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sich durch den än andern Europåern verübten Raub
bereicherte.

Die Engländer vereinigten sich mit den Pera
fern, um die Portugiesen auf der Insel Ormuz ans
zugreifen, welcher Insel sich lettere in den Zeiten
ihres Glücks bemächtigt und befestigt hatten. Die
Engländer sollten Schiffe liefern, und die Perfer
Landtruppen. Um 22. April 1622 warb die Stadt
und das Fort genommen. Zur Vergeltung für diesen
Dienst erhielten die Engländer einen Antheil an der
Plünderung von Ormuz, und außerdem wurde ihnen
die Hälfte der Duanen - Rechte zugestanden, welche
die Perser im Hafen von Gombroun erhoben, und
von da an wurde dieses die Hauptstation der Englan
der im Persischen Meerbusen.“ (Band 1, S. 44).
Es ist beklagenswerth, wenn man den trauri
gen Einfluß kennen lernt, welchen das plöbliche Eins
führen der durch folde Mittel erlangten Reichthu
mer auf die Masse des Englischen Volks und auf Mans
ner aus dem höchsten Stande hatte. Die Freude der
Directoren nach dieser Eroberung ward ein wenig ges
trübt, und,,andere Gefühle, sagt Herr Mill, bes
mächtigten sich ihrer in Folge der Unforderungen des
Königs und des Herzogs von Buckingham, Lord

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Groß-Admirals; fie verlangten, ber Erste als Rechte der Krone, und der Zweite als Rechte der Admiralis tát, Antheil an dem aus den verschiedenen Eroberungen der Compagnie gezogenen Gewinn, und haupts fachlich einen Antheil an der Beute bei der Plünde rung von Ormuz. Diese war klug genug, sich den Forderungen des Königs nicht zu sehr entgegenzustem= men; dem Admiral aber entgegnete: sie, sie habe ima mer nur so weit operirt, als es ihre eigene Charte erlaubte, und der schriftlichen Erlaubniß des Herzogs von Buckingham nie bedurft. Die Sache kam vor die Richter des Admiralitäts Hofes; Zeugen wurden Bethört, um den Ertrag des geraubten Geldes zu tariren, welcher auf mehr, als 100,000 Pf. St. geschäst ward; die Compagnie brachte die Kosten der Bewaffnung und Ausrüstung der Schiffe in Unschlag, den Verlust, den sie erlitten hätte, den Schaden, der für ihr Handels- Interesse dadurch erwachsen würde, daß sie ihre Handelsschiffe auderweitig hätte verwen® den müssen, um sie zum Kriege zu benußen, u......f. 10. Sie erschöpfte alle mögliche Mittel beim König und bem Admiral; aber Buckingham, der recht wohl wußte, baß die erste Expedition verfehlt wäre, wenn man die günstige Jahreszeit, sie aufs Meer zu brin

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gen, vorüberschlüpfen ließe, legte: Embargo auf die Schiffe, und die Compagnie, um diesem leßtern Un glück zu entgehen, pries sich glücklich, einen Vergleich eingehen zu können. Der Herzog war mit 10,000 Pf. St. zufrieden, die er auch erlangte. Eine gleiche Summe ward für den König gefordert ; es ist jedoch kein evidenter Beweis über die Auszahlung derselben vorhanden. (Bd. 1. S. 45. 46.)

Das merkwürdigste Ereigniß, welches einige Zeit spåter Statt fand, und in England so großes Aufs sehen erregte, warb dem Publicum unter der Rubrik, das schreckliche Blutbad von Amboyne, verkündet. Die Holländer, bie im Besit dieses Plages waren, vers urtheilten neun Engländer, neun Japanesen und einen Portugiesischen Matrosen zum Tode, die, wie man sagt, sich verschworen hatten, die Holländische Gars nison zu verjagen und sich Amboynens für England zu bemächtigen. Daß die Verschwörung wirklich vors handen war, kann nicht in Zweifel gezogen werden. Das naive Bekenntniß des Sir Thomas Roc, weld cher vollkommen uninteressirt, mit seiner Würde vons König, nicht aber von der Compagnie bekleidet war, und der alle seine Kräfte anstrengte, um die Holländer zu Surate in Ungnade zu bringen, macht das Project,

fie aus Umboyne zu vertreiben, sehr wahrscheinlich. Mas aber das Englische Volk am meisten gegen bie Holländer erbitterte, war, daß fie nach der barbaris fchen Sitte der Zeit die Tortur anwandten, um den Schuldigen das Bekenntniß ihres Verbrechens zu ents reißen. Dieß fo ungewisse und verhaßte Mittel, die Wahrheit zu entdecken, wird nie genug getadelt wers den können. Es wäre sehr schön gewesen, wenn der gerechte Vorwurf, den die Engländer bei dieser Ges legenheit ihren Nebenbuhlern machten, fie dahin ge bracht hatte, felbst einer ähnlichen Grausamkeit zu entsagen. Herr Mill liefert uns einen Beweis vont Gegentheil.

Die Agenten der Compagnie in dieser Zeit hats ten die bestandige Gewohnheit, ihre eignen Mitbürger und selbst ihre Diener der Tortur zu unterwerfen. Capitán Hamilton erzählt uns in einem Werke, ben titelt New Account of the east Indies S. 362, daß, bevor die Compagnie mit den Rechten bekleidet war, welche das Martialgeset verleiht, und als fie die Piraten noch nicht zum Tode verurtheilen durfte, so habe sie schon als Regel festgeseßt, diejenigen uns ter der Peitsche verscheiden, oder vor Hunger umLommen zu lassen, beren fie fich entledigen wollte.

Er führt unter andern folgendes Beispiel an (S. 576): Ein Deserteur aus dem Fort Saint Georges ward nach seinem Ausdrucke aus dieser Welt in die ans dere gepeitscht." Des Rechts, die Piraten zum Tode zu verdammen, bediente man sich auch, dem nåmlichen Schriftsteller zufolge, gegen mehrere HandelsLeute. Man gab diesem Recht eine solche Ausdehs nung, daß jeder Handelsmann, der das Unglück hatte, einem Gouverneur zu mißfallen, bald fúr einen Piraten erklärt ward, und er erwähnt die Unters nehmung eines Beamten der Compagnie, und eines dem Gouverneur vom Fort Saint Georges unterworfenen Agenten, die sich verschworen, ihm selbst das Leben zu Siam zu nehmen...........

Als die Nachricht von dem Blutbad von Ums boyne nach England kam, ward das Volk, welches schon gegen die Holländer aufgebracht war, durch die wiederholten Klagen über ihr schlechtes Benchmen gegen unsere Mitbürger im höchsten Grade erbittert. Die Directoren thaten Alles, um diese Volkswuth noch zu steigern. Sie befahlen, man folle ein Bild malen und ausstellen, auf dem unsere Mits bürger dargestellt würden, wie sie unter der Tortur verschieden, mit dem empörenden Ausdruck ihres graus

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