STUDIEN ZU PACIANUS VON BARCELONA. DISSERTATION ZUR ERLANGUNG DER DOKTORWÜRDE DER HOHEN PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT DER KGL. LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITET ZU MÜNCHEN VORGELEGT VON ANTON GRUBER. 1875- 1901. UNY O DRUCK VON G. SCHUH & CIE. (G. M. B. H.), MÜNCHEN. UNIV OF Seit einigen Dezennien hat die klassische Philologie ein von ihr bis dahin wenig beachtetes Gebiet betreten, um es für sich urbar zu machen; man hat begonnen, die altchristliche Litteratur auch unter philologischen Gesichtspunkten zu betrachten, und das nicht zu früh. Denn will man ein volles Verständnis der historischen Entwicklung gewinnen, welche die lateinische Sprache und Litteratur im Wandel der Zeiten durchgemacht hat, so müssen auch die lateinischen Kirchenschriftsteller zu diesem Werdegang in Beziehung gebracht werden und eine entsprechende Würdigung finden. Die Arbeit der Philologen auf diesem Gebiete hat denn auch schon erspriessliche Erfolge gezeitigt, ich nenne vor allem das Wiener ,Corpus scriptorum ecclesiasticorum Latinorum', dessen Erweiterung noch unablässig die Mühe unserer Gelehrten beansprucht. Schon vor mehreren Jahren hatte Nic. Müller versprochen, der genannten Wiener Sammlung eine Ausgabe der Schriften des spanischen Bischofs Pacianus anzufügen. Die von Müller versprochene Arbeit hat inzwischen Robert Cauer auf sich genommen, und die Ausgabe wird wohl nicht mehr zu lange auf sich warten lassen. Neben diesem Unternehmen hat sich Ph. H. Peyrot, ein Schüler van der Vliet's, angeschickt, eine kritische Pacian-Ausgabe zu veranstalten. Dieselbe ist erschienen unter dem Titel: Paciani Barcelonensis episcopi opuscula edita et illustrata [Zwolle MDCCCXCVI]. An dieser Ausgabe haben aber Weyman in der Berliner philologischen Wochenschrift 1896, Sp. 1057 ff. und 1104 ff., und ebenso Pfeilschifter in der Wochenschrift für klassische Philologie 1896, Sp. 1112 keine sehr günstige Kritik geübt.1) Auf Veranlassung meines hoch verehrten Lehrers Weyman habe ich mich mit dem Studium Pacians befasst und bin dabei von Peyrots Ausgabe ausgegangen. Denn was nur immer die philologische Kritik an Peyrots Arbeit auszusetzen hat ich werde an sie auch die Sonde anlegen, das gereicht Peyrot sicher zu löb 1) Im Jahresbericht über die Fortschritte der klassischen Altertumswissenschaft 1896, p. 342 wird unter,Pacianus' noch eine weitere Censur der Peyrotschen Arbeit angeführt: Wilde, Museum 1896, IX. Wie mir jedoch P. Wendland mitteilt, beruht diese Angabe auf irgend einem Versehen bei der Drucklegung. 1* |