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erhielt er 1816 eine Pfründe zu Ely, und der Prinz erhob ihn 1812 zum Baronett. Doch als man im Jahr 1807 dem Lord Grenville den. Untrag machte, ihn zum Bischof zu erheben, so redete derselbe den Bittsteller mit den Worten Pauli an: „Ein Bischof foll kein Schläger seyn."

Der Prinz nahm unmittelbar darauf, als er fich in Brighton eingerichtet hatte, einen Deutschen, Ludwig Weltjie (?), in Dienst, der ursprünglich ein Pfef= ferkuchenbacker war und Kuchen in den Straßen verkaufte. Der Prinz, der mit seinem Benehmen und feinen Kuchen zufrieden war, stellte ihn in seinem Haushalt an. Hier stieg er nun bis zum Munds Loch und Küchenmeister, sowohl in Carlton-House, als im Pavillon empor. Mit seinem Glücke hielt aber auch sein Stolz gleichen Schritt, und er nahm sich gelegentlich große Freiheiten bei seinem königlichen Gebieter heraus. Weltjie verlor indeß doch seine Stelle und des Prinzen Gunst durch seine Thorheit, Er besaß nämlich eine einzige Tochter, die er zärtlich liebte, bis sie ihn durch ihre Verheirathung mit ih res Vaters Beikoch aufbrachte. Weltjie war so ers bittert über diese Herabwürdigung, daß er sich bei Sr. königlichen Hoheit darüber beklagte, indem er

ble Undankbarkeit bes jungen Mannes in den stårksten Ausdrücken schilderte, und die Schande berührte, die durch diese Heirath über seine Familie gebracht würde. Endlich schloß er sogar mit der Bitte; den Beleidiger unmittelbar aus des Prinzen Diensten zu entlassen. Der leutselige Pring lachte darüber und ermahnte Weltjie, mit dem jungen Paare in Frieden zu leben. Weltjie konnte dies nicht aushalten, son bern machte so lange Gegenvorstellungen, bis Sr. königlichen Hoheit. Geduld, erschöpft war, der den Koch aus seiner Gegenwart verbannte und kurz, dars auf des Dienstes entließ; die Stelle aber ward Welf jies Schwiegersöhne zu Theil.

Des Prinzen Vorliebe für Wettrennen und BeFörderung der Faustkämpfe ist schon zuvor erwähnt worden, und es důnkt uns hier: am rechten Plaze, einige Einzelnheiten hierüber anzuführen. Was das Boren anbetrifft, so ist so viel darüber geschrieben und ges sprochen worden, daß es ganz unnöthig wäre, etwas zu Gunsten oder zum Tadel dieses Faustkampfes noch zu fagen; indeffen hat es einen Schein des Rechts für fich, daß es ein schimpflicher und barbarischer Ges brauch sei. Man muß indeß den Prinzen nicht so streng beurtheilen, wenn er, mit mehrern Andern aus den

höchsten Ständen bas Boren nicht aus demselben Licht betrachtete, zumal, wenn man zu seiner Ehre anführen kann, daß, als bei einem öffentlichen Wette kampfe zu Brighton im August 1788 einer von den Klopfechtern auf dem Plaße todt liegen blieb, Se. Königliche Hoheit für die nächsten Verwandten des Getödteten einen Jahrgehalt ausseßte, und daß er feit diesem traurigen Vorfalle, wobei er zugegen war, nie wieder ein anderes sehen, noch begünstigen wollte.

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Unter den andern Lustbarkeiten, die der Englåna der gewissermaßen als ein Nationalvergnügen ansieht, nimmt das Wettrennen zu Pferde einen der ersten Plage ein. Einige Englische Könige, besonders Earl II. haben es unter ihren Schuß genommen, und mehrere Parlamentsacten sind erlassen worden, um es zu bes günstigen, weil die Pferdezucht dadurch gehoben würde.

zu jener Zeit, als der Prinz von: Wales Vergnů

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gen daran fand, wurde die Abrichtung der Wettrenner selbst von einigen Personen vom höchsten Range und terstüßt. For und der verstorbene. Herzog von Bedford waren immer die ersten auf der Rennbahn und mehrere andere Edelleute und wichtige Personen folgten ihrem Beispiele. Der Prinz von Wales, ima}

mittelbar barauf, nachdem er volljährig erklärt wors den war, legte sich eine vollständige Stuterei : von Wettrennern an, und da er sich damit viel abgab, so gehörte er bald zu denen in England, welche die meis sten Kenntnisse davon besaßen. Seine Pferde galten allenthalben für die besten, und er selbst ließ sich oft herab, Newmarket, und andere Vergnügungsplåße mit seiner Gegenwart zu beehren. Wie groß die Summen was ren, die der Prinz auf seine Gestüte, oder auf die Wetten verwendete, läßt sich nicht genau genug bestimmen. Es ist warscheinlich, daß, was die durch Wetten verlornen Summen anbetrifft, er manchmal bedeutend • gewann und dann auch wieder verlor. Der gewöhnlichen Meinung nach hielt man seinen Verlust für sehr groß; doch mag dieß sowohl, als auch bei andern Gelegenheiten gar sehr übertrieben worden feyn.

Könnte man irgend eine Verordnung erlassen, welche das Vergnügen des Wettrennens vor dem Verdachte bes Betrugs, dessen sich die Liebhaber desselben so oft gegenseitig beschuldigen, reinigten, so würde es sicher noch eine größere Lust gewähren. Als ein Mittel das gegen beschlossen die, welche sich häufig auf der Renns bahn einfanden, einen Gerichtshof aus ihrer Mitte

niederzusehen, der die unter ihnen entstandenen Streis tigkeiten schlichtete, und den Namen Jockei - Klub erhielt. Im Herbste 1791 machte eine Entscheidung dieses Gerichtshofes großes Aufsehen, weil der Prinz von Wales dabei so sehr betheiligt war, daß er sich von der Rennbahn auf immer zurückzog. Um 20. Dca tober nämlich wurde des Prinzen Pferd, Escape' ges nannt, der für den flüchtigsten Renner auf der Bahn galt, in Newmarket von zwei Pferden von gerin= germ Rufe geschlagen. Die Wetten, welche zu Gun ften der Escape zuvor sehr hoch waren, wurden zus rückgenommen, und große Wetten wurden ausgeseßt, daß es am nächsten Morgen verlieren würde. Doch zum größten Mißvergnügen derer, die gegen ihn eins gesezt hatten, gewann er den Preis. Bufolge die ses Umstandes gerieth des Prinzen Jockei Samuel Chifney, welcher die Escape an beiden Tagen ritt, in den Verdacht, einen Betrug gespielt zu haben, und diese Angelegenheit wurde vor den Jockei- Klub gebracht. Der Ausspruch desselben fiel ungünstig für Chifney aus, und Sir Charles Bunbury sette den Prinzen in Kenntniß, daß, wenn er Chifney ferner feine Pferde reiten lasse, so würde kein rechtlicher Mann wieder mit ihm eine Wette eingehen. Der

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