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un sein¬:Erwachen zu erwarten, - Nachdem, er einige Stunden geschlafen hatte, wachte er auf, und war beinah ganz wieder, in seinem gewöhnlichen Zustande, obgleich in seinem Gesicht, noch Spuren von dem, was er gelitten, merkbar waren; und als ich ihm half, aufzustehen, sprach er nicht ein einziges Wort, welches auch nur auf die entfernte Weise auf diese schreckliche Nacht Bezug hatte. Er frühstückte wie gewöhnlich, bloß etwas später, als sonst. Seine Miene war wieder ganz ruhig geworden, und er schien fogar munterer, als er es seit langer Zeit gewesen. War er etwa vergnügt, dem Tode entgangen zu seyn, oder vielleicht, weil er nunmehr zu der Gewißheit gelangt war, ihn nicht mehr in seinem Bette, als auf dem Schlachtfelde zu fürchten. Wie dem auch sei, ich messe die glückliche Erhaltung des Kaisers der Ursache bei, daß das in dem verhängnißvollen Säckchen enthaltene Gift schon seine Wirkung verloren hatte.

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Als Alles wieder ruhig wurde, ohne daß irgend eine Person im Palast, außer den von mir genann» ten, eine Ahnung von dem hatte, was vorgegangen war, erfuhr ich, daß Herr Ywan Fontainebleau vers laffen batte. In Verzweiflung über die Frage, die der Kaiser an ihn in Gegenwart des Herzogs von

Vicenza ergehen ließ," und in der "Beförgniß1⁄2,- |}niar möchte "argwöhnen,"èr -habe dém⠀Kaifer die Mittel gegeben, einen Verfuch gegen sein Leben zu machen, vetlor ́er den Kopf, weil er sich vor der auf ihm las fenden Verantwortlichkeit scheuen mochte. Er ging also schnell die Treppe hinab, und ba er gerade ein gefatteltes Pferd in einem der Hofe dee Palastes fand, bestieg er es eiligst und titt nach Parie. EG war dieß an demselben Morgen, an "welchem "Nous flan Fontainebleau verließ. ve itha

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Das Schloß Ham und die Erminister. * Die Kleine Stadt Ham, auf welche sich jezt die allgemeine Aufmerksamkeit zu richten scheint, well-die Erminister in derselben gefängen sigen, ist ziemlich alt. Nach Adrian vón Valois rührt ihr Name von den Franken öder Germanen her, welche sie grimdes wn. So viel ist gewiß, schön zu den Zeiten »Earls des Kahlen prägte man dort Gelb, wie man aus den Umschriften einiger Münzen erschèn kaun, welche Le

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blan in seiner historischen Abhandlung über die Münni zei Frankreichs beschreibt. Ham war zum Besig thum des Grafen von Bermandois: gehörig, langel Beit der Herrschaft jenes Herbert, unterworfen,» wèle: cher Earl den Einfältigen in dem alfen Thurme bon Peronne umkommen ließ in welchem er selbst balds nach diesem sein Leben endigte. In der Zeit, als die Stadt Ham ein Befißthum Herberts war, wurde das alte Schloß von Hugo dem Großen zerstört, welcher gegen Herbert einen erbitterten Krieg führte. Das jezige Schloß rührt aus dem 15. Jahrhundert her. Der Connetable von St. Pol, der eine so berüchtigte Rolle in der Geschichte Ludwig XI. spielt, erbaute dieses Schloß, um sich dem Unwillen dieses Monar chen zu entziehen, wenn dieser, was sich spåter auch ereignete, seinen Verrath entdecken sollte. Dieser große Bassall bot Alles auf, um einen fürchtbaren Waffenplag daraus zu machen, eines der festesten Schlösser Europas. Bu diesem Zweck erbaute man auf seinen Bes fehl den berühmten Thurm von 100 Fuß im Durchs messer und Höhe, dessen Mauern 56 Fuß dick find. Der Connetable, welcher auf die Stärke seines Schlof. ses zu sehr vertraute, ließ über dem Eingang folgende Inschrift einhauen, welche, wie man sagt, Ludwig XI.

infolent schien? Mon mieux. Ungeachtet bieser Vors fichtsmaßregeln: wurde der Graf von St. Pol, wie bekannt, den Emisfären seines Feinbes ausgeliefert: und auf dem Greve Plase hingerichtet. Das und glückliche Schicksal dieses Großen des Jahrhunderts, dieses mächtigen Grafen erregte bamals nur Spott und war der Gegenstand folgender Verse:

:

Mil quatre cents, l'année de grâce
Soixante-quinze, en la grand' place
A Paris, que l'on nomme Grève,
L'an fut fait aux Auglais tresve,

que

De décembre le dix-neuf,

Sur un échafaud fait de neuf
Fut amené le connestable,
Accompagné grand et notable,
Comme le veut Dieu et raison,
Pour très-grande trahison,

Et là il fut décapité

En cette très-noble cité.

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Der Aufenthalt im Schloß Ham ist nichts we. niger, als angenehm. Nur in der schönen Jahreszeit. kann man von der Höhe des Thurms herab, von dem wir so eben gesprochen haben, einige Puncte der herrlichsten Aussicht entdecken. Der größte Theil der Zimmer daselbst sind gewölbt, eng und niedrig. Kaum

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dringt das Tageslicht hinein. Daher ist es auch nicht zu verwundern, daß sich Herr von Peyronnet nach der kleinen Stube zurücksehnt, die er in Vincennes -bewohnte. Der Berathungssaal, der sich oben im Hauptthurm befindet, verdient die Aufmerksamkeit S der Alterthumsforscher und Künstler, wegen seiner Gothischen und eigenthümlichen Bauart. Uebrigens ift es nicht wahr, daß im Schloffe Ham heimliche Gefångnisse (oubliettes) sind. Man sieht dort nur cine Fallthur, die ein tiefes Loch bedeckt, eine Urt vade in pace.

Vor Herrn von Polignac, von Peyronnet, von Guernon-Ranville und von Chantelauze waren in dies fem Schlosse eine Menge Gefangene jeden Ranges und Standes eingesperrt. Die Geschichte mehrerer › Dieser Gefangenen würden für Anecdoten-Schreiber sehr interessant seyn, wenn sie sich die Mühe nehmen wolls ten, sie zu sammeln.

c. In Ham wurde Vadé geboren, bekannt durch feine Scherzgedichte, und der General Foy, dem seine großen Talente und frühern Dienste einen edlern Rühm verschafft haben.

Nun noch einige nåhere Details. von der Art und Weise der Obhut über die Gefangenen des

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