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Verheirathung, wenn sie abgeschlossen worden wäre, anullirt haben; würde aber wohl die Ungesesmå. Bigkeit einer solchen Handelsweise von der Bestrafung nach der Bill of Rights befreit haben? dieß

t eine Frage, die noch nicht entschieden ist; doch iste gewiß, daß es Fälle im Gesez giebt, wonach és, der Analogie nach, bejahend beantwortet werden möchte.

2 Am 27. April gab Herr Newnham an, daß er die Absicht habe, an den König eine Adresse mit der Bitte zu richten, den verwickelten Zustand des Prins zen zu beachten, und Sr. königlichen Hoheit die nöthige Unterstüßung zukommen zu lassen, indem Das Unterhaus die Bürgschaft dafür übernahme.

Einige Mitglieder auf beiden Seiten wünschtert, daß diese Sache auf eine andere Weise in Ordnung gebracht werden möchte. Herr Sheridan, - zu den frühern Debatten zurückkehrend, erklärte, daß der Prinz keinesweges wünsche, irgend einen Theil seines Benehmens zu verheimlichen, oder eine völlige Aus einandersegung desselben zu verhindern. Herr Rolle wiederholte seine Bemerkung, und Pitt erklärte, daß die Umstände, worauf er selbst angespielt, einzig nur die Geldangelenheiten des Prinzen beträfen, und

daß es ihm nicht in den Sinn gekommen, über ben Character Sr. königlichen Hoheit etwas Nachtheilks ges zu sagen.

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Um 30. gab Aldermann Newnham auf des Prinzen ausbrücklichen Wunsch zu erkennen, daß er fein Vorhaben verfolgen wolle, und Herr For, der früher nicht zugegen gewesen war, erklärte, daß er vom Prinzen den Auftrag erhalten, auf das Be stimmteste dem Gerücht von seiner Verheirathung zu widersprechen; ja er erklärte das Ganze für eine elende Verleumdung und abscheuliche Erfindung, die auch nicht den mindesten Grund für sich habe, und von der es durchaus unmöglich sei, daß sie sich zus getragen haben könne." Herr Rolle wunde indeß so wenig hiervon überzeugt, daß er das ehrbare Mits glied an die Acte erinnerte, welche eine solche Heirath verbiete, und die Bemerkung hinzufügte: daß, obs gleich eine solche Handlung ungefeßmäßig sei, so gåbe es doch Ausflüchte genug, wodurch ein solches Ges fez umgangen werden könne. For, hierdurch noch wärmer geworden, blieb dabei, daß die vorgegebene Verheirathung des Prinzen eine schändliche Lüge sei.

Der günstige Eindruck, den diefe Debatten, das offene und männliche Benehmen des Prinzen und die

Hårte, womit er in seinen privat und persönlichen Angelenheiten behandelt wurde, auf die Gemüther Aller machte, erregte in dem Minister die Besorgniß, baß er vor dem Parlamente eine gänzliche Niederlage erleiben würde. Man machte daher dem Prinzen Hoffnung, diese Sache durch Privatverhandlungen zu beseitigen, und nach des Königs Wunsche hatte Pitt, am 3. Mai, in Carlton House eine Zusammenkunft mit Sr. königlichen Hoheit, wo demselben der Vors schlag gemacht wurde, daß, wenn er die beabsichtigte Motion zurücknahme, sich alles zu seiner Zufriedens heit gestalten würde. Dem gemäß sagte am nächsten Lage Herr Aldermann Newnham, bei sehr anges fülltem Hause, daß er so glücklich sei, dem Parlas mente die Unnöthigkeit der beabsichtigten Motion an= zuzeigen.

Am 21. erklärte eine königliche Botschaft Sr. Majestát Bedauern, beiden Häusern anzeigen zu müsə fen, daß der Prinz von Wales cine größere Summe fchuldig fei, als er von seinem jährlichen Einkommen abzutragen vermöge, wenn er anders seinem Range gemäß leben wolle; daß aber Se. Majestät die wohls begründete Hoffnung hege, daß derselbe in Zukunft teine Schulden mehr machen werde, weßhalb er thi

auch von seiner Eivilliste 10,000 Pfund jährlich zu« gelegt habe.

Am folgenden Lage beschloß das Haus eine Abreffe an Se. Majestät, worin sie eine Vermehrung des prinzlichen Einkommens von 10,000 Pfund jährlich aus der Eivilliste bewilligten; ferner bestimm ten sie eine Auszahlung von der Civilliste von 161,000 Pfund zur Bezahlung seiner Schulden, und von 20,000 Pfund zur Beendigung der Bauten in Carls ton House, die das Parlament zu übernehmen ver» sprach; allein weder die Schulden wurden bezahlt, noch die Bauten beendigt.

Was die erwähnte Heirath und die Erklärung von: For anbetrifft, so war der Prinz selbst durch die Verlegenheit beunruhigt, worein ihn dieser Eifer verwickelt hatte. Ein öffentlicher und vollständiger Widerruf von dem, was so `bestimmt behauptet worden, würde auf seinen Vertheidiger einen üblen Schein geworfen, und die Sache nur noch ernst. hafter gemacht haben, als sie schon an sich war; håtte er aber seine eigne Behauptung abgeleugnet, so war daran durchaus nicht zu denken, Die Lady und ihre Famile fühlten sich nicht mit Unrecht beleidigt, daß diese Sache vor das Parla

ment gebracht worden war. Auch die Nation war nicht zufrieden gestellt, und zu der Zeit, wo die Frage über die Regentschaft entstand, brachte Herr Rolle diese Angelegenheit wieder im Unterhause vor, wo fie einige stürmische Debatten zur Folge hatte, wie wir später sehen werden.

Die nächste Gelegenheit, wo der Prinz von Wales Gegenstand des allgemeinen Tagesgesprächs wurbe, gab die beunruhigende. Kränklichkeit des Kd, nigs zu Ende des Jahres 1788. Die ersten Symptome seiner Krankheit zeigten sich zu Anfange Oc» tober, und sie nahmen so sehr überhand, daß man das gewöhnliche. Lever zu St. James am 17. verschieben mußte, welches dann am 24. Statt fand, wo Sr. Majestát sich wohl genug befand, dabei ero scheinen zu können. Da nun am 4. Nov. ein Rückfall eintrat, und sein Zustand schlimmer. wurde, ers hielt der Erzbischof von Canterbury Befehl, ein Kic= chengebet für des Königs Genesung aufzusehen, und Rundschreiben wurden an die Glieder beider Haus fer erlassen, um sich den 20. November, wo bas Parlament prorogirt werden sollte, häufig einzus finden. Der Kanzler seßte die Lords von bes Königs Uebelbefinden in Kenntniß, und Pitt that

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