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Manufacturen, die Landstraßen, die Posten geschaffen, bie richterlichen Aemter permanent gemacht, das Kös

nigreich durch seine Politik und seine Wäffen gekräft tigt, und seine Nebenbuhler und feine Feinde, Eduard von England, Galeas von Mailand, Johann von Arragonien, Earl von Burgund, und sogar die Erbin dieses Herzogs ins Grab hatte freigen sehen. So viel Verhängnißvolles war an die Person eines Monars then geknüpft, der, wie Brantome sagt, durch gentille industrie feinen Bruder, den Herzog von Guienne, vergiftete, als er am Wenigsten daran dachte, zur heiligen Jungfrau, feiner guten Dame, feiner kleinen Geliebten betend, sie moges boch Verzeihung für ihn erlangen.

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Ludwig that noch was ganz Anderes aus gentille industrie. Der Barbar ließ, sagt Vol. taire, nach dem Tractat von Conflans, mehrere Pariser Bürger in den Fluß werfen, weil er den Argwohn gegen sie hegte, fie feien Unhänger seines Feindes. Man band sie zu zweien in einem Sad zusammen.

,,Große Seelen wählen kühn berühmte Günst linge und geprüfte Minister. Ludwig XI. hatte nur Menschen als Vertrauete und Minister, die in Staube

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geboren waren, und beten Hetz mit ihrem Stande nicht auf gleicher Höhe war. Es giebt wenig Tys rannen, die mehr Staatsbürger durch die Hände der Henker und ausgesuchteste Qualen hätten ums Leben bringen lassen. Die Chroniken der Zeit záhs len viertausend Unterthanen, die während seiner Res gierung öffentlich oder heimlich hingerichtet wur ben.

Der König wollte, baß der Herzog von Ne mours in seinem eisernen Käfig verhört werde, die Tortur darin erleide, und sein Urtheil darin anhöre, Dann ließ man ihn in einem schwarz ausgeschlagen nen Zimmer beichten. Die jungen Kinder des Hers jogs wurden unter das Schaffott in den Hallen von Paris gestellt, um von dem Blut ihres Vaters be= sprigt zu werden. Sie gingen ganz bedeckt davon fort; und in diesem Zustand brachte man sie in die Bastille, und zwar in Kerker, die so eng wie Waf serbutten, und in denen ihre Körper so eingezwångt waren, daß sie eine fortdauernde Qual erlitten. Man riß ihnen in mehreren Zwischenräumen die Zähne aus.... Unter Ludwig XI. gab es nicht Einen gros Es wals fen Mann. Er erniedrigte die Nation. tete feine Tugend. ob; Gehorsam galt für Alles, und

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bas Volk wurde endlich ruhig; wie Sclaven es auf einer Galeere find."

Zaubern lag in der Art und Weise Ludwig XI., nicht aber in seinem Kopf, wo, wie er selbst sagte, er fein ganzes Conseil trug. Seine Briefe bewähren dieß. Er schrieb an seinen Ober- Sene schall Saint Pierre: Herr Ober- Seneschall, ich bitte Sie, dem Herrn von Saint-André vorzustellen, daß ich, so lange der Krieg dauert, meines Vortheils, nicht aber des Geizes wegen bedient seyn will; und wenn er ed nicht mit Gutem thun will, fo zwinge ich ihn dazu; und lassen Sie seine Gefangenen faf. fen, und schlagen fle wie die Andern der Beute zu.... Herr Ober- Seneschall, ich bin überzeugt, daß den Capitanen und dem Herrn von Saint - André oder Anderen, die von mir erlassene Verordnung, daß Alles zur Beute gehören soll, nicht gefällt ; denn durch dieses Mittel werden sie alle diese Gefangenen, und auch die bedeutendsten, für etwas Ges ringfügiges bekommen; ich verlange es, damit fic ein anderes Mal Alles todtschlagen, und keine Gefangene oder Pferde oder Gepád mehr nehmen; dann werben wir nie eine Schlacht verlieren..... Ich bitte Sie, sagen Sie dem Herrn von Saint André, er solle

Ihnen keine Flausen vormachen oder sich sperren, benn es wäre der erste Ungehorsam, den ich je von einem Hauptmann ́erlitten. Wenn er sich_stellte, als wolle er nicht gehorchen, so faffen Sie ihn selbst beim Kopf und nehmen ihm die Gefangenen mit Gez walt, und ich schwöre Ihnen, daß ich ihm bald den Kopf von den Schultern nehmen lassen werde; aber ich glaube, der Verräther wird nicht ungehorsam seyn, denn er hat die Macht nicht dazu."

Er schrieb an den Chef der Justiz: „Kanzlàr, Ihr habt Euch geweigert, die Briefe meines Haushofmeisters zu unterzeichnen; ich weiß recht gut, wesfen Appetit zu stillen Ihr dieß thut..... Erinnert Euch, schöner Herr, des Tages, wo Ihr es mit den Bretagnern zu thun hattet, und expedirt bei Eurem Leben."

Sollte man nicht sagen, es sei ein Mann vom Convent? Das kommt daher, weil Ludwig XI. wirklich der Mann des Schreckens für die Feudalitát

war.

Die Ideen der Ketten und der Torturen waren dem Gemüthe Ludwigs so sehr eingeprägt, daß er, der Streitigkeiten der Nominalen und der Rea Listen müde, in den Bibliotheken, die dicken Bände

bér erstern mit einer Kettè umschlingen und annageln ließ, damit man sie nicht lesen könne. Und derselbe Mann schüßte die ersten aus Deutschland gekomme nen Buchdrucker, die man für Baubrer hielt, gegen die Universität und das Parlament; die BuchdruckerEunst, diese mächtige Stüße der Freiheit, wurde in Frankreich von einem Tyrannen erzogen.

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Selbst die Launen Ludwig XI. hatten den Chas racter der Herrschergewalt. Er hielt Wolfgang Poulhain, einen Vertrauten der Maria von Burgund, Egefangen. Er willigte ein, ihn für eine Ranzion freizulassen, nur sollten dem bedungenen Preise noch die berühmten Jagdhunde des Herrn von Buffi beis gefügt werden. Bussi wollte seine Hunde nicht abz treten. Nach vielen von beiden Seiten abgesandten Courieren wurden die Hunde dem König zugeschickt, der sie auch behielt, ohne Poulhain fortzulassen. Er gab ihm erst dann die Freiheit, als diese nicht mehr gefordert wurde.

Dieser Fürst hatte etwas von den Juden seiner Beit. Er lich Geld aus auf gutes Unterpfand von Provinzen und Festungen an Familien souveräne, die Geld nöthig hatten. Johann von Arragonien vers pfändete ihm die Grafschaften Cerdagne und Rouffil

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