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bfefer Art gehörten, zu entfagen, Demgemäß wurben seine Wettrennen, die ihm viel Geld gekostet, und für die besten in England galten, seine Jagdklepper und sogar die Kutschpferde öffentlich versteigert, und er erhielt dafür 7000 Pf. Bugleich hörten auch die Bauten und innern Verzierungen zu Carlton House auf, und einige der größten Zimmer wurden dem Gebrauch entzogen. Auch die Zahl seiner Diener wurde vermindert; allein, wie Bedachtsamkeit und freundliche Berücksichtigung immer ein wahrhaft edles Gemüth anzeigt, so trug man Sorge, Jahrgehalte für die auszuseßen, welche durch Entlassung aus dem Dienste des Prinzen brodlos geworden waren. Da er nun auch zu gleicher Zeit ein freundlicher und leutseliger Herr war, so gab es sicher damals Leinen Prinzen, der von seinen Bedienten fo von ganzem Herzen und mit größerem Eifer bedient worben wäre. Freiwillig und umsonst boten einige von ihnen ihre Dienste an, und nicht ohne Thränen umb Widerwillen, sowie mit dem Versprechen hinges halten, wieber bei ihm angestellt zu werden, wenn die Umstände eine Vermehrung seines Hauswesens zuließen, bewog man die Diener, den Palast ihres vielgeliebten Herrn zu verlassen.

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So Lobenswerth dieß Benehmen auch war, ents ging ess boch nicht dem Tadel. Die Höflinge besons ders stellten es als sehr vorschnell und unehrerbietig gegen den König vor, unde trugen wahrscheinlich das durch bei, die Entfremdung, die zwischen dem Prins zen und feinem Vater schon lange bestand noch mehr zu vergrößern. Nach dem Mordversuche auf, des Königs Leben, im August 1786, durch Margaretha Nicholson, zeigte sich diese Ungnade, die der Prinz fich zugezogen, auf eine sehr auffallende Weise vom Hofe erhielt er nämlich nicht die geringste Anzeige über den Vorfall; dennoch, als er in Brighton durch Privatcorrespondenz davon Nachricht bekam, ellte er sogleich nach: Windsor, wo ihn die Königin empfings vor den König aber wurde er nicht gelaffen.,

Während Se. königliche Hoheit, sich in dieser höchst unangenehmen Lage befand, drang der Herzog von: Orleans, der sich damals gerade zum zweiten Mal in England befand, in ihn, ein Darlehn von ihm anzunehmen, bis sich seine Umstände gebessert baben würden. Der Prinz scheint das Unerbieten ans genommen zu haben; aber feine Brittischen Freunde, als sie von dem Plane hörten, stellten ihm das Uns ziemende und Gefährliche der Abhängigkeit von eis

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nem. Franzöfifchen Prinzen › vor, und der Antrag: wurde abgelehnt. Man sagt, daß der Herzog von Orleans fich gar sehr durch diesen Ausgang der Sache beleidigt gefühlt und später nie wieder den Prinzen gefprochen habe.

2. Unter diesen Umständen schien es thunlich, die Gerechtigkeit und den Edelmuth des Parlaments ans zurufen, welches das ganze Vertrauen des Prinzen ber faß. Sheridan hatte im Jahr 1780 zweimal auf die Verlegenheiten Sr. königlichen Hoheit angespielt, die in Wahrheit bekannt genug waren, und zwar insbe fondere nach den Schritten, die derselbe gethan, seine Ausgaben zu vermindern. Die Opposition war bereits willig genug, selbst von den Vortheilen Nugen zu ziehen, welche die natürliche Unzufriedenheit des Prinzen ihr darbieten würde, und es brachte dems gemäß am 20. April 1787 Herr Aldermann Newne ham diesen Gegenstand förmlich vor das Unterhaus,. indem er Herrn Pitt fragte, ob er gesonnen sei, ica gend eine Maßregel vorzuschlagen, um den Prinzen, aus seiner Verlegenheit zu ziehen. Da Herr Pitt ents gegnete, daß er nur auf des Königs Befehl eine folche Sache vorbringen - dürfe,und, deßhalb keine Antwort geben könne, ausier, wenn Se. Majestát

ihn mit solch einem Auftrag beehre

Kündigte Herr Newnham an, daß er den 4. Mak in gehöriger Form eine Motion vor das Haus bringen würde.

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Des Prinzen Freunde zeigten sich indessen sebe! geschäftig, die Unterstüßung der unabhängigen Pare Lamentsglieder zu dieser beabsichtigten Motion zu erHalten. In einigen deßhalb veranstalteten Versanıms Jungen war ihre Zahl so beträchtlich, daß Herr Pire in große Unruhe verseßt wurde, und am 24. April, ba Herr Newnham darauf antrug, bas Haus von ber ganz eigenthümlichen Beschaffenheit dieser Motion zu unterrichten, machte er auf die außerordentliche Zartheit dieses Gegenstandes aufmerksam, und fügte die Erklärung hinzu, daß er nach der Kenntniß, die er von einigen barauf Bezug habenden Umständen hatte, es für gerathener hielte, einer weitläufigern Erörterung darüber zuvorzukommen. Würde jedoch Herr Newnham ferner darauf bestehen, so wäre die natürliche Folge davon, diese Umstände dem Publis cum vorzulegen. Im Verlauf dieser Débatte verbat Herr Rolle, Parlamentsmitglied von Devonshire und effriger Anhänger des Ministers, die weitere Erörte tung des Gegenstandes, indem er erklärte, daß diese Sache Dinge enthalte, die wesentlich die Grundvers

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faffung, sowohl in Absicht auf Kirche, als Staat bes tráfen. Diese Worte spielten, wie man allgemein wußte, auf die berüchtigte Verheirathung mit der Mrs. Fisherbert an. Eine bedeutende Unruhe erhob sich bei Erwähnung dieser Sache. Hätte eine solche Ceremonie wirklich Statt gefunden, so ist es gewiß, daß die Royal Marriage Acte zu einer leeren Form herabgesunken wåre, indem sie ferner keine gefeßmás Bige Kraft mehr gehabt, und nur dazu hätte dienen können, die Bedenklichkeiten eines von beiden zu ber schwichtigen. Allein es gab noch einen andern Punct, in welchem des Prinzen Freunde und das Land einen hinreichenden Grund zur Unruhe erblickten. Die Bill of Rights fagt ausdrücklich: „Jede Person, die einen Papisten heirathet, soll auf immer von der Erbfolge dieses Reichs ausgeschlossen und das Volk desselben feines Eidschwurs entbunden seyn." Dieses Landesgefeg betrachtet also eine solche Verheirathung als einen gesehmäßigen und bindenden Act, dessen Vollziehung ein Verwirken eines gewissen Rechts nach sich zieht. Die Heiratheacte, indem sie den Gliedern der tönigs lichen Familie verbietet, vor dem fünfundzwanzigsten Jahre eine Verbindung, ohne Bewilligung des Kö nigs, einzugehen, würde ohne Zweifel, die fragliche

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