Page images
PDF
EPUB

persönliche. Wir wollen zuvorderst von den erstern sprechen.

Wenn die Restauration 1796 oder 1797 Statt gehabt hätte, so hätten wir die Charte nicht bekommen, oder sie ware wenigstens unter den aufgeregten Leidenschaften erstickt worden. Buonaparte zerschmet= terte die gegenwärtige Freiheit; allein er bereitete die künftige Freiheit dadurch vor, daß er die Revolution bezwang, und das, was von der alten Monarchie noch vorhanden war, vernichtete. Er acerte diefes ganze Todten und Trümmerfeld um; sein mächtiger Pflug, vom Ruhme gezogen, grub die Furchen, in welche die constitutionelle Freiheit gefået werden follte.

[ocr errors]

སྙན་ །་

Nach dem Kaiserreiche - herbeigeführt, håtte die Restauration fich mit Hülfe der Charte aufrecht ers halten können, troß des Mißtrauens, dessen Gegenstand sie war, troß der fremden Erfolge, denen sie nur zufällig beigesellt war, mit deren Zweck fie aber ganz in Widerspruch stand.

Die Legitimitat war die eingefleischte Staatsge= walt;' wenn man sie mit Freiheiten sättigte, so håtte iman sie beim Leben erhalten, und sie hatte uns zu gleich gelehrt, diese Freiheiten zu ordnen. Weit ent

fernt, diese Nothwendigkeit zu verstehen, wollte sie der Gewalt noch mehr Gewalt beifügen; sie ist durch die Uebertreibung ihres Princips zu Grunde gegan gen. Sie thut mir Leid, weil sie geeigneter war, uns fere Erziehung zu vollenden, als jede andere Regie rungsform. Noch zwanzig Jahre Unabhängigkeit der Presse ohne Erschütterung, so wären die alten Genes rationen verschwunden, die Sitten Frankreiche der gestalt modificirt gewesen, und die öffentliche Ver nunft håtte so große Fortschritte gemacht, daß wir jede Revolution ohne Gefahr hätten ertragen können; Der Weg, den man eingeschlagen hat, ist für

zer. Ist er besser? ist er sicherer ?

[ocr errors]

Es giebt zwei Arten Revolutionårs. Einige wünschen die Revolution mit der Freiheit, das ist die geringere Zahl; Undere wollen die Revolution mit der Staatsgewalt, das ist ist die unermeßliche Majos ritát. Wir tauschen uns; wir glauben aufrichtig, die Freiheit sei unser Idol; Irrthum!: Die Gleichheit. und der Ruhm sind die zwei Hauptleidenschaften, des, Vaterlandes. Unser Genie ist das Militärgenie; Frank reich ist ein Soldat. Man wollte die Freiheiten, so lange sie einer nicht beliebten Gewalt, und die darauf auszugehen schien, den Nationalideen zu wis

[ocr errors]

derstreben, entgegenstanden. Da diese Gewalt nun zu Boden geworfen ist, diese Freiheiten erlangt sind, wer bekümmert sich um sie, wenn nicht etwa ich und etwa hundert Andächtige meiner Art? Bei der kleins sten Volksbewegung, die nicht in seinem Sinne ist, bei der leichtesten Verlegung in einem Journal, wünscht der stolzeste Anhänger der Freiheit der Preffe ganz laut oder ganz leise die Censur herbei. Glaubt ihr, daß diese Doctoren, die chodem uns die Vortrefflich keit der Ausnahmsgeseze bewiesen, dann in die Pres freiheit verliebt wurden, als sie gefallen waren, die fich gegenwärtig rühmen, immer zu Gunsten der Freis heit gekämpft zu haben, glaubt ihr, sie seien, nicht geneigt, zu ihrer ersten Zärtlichkeit für eine vers nünftige Freiheit, was in Ihrem Munde fagen will, die Freiheit mit ministerieller Livree, Kette und Schild um den Hals, in Kammerthürsteher verwans delt, zurückzukehren? Hört man sie nicht bereits das alte Losungswort der Ohnmacht wiederholen: daß es auf diese Weise nicht möglich sei, zu regieren!

Ich habe es in meiner lehten Rede auf der Tris bune der Pairie vorausgesagt, die Monarchie vom 29: Full steht unter der nothwendigen Bedingung

**

-des-Ruhms oder der Ausnahmsgefeße. Sie lebt durch die Presse, und die Presse tödtet sie. Ohne Ruhm wird sie von der Freiheit verschlungen werden; wenn sie diese angreift, geht sie zu Grunde. Es würde suné gar schön anstehen, nachdem wir drei Könige mit Barricaden für die Freiheit der Preffe fortgejagt ha ben, neue Barricaden gegen diese Freiheiten zu errichten! Was ist aber zu thun? Wird die verdoppelte Wirkung der Gerichte und der Gefeße ausreichen, um die Schriftsteller in Zaum zu halten? Eine neue Regierung ist ein Kind, das nur mit dem Gängelbande gehen kann. Sollen wir die Nation wieder in das Wickelband legen? Wird dieser fürchterliche Saug ting, der Blut in den Armen des Sieges in so vier Teh Bivouaks eingesaugt hat, nicht seine Windeln zers reißen? Nur ein alter, tief in die Vergangenheit eingewurzelter Stamm konnte ungestraft von den Winden der Freiheit und der Presse bestürmt werden. Es waltete Freiheit ob in Frankreich während der ersten drei Jahre der Revolution, weil Legitimitát vorhan den war. Seit dem Tode Ludwig XVI., was wurde aus dieser Freiheit bis zur Restauration? Sie hat unter der Republik Alles getödtet und unter dem Kaiserreiche wurde sie getödtet. Wir werden sehen,

was unter der Wahlmonarchie aus ihr werden wird.

[ocr errors]

Die Verlegenheiten dieser Monarchie kommen alle Augenblicke zum Vorschein; sie stimmt nicht zu den sie umgebenden absoluten Continental Monarchieen. Ihre Mission ist, fortzuschreiten, und die, die fie leiten, getrauen sich nicht, voranzugehen. Sie kann weder stehen bleiben, noch zurückschreiten, und aus Besorgniß, sich zu übereilen, stehen ihre Führer still und schreiten zurück. Ihre Sympathieen sind für die Völker; wenn man sie diese Völker verleugnen läßt, wird ihr kein Verbündeter bleiben. Sie schreitet zwis schen drei Drohungen einher: bem revolutionåren Ges spenst, einem Kinde, welches am Ende einer langen Reihe Gråber spielt, einem jungen Manne, dem seine Mutter die Vergangenheit und sein Vater die Zukunft gegeben hat.

Es ist gegenwärtig eine ausgemachte Sache, daß bie Restauration eine Zeit der Bedrückung, das Kais ferreich eine Epoche der Unabhängigkeit war; zwei ofs fenbare unwahrheiten! Der Liberale der Conscription, der das Volk am 13. Vendemiáre auf den Stufen von Saint Roch niederschmetterte, und in Saint Cloud die Nationalrepråsentation aus den Fenstern jagte, würde, wenn er ins Leben zurückkehrte, über

« PreviousContinue »