Gesetzmäßigkeit, auf sie und mit ihnen rechnen können, ohne uns zu verrechnen, auch uns mit andern darüber verständigen.“ Objecte sind die „, Constanten der Erkenntnis“ (Arch. f. system. Philos. III, 197). Der Kriticismus (s. d.) betont, daß der Gegenstand der Erkenntnis nur ein x, „daß er stets Problem, nie Datum ist“. Der Gegenstand ist nicht gegeben, sondern vielmehr aufgegeben; aller Begriff tom Gegenstand, der unserer Erkenntnis gelten soll, muß erst sich aufbauen aus den Grundfactoren der Erkenntnis selbst, bis zurück zu den schlechthin fundamentalen" (Platos Ideenlehre S. 367). E. KÖNIG erklärt, daß die Objecte, „obwohl sie nicht unmittelbar im wahrnehmenden Bewußtsein vorhanden sind, dem denkenden Bewußtsein angehören, welches, insofern es die objective Gültigkeit der Kategorien anerkennt, auch zur Ergänzung des Wahrgenommenen durch ein jeweilig nicht Wahrgenommenes genötigt ist" (Entwickl. d. Causalprobl. II, 383). Das, was dem transcendentalen Bewußtsein immanent ist, und das ist das Gegebene nach Inhalt und Form, ist für das empirische Denken transsubjectiv, ist ihm als ein Fremdes gegeben, ist ihm objectiv, denn es ist von ihm selbst unabhängig“ (I. c. S. 393). Nach LIPPS ist die Außenwelt eine der das Ich umgebenden Zonen, bildet ursprünglich mit dem Ich eine Einheit (Grundtatsach. d. Seelenleb. S. 441 ff., 408). Die Wechselbedingtheit von Subject und Object betont FR. SCHULTZE (Philos. d. Naturwiss. II, 225, 228). Die empirische Welt ist „der Inbegriff aller unserer Vorstellungen“ (l. c. II, 220; s. unten). A. RIEHL unterscheidet das „,Sein der Objecte" von ihrem „Objectsein“ (Philos. Kriticism. II 2, 130). Wissenschaftlich wird das Object durch den Begriff vertreten (l. c. S. 65; s. unten). STEINTHAL bemerkt:,, Wenn wir ... sagen: ein Object begreifen oder auffassen, ein Ding anschauen', so ist das nicht 80 zu denken, als wäre das Object, das Ding in seiner Bestimmtheit fertig, stände cor uns und nähme unsere Handlung des Auffassens und Anschauens passiv auf; sondern die Form jener Wortverbindungen hat dieselbe Bedeutung, wie wenn wir sagen: einen Brief schreiben, ein Haus bauen." Durch die Tätigkeit des Anschauens ersteht uns erst das Object als solches (Zeitschr. f. Völkerpsychol. Philosophisches Wörterbuch. 2. Auß. II.

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1876, IX). GLOGAU betont: „Niemals und nirgends haben wir es direct mit ,Dingen' zu tun, mit für sich seienden Elementen . . . Ein solcher transcendentaler Schein ist das Geschöpf eines unbewußten natürlichen Dogmatismus .. Sondern für uns ist die menschliche (oder tierische) Wahrnehmung allein das Gegebene" (Abr. d. philos. Grundwiss. I, 24 f.). Das Object ist ,,die Projection des Subjectes in die Ebene des Daseins". Das Gemeinte ist ,,allemal reicher als das, was jedesmal wirklich erfaßt wird“ (l. c. S. 230; so auch schon G. THIELE, Gr. d. Log. u. Met. S. 12 f.; Philos. d. Selbstbewußts. 1895). „Das Object will das in vollendeter Formung bedeuten, was in dem Subjecte vielfach als unvollendete unklare Gärung sich darstellt“ (Abr. d. philos. Grundw. I, 231). Das objective Verhalten des Geistes ist früher als der bewußte Gegensatz von Subject und Object. Wir nehmen alles das als ein Objectives, Gegebenes hin, dessen Erzeugung wir uns nicht ausdrücklich als unserer Tat bewußt sind (1. c. II, 23). Nach A. SPIR nehmen wir unsere Empfindungen selbst als räumliche Objecte wahr. Objecte sind nicht Ursachen der Empfindungen, sondern Vorstellungsweisen derselben (Denk. u. Wirkl. I, 113 f., 169; II, 66; s. unten). STOUT erklärt das Objectbewußtsein aus einer,,Construction" der lückenhaften Wahrnehmungsinhalte zu vorstellungsmäßig verknüpften, gleichförmig beharrenden Complexen (Mind 1890, p. 21 ff.). Nach EBBINGHAUS sind die Dinge der Außenwelt Vorstellungsobjecte in einem Bewußtsein. „Die Gegenstände der sogen. Außenwelt bestehen . . . lediglich in gewissen Combinationen und Beziehungen derselben Elemente (Empfindungen, Anschauungen), die in andern Beziehungen den Inhalt der Seele ausmachen helfen“ (Gr. d. Psychol. I, 46). Zwischen Geist und Materie besteht keine Disparität (ib.). Ähnlich lehrt VERWORN (s. Psychomonismus). Nach H. CORNELIUS sind die Objecte constante Zusammenhänge von Erfahrungsinhalten im Gegensatze zur ephemeren Existenz der Bewußtseinsinhalte als solcher (Psychol. S. 115 f.). „Nicht ein bloßes Zusammen von Wahrnehmungen, wie der Sensualismus meinte, sondern ein Zusammenhang von Wahrnehmungen ist im Gegenstande insofern gegeben, als wir ja die sämtlichen Erscheinungen, die der Gegenstand unseren Sinnen darbietet und durch deren Gesamtheit er als eben dieser Gegenstand charakterisiert ist, niemals gleichzeitig wahrnehmen können“ (Einl. in d. Philos. S. 257 f.). Das Ding (s. d.) ist ein gesetzmäßiger Zusammenhang von Wahrnehmungen (1. c. S. 262, 270). Das objectiv Seiende setzt sich aus den (in anderer Hinsicht) subjectiven Daten zusammen (1. c. S. 271). „Außenwelt“ ist nur der einfachste zusammenfassende Ausdruck für die Gesamtheit unserer sinnlichen Wahrnehmungen" (1. c. S. 309 f.). Nach TH. Löwy sind die Objecte nur Reihen von Sinnesinhalten (Die Vorstell. d. Dinges S. 241 ff.).

Nach J. BERGMANN ist die Körperwelt das Object des einen absoluten Bewußtseins, zugleich auch eine Einschränkung dieses Bewußtseins, für sich je ein bewußtes Wesen (Zeitschr. f. Philos. 110. Bd., S. 103 f.). Nach SCHUPPE bilden Subject und Object ein untrennbares Ganzes. Object, Inhalt des Ich ist alles, dessen man sich bewußt ist (Log. S. 18), und es ist nicht ohne Subject. ,,Kein Wissen von anderem ohne Wissen von sich, kein Wissen von sich ohne Wissen von anderem.“ „Es gehört zu dem Sein selbst, daß es in sich die beiden Bestandteile, den Ich-Punkt und die Objectenwelt in dieser Einheit zeigt, daß jedes von ihnen ohne das andere sofort in nichts verschwindet, eines mit dem andern gesetzt ist" (1. c. S. 21 f.). Die ganze objective Welt ist Bewußtseinsinhalt, ist nicht durch das Ich, aber mit dem Ich gesetzt, gehört zum Ich

überhaupt (1. c. S. 24 ff.). Zum Sein der Welt gehört die „absolute Gesetzlichkeit, nach welcher je nach Umständen und Bedingungen bestimmte Empfindungsinhalte bewußt werden“ (1. c. S. 30). Die Objectivität des Wahrnehmbaren besteht in dessen Geknüpftsein an das „Gattungsmäßige" des Bewußtseins; der gemeinsame, in sich zusammenhängende Teil des Bewußtseins ist von den Individuen als solchen unabhängig (1. c. S. 32). Aber auch die speciell dem einzelnen Individuum gegebenen Inhalte,,gehören zum Subjectiven doch nur in betreff der Auswahl und der Grenzen, welche und wie viele von den ihrem Begriffe nach möglichen Wahrnehmungen wirklich Inhalt eines Bewußtseins werden; von seiten ihrer Qualität gehören sie nicht zum Subjectiven, sondern zum objectiv Wirklichen“ (1. c. S. 33). REHMKE nennt die dualistische Spaltung der Wirklichkeit in Welt und Ich ein „Trugbild der materialisierenden Einbildungskraft“. Außen- und Innenwelt sind in Wahrheit nur die beiden abstracten Stücke einer Welt, welche die Seele in sich hat. Die Außenwelt ist ihrer Existenz nach unmittelbar gewiß, ist sie doch kein Transcendentes, sondern Bewußtseinswelt, wenn auch nicht bloße Vorstellung (Unsere Gewißh. von d. Außenwelt S. 16, 29, 43 f., 46, 48; Allgem. Psychol. S. 129). Gegenstand des Bewußtseins ist alles, was als anderes' gegeben ist, d. h. für welches die Möglichkeit, auch abgesehen von diesem Augenblicksbewußtsein zu sein, nicht ausgeschlossen ist“ (Allgem. Psychol. S. 148). Die Dinge gehören der Seele zu (1. e. S. 74 ff.). Nach TH. KERRL gehört die Außenwelt zum Ich (Lehre von d. Aufmerks. S. 22). Nach SCHUBERT-SOLDERN ist der Gegenstand nicht außerhalb der Denkbeziehungen, „er besteht nur aus Wahrnehmungs- und Vorstellungsbeziehungen, die in einem empirischen Subject zur Einheit verbunden sind . . . durch cine in ihnen selbst vorhandene einheitliche Denkbeziehung“ (Gr. ein. Erk. S. 181). Der Gegenstand ist ein Teil des vorstellenden Ich (ib.). Nach A. VON LECLAIR ist alles Sein (s. d.) gedachtes Sein. Innerhalb der Welt der Bewußtseinsinhalte gibt es aber verschiedene Wirklichkeitsgrade (Beitr. zu ein. monist. Erk. S. 18 ff.). Nach M. KAUFFMANN ist die einzige Existenzweise der Objecte ihre Gegenwart im Bewußtsein" (Fundam. d. Erk. S. 9). Object sein heißt Inhalt des Subjects, der höchsten „Form", sein (1. c. S. 47). Die Existenz der Objecte ist unmittelbar gewiß (1. c. S. 9). Nach MÜNSTERBERG sind Vorstellung und Object ursprünglich eins. „Das Ich, das meinen Dingvorstellungen gegenübersteht, ist das stellungnehmende Subject, als das ich mich in jedem wirklichen Erlebnis weiß und betätige. Nur dadurch, daß ich in bezug auf meine Objecte Stellung nehme, weiß ich von mir als Subject, nur dadurch, daß ich die Stellung Objecten gegenüber wähle, haben jene Objecte für mich Wirklichkeit. Diese Acte der Stellungnahme seien als Selbststellungen von den Vorstellungsdingen unterschieden; in aller ursprünglichen Wirklichkeit erlebe ich Selbststellungen gegenüber Objecten“ (Grdz. d. Psychol. I, S. 50).,,Nicht vorgefundene Tatsachen und daraus abgeleitete Causalgesetze sind die Wirklichkeit, sondern Zielsetzungen und Postulate stehen am Anfang“ (1. c. S. 55). Idealistisch lehrt WALTER T. MARVIN (Die Gült. unserer Erk. d. object. Welt; Abh. zur Philos. XI, 1899). Vgl. H. G. OPITZ, Grundr. einer Seinswissensch. I, 1897, ferner die Schriften von FERRIER, GREEN, FRASER, RENOUVIER (Essais I, II), LACHELIER u. a.

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Das zweite Problem, das des Außenweltsbewußtseins, wird zunächst durch die Annahme einer directen oder durch „Eindrücke“, „species“ u. dgl. vermittelten Wahrnehmung (s. d.) der Objecte beantwortet. Nach den Stoikern

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liegt in der „kataleptischen“ (s. d.) Vorstellung ein Hinweis auf das Object. Nach AUGUSTINUS beruht das Außenweltsbewußtsein auf einem (notwendigen) Glauben (Conf. VI, 7). Durch die Affection, welche unser Körper von den Dingen erleidet, werden wir uns ihrer bewußt (De gen. ad lit. XII, 25; De quant. an. 41). Die Scholastiker lassen die Objecte teils durch „species sensibiles" (s. d.), teils direct durch die Acte der Seele erfassen. So PETRUS AUREOLUS: „Patet, quomodo res ipsae conspiciuntur in mente, et illud, quod intuemur, non est forma alia specularis, seä ipsamet res, habens esse apparens, et hoc est mentis conceptus, sire notitia obiectiva“ (In lib. sent. 2, d. 12, qu. 1, 2). Während z. B. DUNS SCOTUS meint:,,Obiectum non potest secundum se esse praesens intellectui nostro, et ideo requiritur species, quae est praesens, quae supplet vicem obiecti" (Report. 1, d. 36, qu. 2, 34), betont WILHELM VON OCCAM die directe Richtung des Bewußtseins auf den Gegenstand:,,Non oportet aliquid ponere praeter intellectum et rem cognitam. Intellectus facit quoddam esse fictum et producit quendam conceptum in esse obiectivo . . . et nullo modo subiective", d. h. der Geist erfaßt durch seine Vorstellung direct das Object, welches ihm intentional (s. d.) gegenwärtig ist. „Simulacra, phantasmata, idola, imaginationes, non sunt aliqua realiter distincta a rebus extra .. sed dicunt rem ipsam“ (vgl. PRANTL, G. d. L. III, 336). G. BIEL erklärt: „Intellectus noster videns rem aliquam extra, fingit in se eius similitudinem, quae talis est in esse obiectivo, qualis est res extra, quae fingitur, in esse subiectivo" (Coll. in lib. sent. 1, d. 2, qu. 4). Der Ausdruck der Vergegenwärtigung der Objecte fällt nicht selbst ins Bewußtsein. Das bemerkt u. a. auch D. PETRUS: „Species intentionales, ex communi sententia, non cadere sub sensum, sed tantum esse medium, quo obiectum cognoscitur“ (Idea philos. natur. 1655, p. 340).

Die Tatsache, daß das Wissen von Objecten als solchen durch eine Denk_tätigkeit vermittelt ist, betont zuerst DESCARTES. Die Unabhängigkeit der Objectvorstellungen erweckt den Trieb, an ihre unabhängige Existenz zu glauben. ,,Nec sane absque ratione ob ideas istarum omnium qualitatum, quae cogitationi meae se offerebant, et quas solas proprie et immediate sentiebam, putabam me sentire res quasdam a mea cogitatione plane diversas, nempe corpora, a quibus ideae istae procederent; experiebar enim illas absque ullo meo consensu mihi advenire, adeo ut neque possem obiectum ullum sentire, quamvis vellem, nisi illud sensus organo esset praesens, nec possem non sentire cum erat praesens; cumque ideae sensu perceptae essent multo magis viridae et expressae et suo etiam modo magis distinctae, quam ullae ex iis, quas ipse prudens et sciens meditando effingebam vel memoriae meae impressas advertebam, fieri non posse videbatur, ut a me ipso procederent; ideoque supererat, ut ab aliis quibusdam rebus adrenirent“ (Medit. V; Princ. philos. II, 1). Aber erst die Überzeugung von der Wahrhaftigkeit (s. d.) Gottes bietet die Gewähr für die Realität der Objecte. „Atqui cum Deus non sit fallax, omnino manifestum est, illum nec per se immediate istas ideas mihi immittere, nec etiam mediante aliqua creatura, in qua earum realitas obiectiva non formaliter, sed eminenter tantum contineatur. Cum enim nullam plane facultatem mihi dederit ad hoc agnoscendum, sed contra magnam propensionem ad credendum illas a rebus corporeis emitti, non video qua ratione posset intelligi, ipsum non esse fallacem, si aliunde quam a rebus corporeis emitterentur" (ib.; vgl. Respons, ad II. obiect. p. 88). Das Object erfaßt nicht der Sinn, sondern nur das Denken, welches im Wechsel der Qualität die Identität erkennt. „Superest igitur, ut concedam, me ne quidem imaginari, quid

sit haec cera, sed sola mente percipere

...

Quaenam vero est haec cera, quae non nisi mente percipitur? Nempe eadem, quam video, quam tango, quam imaginor, eadem denique quam ab initio esse arbitrabar: atqui, quod notandum est, eius perceptio non visio, non tactio, non imaginatio est, nec unquam fuit, quamris prius ita videretur sed solius mentis inspectio." Daß das Wahrgenommene ein (bestimmtes) Object ist, sehe ich nicht, das deute, urteile ich („iudico“), „atque ita id, quod putebam, me videre oculis, sola iudicandi facultate, quae in mente mea est, comprehendo" (Medit. II). Nun steht es fest, „corpora non proprie a sensibus, vel ab imaginandi facultate, sed a solo intellectu percipi, nec ex eo percipi, quod tangantur aut videantur, sed tantum ex eo, quod intelligantur“ (ib.). Nach MALEBRANCHE erkennen wir die Objecte durch ihre Ideen (s. d.) in Gott (vgl. Rech. I, 10 ff.; III, 2, 1; 6). Nach GEULINCX beziehen wir gewohnheitsmäßig die Wahrnehmungen unserer Sinne auf Außendinge als deren Ursachen. „Perceptionem sensus soleamus referre ad res externas, tanquam inde provenientes et plerumque cum existimatione, quod eae res similiter affectae sint, similemque habeant modum aliquem, qualem nobis ingerant" (Eth. IV, prooem.). Die Empfindungen stellen zwar nur sich selbst dar (,,nihil praeter se ipsos nobis repraesentant"), aber sie bezeugen (,,arguunt") extensionem extra nos ... ut auctorem et causam". Die Perception tritt auf cum argumento causae" (Annot. in Cartes. I, 66; Opp. III, p. 407). Da die Empfindungen vom Ich unabhängig sind, müssen sie von anderswoher kommen. „Sunt . . . quidem modi cogitandi in me, qui a me non dependent, quos ego ipse in me non excito; excitantur igitur in me ab aliquo alio“, weil „ab arbitrio meo... minime dependentes" (Met. I, Opp. II, 749 f.). Auch nach LOCKE schließen wir aus der Unabhängigkeit der Wahrnehmungen von unserem Willen auf Objecte als Ursachen (Ess. IV, ch. 11, § 1 ff.). Daß die Objecte auch außerhalb der Wahrnehmung fortdauern, ist nicht apodiktisch, sondern nur von höchster Wahrscheinlichkeit (1. c. § 9 ff.). Die Erkenntnis der Außenwelt beruht auf „wohlbegründeter Überzeugung“ (1. c. § 3; vgl. § 5). Nach LEIBNIZ werden die Dinge nicht unmittelbar durch die Sinne erfaßt, auch ist ihre Existenz nicht absolut beweisbar, wenn auch, schon dem Satze des Grundes gemäß, sicher (Erdm. p. 307, 344, 452, 696, 727, 740). Die gesetzmäßige Verknüpfung der Erscheinungen, ihre Übereinstimmung mit unserer Gesamterfahrung und mit den Aussagen anderer ist ein Kriterium der Objectivität l. c. p. 442, 740).

Nach CHR. WOLF erkennen wir die Dinge außer uns, „indem wir erkennen, daß sie von uns unterschieden sind“ (Vern. Ged. I, § 45). Die Gedanken der Körper richten sich nach dem constantesten Objecte, nach unserem Leibe (1. c. 218). Die Vorstellungen unserer Seele müssen den Dingen ähnlich sein (1. c. $768). Nach PLOUCQUET drängt sich uns die Außenwelt auf. In Gott gibt es einen zureichenden Grund für die Existenz der Dinge (Princ. p. 92 ff.). MENDELSSOHN erklärt: „So wie ich selbst nicht bloß ein abwechselnder Gedanke, sondern ein denkendes Wesen bin, das Fortdauer hat; so läßt sich auch von verschiedenen Vorstellungen denken, daß sie nicht bloß Vorstellungen in uns oder Abänderungen unseres Denkvermögens sind; sondern auch äußerlichen, von uns unterschiedenen Dingen, als ihrem Vorwurfe, zukommen" (Morgenst. I, 1). Das Gedachte“ ist der „Vorwurf des Gedankens, dem wir in vielen Fällen geneigt sind, so wie uns selbst, ein reales Dasein zuzuschreiben“ (1. c. S. 14). TETENS bemerkt: „Mit allen Vorstellungen des Gesichts, des Gefühls und der übrigen

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