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des Herrn For Stoff genug zu hartem Tabel, und bekrittelten die Vergnügungen und Thorheiten seiner leichtsinnigen Stunden mit der årgsten Bosheit. Wahr ists, daß er erst spåt in die Thorheiten und Ausge= laffenheiten der Jugend verfiel; er hatte unstreitig Schuld an so manchen Leichtfertigkeiten, zu denen junge Leute von Stand und Vermögen sich hinreis Ben lassen; aber seine Seele war unfähig, irgend eine ehrlose, niedrige und grausame Handlung zu begehen, und zu seinen glänzenden Talenten fügte er die zar= teste Gesinnung, die einfachsten Manieren und das gefühlvollste Herz.

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Edmund Burke war der Zweite in des Prinzen. Freundschaft. Der Marquis von Rockingham führte ihn in öffentliche Leben ein, und seine glänzende Berebsamkeit und seine verschiedenen literarischen Vollkommenheiten erhoben ihn bald auf einen hohen Rang in der politischen und in der gelehrten Welt. Neigung und Dankbarkeit gegen Rockingham zogen ihn zur Whig-Partei, und seine vielseitigen Kennt= nisse, die Stärke seiner Einbildungskraft, seine hinreißende Beredsamkrit, feine Gewandtheit in der Spra= che machten ihn zu einem der hervorstechendsten Cha ractere seiner Zeit.

Beiben zunächst stand noch Shèriban, unstreis tig damals der erste dramatische Schriftsteller, dessert Talente sich ebenso glänzend im Parlamente, als im Familienkreise und auf der Bühne zeigten.

Der verstorbene Marquis von Hastings war`ins beffen der beständigste unter des Prinzen Freunden; allein er war sehr unvorsichtig, und paßte ebendeßhalb nicht zu seinen Rathgebern. Immer voll Schulden nahm er allenthalben zu ungeheuern Zinsen Geld auf. Seine Diener, beren er eine große Anzahl hatte, lebten gar schwelgerisch, und tranken die theuersten Weine auf ihres Herrn Unkosten. Ebenso hatte er viele Tischgånger, wovon die meisten wahre Bluts Fauger waren. Einer von diesen war Felix M'Earthy, ein Irländischer Abenteurer, nach welchem, da er einmal länger als gewöhnlich vom St. James - Play ausblieb, sein Herr schickte, um die Ursache seines Verweilens zu erfahren. Felix überschickte aber ein Paar alte Schuhe, die vorn und hinten zerrissen waren, und ließ fragen, ob diese wohl passend was ren, seines Herrn Haus damit zu betreten? Man kann sich also nicht verwundern, daß sich der Prinz und der Marquis in immerwährender Verlegenheit befanden.

Zu den frühern Begleitern des Prinzen › gehörte auch Georg Hanger, nachmaliger Lord Coleraine, ein Mann von einem höchst excentrischen Character, der zwar nicht ohne Talente, aber sehr verschwenderisch und zu lockerer Gesellschaft geneigt war. In seinen leßten Lebensjahren hielt er sich in einer kleinen Hütte in oder nahe an der Hampstead - Straße auf; allein, obschon er gewöhnlich seine Abende in einem Bierhause zubrachte, besuchte er doch auch den Paz last-des-Prinzen.

Kurz vor der Regentschaft sagte der Pring las chend zu ihm:,,Georg, während der langen Jahre, die wir bekannt sind, hast du mich noch niemals zum Mittagseffen eingeladen; jest hätte ich wohl Lust, es einmal zu thun. - Sir, sagte Georg, wenn Sie auf meine Weise mit

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mir verlieb nehmen wollen, so wird mir Niemand willkommener seyn; bestimmen fie nur eine Zeit, damit ich die nöthige Vorbereitung dazu machen kann. Der Prinz nannte einen Eag und erschien púnetlich. Auch nicht das mindeste Zeis chen von zugerichteten Speisen war sichtbar; zuleht beckte jedoch ein Mädchen den Tisch, und eine ges bratene Schöpfenkeule und gekochte Kartoffeln machs ten bas ganze Mahl aus, zu welchem noch einfacher

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Porter gefügt wurde. Ob aber noch Wein folgte, konnte sich der, welcher diese Geschichte von Hangers felbft hörte, nicht mehr erinnern. Der Obrist erhielt den Titel Coleraine im Jahr 1814, nach dem Tode feines Bruders; allein eine größere Beleidigung konnte ihm nie angethan werden, als wenn man ihn schrifts lich oder mündlich mit Mylord" anredete. Er trug stets ein seidnes Halstuch um seinen Nacken und einen kurzen Knotenstock unter seinem Arm. Er starb im Jahr 1817, in einem Alter von 73 Jahren, nachdem er einige Jahre zuvor schon, wegen seiner niedrigen Aufführung, von des Prinzen Gesellschaft ausgeschloffen worden war. Er machte zu gleicher Beit eine Art von Schaffner für die Vergnügungen des Prinzen; allein, ob er schon die Laster und die guten Einfälle Fallstaffs hatte, besaß er voch nicht seinen Wig.

Ebenso excentrisch war auch Beau Brummell, so benannt, weil er die Mode angab. Brummell war ein Bursche von vollkommener Frechheit und nahm sich große Freiheiten bei dem Prinzen heraus, der seine Unverschämtheit mit guter Laune ertrug, bis eines Tages. Brummell, bei Tische ganz unten sisend, ausrief:,,Wales, zieh die Glocke." Der Pring that,

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was ihm befohlen worden, und als der Bediente eins trat, sagte er:,,den Wagen für Herrn Brummell." Der arme Brummell kam niemals wieder.

Ein Anderer von den Tischgenoffen des Prinzen war Henry Bate Dudley

tende Pfarrer" genannt.

gewöhnlich nur „der fech="

Sein eigentlicher Namei

war Bate, zu dem er 1784 noch Dudley hinzufügte.: Er folgte seinem Vater in der Pfarrei North Farms bridge in Effer; aber nimmer hielt er sich dort auf, denn er lebte beständig in London, wo er für die Bühne schrieb und die Morning-Post redigirte. Jm: Jahr 1780 gründete er den Morning-Herald, welches: eine Modezeitung wurde; da ihn Bischof Lowth aufforderte, entweder seinen geistlichen Pflichten in der Nähe von London nachzuleben, oder abzudanken, for nahm er, das Erste zu vermeiden, die Stelle als Un terpfarrer zu Hendon an. Hier war er gewohnt, Sonntags mit seinen Freunden unter den Predigern die Schauspieler zu erwarten, und zwischen dem Mors: gen und Nachmittagsgottesdienste in der Sacristei: Karte zu spielen.

Als der Herzog von Bedford Lordlieutenant: wurde, gab er Dudley die Stelle als Kanzler an der Domkirche zu Ferns und andere Ehrenstellen. So

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