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wesens in ben Rittergütern übergehen, und hierhwies berum mit den Lehngütern anfangen, welche bie Regierunge ben Ahnen der Basallen verliehen hat, die Allodification "einführen, Fideicommisse substituiren, aber auch dafür sorgen, daß neben dem Majoratss herrn auch die Nachgebornen leben können, und nicht wie bisher eine Last bleiben, welche die adeligen Familien dem Staat zur Versorgung zuschieben.::: • Das, was der Graf Münster hierin wirkte, machte ihm schon Feinde, obgleich er offenbar nicht genug that, denn vormals blieb der in London-refis divende Minister College des Geheimenraths in Hans nover. Jeder hohe Staatsbeamte im Civil: und Militärfach erhielt im Turnus der hohen Angestellten selbst oder durch seine Erben ein erledigtes Lo hen. Größere Verdienste um die Vergrößerung des Staats hatte niemals ein Hannovrischer Minister, als

ad: Domånengebäuden viel zu viel, statt fie allmålig zum Vortheil der Staatscasse zu vererbpachten und durch wohlhabende Erbpåchter die Vegetation des Bos dens höher zu treiben, als durch reiche Rentekams mer oder Klosterkammerpächter. Aber der Geheimes tráth_Schmidt von Phiseldeck modelte die Brauns **** schweiger: Verwaltung nach der Hannóvrischen.

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ein höchst

der Graf Münster, welcher beinn Englischen Minkafterium und beim Wiener Congreffe Hannover eine große: Gebietsausrunbung verschaffte. Dafür bes lohnte ihn Georg III. mit der Klosterbománe Derens burg im Hildesheimischen von 6000 Rthlr. reinem Einkommen, Es hat Minister und Generalsfamis lien gegeben, welche ansehnlichere Lehen in Turnus von der landesherrlichen Gnade empfingen, als der um den Staat im Punce der Ausrundung und Vers größerung so hoch verdiente Exminister uneigennütiger Mann, welcher die Vortheile feines Amts wahrlich nicht financiell benußte, und man. darf fagen, daß keiner der hohen Wiener Congress monarchen, welche Gebietserweiterungen erlangten, feinen Gevollmächtigten mäßiger belohnte. Den dem Grafen Münster zugedachten Fürstentitel lehnte er ab, ungeachtet seine Gemahlin eine Prinzessin; des Hauses Schauenburg-Lippe ist, und verbat sich alle Pension, bie ihm sein Monarch selbst zu bestimmen überließ, als er ihm den Wink ertheilte, wegen veränderter Stellung des Vicekonigs, seine Entlassung zu fus chen. Wahrscheinlich wurde mit weniger Amts

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1). Die Berufung des königlichen Bruders» zum Vis

macht der Geheime Rath, Freiherr von Dripteda, Nachfolger des Grafen Münster, da die vicekönigliche Würde des Herzogs von Cambridge: nach Brittischer Art diesem vermuthlich alle und große Amtsmacht des Bicekönigs von Irland: ertheilen wird.

Für Hannover kann diese Veränderung“ höcft wohlthätig werden, denn das erste Reffort der Staatss verwaltung geht dann mehr vom Lande selbst, "ats von der Themse~ aus. * Graf Münster war ein sehr thätiger geschäftskundiger Minister; aber weil er nicht Im Lande lebte und die Bedrückungen der andern

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cekönige in Hannover vrränderte freilich die Stels lung des Cabinetsministers in London, aber nur, wenn der König beschlossen hatte, in die Hand des Viceköniges mehr Macht als bisher zu legen. Poes tisch aber wahr sagt der edle Minister in seiner Vers theidigung. Bu lange hatte ich, schon an: Höfen gelebt, um nicht von der Wahrheit durchdrungen zu seyn, daß auf die Dauer selbst der höchsim Gunst nicht zu rechnen ist, daß stets der Tarpeis sche Fels dem Capitole nahe liegt." Und edler al viele oder alle feiner Collegen, daß er ohne alle Pension sein Amt niederlegte nach manchen früher ren glänzenden: Beweisen seiner Uneigennüßigkeit.

Claffen im Hanndvrischen nicht sah, so konnte ihm bisweilen Kenntniß des wahren Nahrungsverfalls in Hannover und der Mittel, folchen wieder zu heben, mangeln. Mågen der Vicekönig, die in Hannover residirenden Minister, der Nachfolger des Grafen Münster und die jeßige Ständeversammlung hierin heller fehen, als der Erminister. Die landschaftliche Verfassung in Hannover und auch in Braunschweig, welche sein Werk waren, hatten ihre großen Unvoll. kommenheiten. Der Erminister war actenmäßig ein eifriger Verfechter der landständischen Freiheiten auf dem Wiener Congreffe neben dem Freiherrn von Gagern, der auch in den Privatstand zurückgekehrt ist; aber er kannte, wie man sagt, England beffer, als sein Vaterland, und theilte das Vorurtheil des Englischen Wohlstandes in allen Claffen in Folge der Britti= schen Verfassung unter oligarchischer Leitung mit vieLen Beitgenossen. Im Ganzen ist jest vielleicht kein Volk mehr mit eigenthumlosen Mitbürgern geplagt, als Großbritannien, und in solchem Irland. Daher wirkte der sonst große Minister weniger Gutes, als er beabsichtete. Håtte er es aber auch gewollt, fo durfte er 1814 und 1815 an den Collegen, die er wieder herbeirief, als die Dynastie in ihren Erblans

ben restautirt wurde, Widersacher seiner höheren Plane gefunden haben, und noch heute wird es dem Vicekönig Mühe genug kosten, die aristocratische Partei von der Nothwendigkeit einer vollständigeren Volksvertretung und wohlfeileren Verwaltung zu überzeugen und zur Nachgiebigkeit zu bewegen.

Ueberall haben Deutsche Regierungen, von denen man Verbefferungen erflehet, in ihrem Kanzleistyl das Vorurtheil von fremden Emissarien und deren Ein, flusse zu reden. Auch des Grafen Münster eigene Vertheidigung spricht davon. Man hat das Gespenst überall zu sehen geglaubt und nirgends gefunden. Die Klage über zu schwere Abgaben ist allgemein, über manche zu reich und andere zu dürftig ausgestattete Verwaltungszweige, der Nahrungsmangel fühlbar. Daß diese Uebelstände vorhanden sind, vermag Niemand zu Leugnen; nur wie sie geheilt werden müssen, daß ist die Frage! Die Meisten sehen das Leiden in der uns glücklichen Handelssperre. Sie drückt allerdings; aber von ihrer Aufhebung allein erwarte man doch ja keine bessere Zeiten und ebenso wenig von ben liberalsten Verfassungen, oder von der Trennung der Justiz und Berwaltung, die auf alle Fälle dem Staate mehr Loftet, besonders wenn man sogar neue besondere Cris

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