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welche die Truppen bei threr Rückkehr mitnehmen follten. Diese Garnison, die sehr schwach war, um einen solchen schlechten Posten zu behaupten, wurde bald von den Urabern blockirt; unter Begünstigung der Hecken und des Gesträuches schlichen sie sich bis in die Häuser, ohne gesehen zu werden. Auch wäre der Posten einige Tage nachher beinah aufgehoben worden.

Das Expeditionscorps brach morgens früh auf, in der Richtung von Medeah, einer kleinen Stadt jenseits der niedrigen Bergreibe, welche die Ebene von Matidjah südwestlich von Algier begrenzt. Diese Berge werden allgemein der kleine Atlas genannt, und man denkt sich hinter denselben eine Ebene, die sich bis zu einer zweiten mit der ersten parallel laus feuben Kette, von den Geographen der große Atlas genannt, erstreckt. Der allgemeine Anblick des Landes, von dem Kamm dieser ersten Berge ins Auge gefaßt, schien diese Meinung, nicht zu rechtfertigen; und wenn wirklich eine hohe Bergkette vorhanden ist, welche die Wüste im Norden begrenzt, so kann man von dem Kamm der Berge, die den Namen kleiner Atlas führen, wenigstens nichts davon wahrnehmen.

Die Truppen kamen um 1 Uhr zu einem gros Ben landwirthschaftlichen Gebäude, welches man den

Meierhof des Uga nennt, ungefähr zwei und eine halbe Wegstunde von Belideah; es liegt am Fuse bes Berges und einer Schlucht gegenüber, durch welche man hindurch muß, um auf die Höhen des Atlas zu gelangen.

Bon Belibeah nach diesem landwirthschaftlichen Gebäude zieht man am Fuße der Berge hin, welche im Süden die Ebene von Matibjah begrenzen; man kann die Ansicht derselben nicht besser, als mit der der Pyrenden, von Saint-Gaudens aus gesehen, vers gleichen. Belideah befindet sich in einer Lage, ganz der von Valentine gleich, ausgenommen, daß, statt an der Oeffnung des Thales eines: großen Fluffes zu liegen, es nur an einer Schlucht liegt, aus welcher ein breites Bergwasser hervorströmt, dessen Bett aber in der heißesten Jahreszeit trocken ist. Zwischen den Hús geln von Algier und dem Atlas ist die fünf bis sechs Wegstunden breite Ebene beinah ein vollkommenes Niveau. Die Berge erheben sich plöglich, und treten schroff hervor. Ihre ersten Erhebungen sind angebaut und mit Baumpflanzungen bedeckt, auf welche dann, bis zu den höchsten Spißen, Wälder von immergrúnen Eichen folgen. Ueber diese Berge, muß man hin. aus, um uach Medeah zu gelangen, der Haupt- und

einzigen Stadt der Provinz Tittery, deffen Einwoh ner größtentheils nur in zerstreuten Hütten oder unter Belten wohnen. ") Das landwirthschaftliche Gebäude ist mit einer guten, die Ebene beherrschenden Mauer umgeben. Der übrige Theil des Tages wurde dazu verwendet, ihn in Vertheidigungsstand zu sehen. Es wurden Banquets errichtet, um über die Ringmauer wegschießen zu können, und Parapets mit Erdsäcken, um die Vertheidiger der Terrassen zu beschüßen. Es wurde das Bataillon vom 21. nebst vier Stúden Gefchus und die schwere Bagage daselbst zurückge laffen.

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Am 21. bei Unbruch des Tages drang die Urs mee von 5000 Mann Infanterie, 6 Haubigen und

1) Es führen bloß zwei Wege von Belideah nach Me. Deah. Der kürzeste, und diesen schlugen wir ein, kann nur von einer mit Gepäck so belästigten Ars mee, wie die unfrige, in zwei großen Tagemårschen zurückgelegt werden. Der andere Weg befindet sich weit westlicher von dem ersten, und wir hatten wes nigstens vier Tage nöthig gehabt, auf diesem nach Medeah zu gelangen. Der General en Chef vers zichtete darauf, obgleich unsere Feldartillerie auf demselben hätte fortgebracht werden können..

350 Pferden in das Gebirge ein. Die Vorhut wurde vom General Achard commandirtz die Brigade Mund b'Uzer war im Mittelpunct; die Brigade Hurel machte den Nachtrab. Um 10 Uhr fingen die Trups pen an, die erste Höhe der Kette des Atlas hinanzus steigen, und kamen zu einem Plateau, den die Wegweiser als das Höchste des Ueberganges bezeichneten, obgleich er noch zu einem Zweig dieser ersten Höhen gehörte. General Clauzel machte dieß den Wegweisern bemerklich, indem er ihnen andeutete, wo der Engs paß seyn müßte, den man noch nicht wahrnehmen konnte. Die Truppen machten Halt; der Generals en - Chef stellte sie so auf, daß sie nach Frankreich hin Fronte machten, und der Zug über den Atlas wurde mit einer Salve von fünfundzwanzig Kanonenschüssen gefeiert, welche die Soldaten einstimmig mit dem Ruf: es lebe Frankreich! es lebe der König der Franzosen! beantworteten. Und mit einem: Herzen, voll des Gefühls, welches die Liebe zum Vaterlande und der Gedanke an Ruhm immer erwecken, traten sie ihren Marsch wieder an.

...

Der Weg, welcher zu dem Durchzuge, Col de Tenia genannt, führt, zieht sich längs dem rechten Ufer eines sehr tief laufenden Bergstroms hin." Er

wird man mehreren Stellen von tiefen Schluchten burchschnitten, deren Gewässer sich in die Hauptströ mung ergießen. Er war um so leichter zu vertheidi gen, als zwischen diesen Schluchten sich Plateaus erheben, welche diefen engen Weg, der im Allgemei: nen steil anläuft, aus der Ferne beherrschen.

Um 11⁄2 Uhr: wurde man auf zwei Hügeln rechts und links des Weges eine ziemliche Anzahl bewaffneter Türken gewahr. Zwölf bis funfzehnhundert Mann standen links des Col de Tenia, und uns gefähr ebenso viel rechts. Zwei Kanonen waren auf beiden Seiten der Vertiefung, welche dem Bergstrom und dem Wege als Durchzug dienen, aufgestellt wor= ben. Der übrige Theil der Truppen des Beys von Littery standen in einzelnen Haufen in der Schlucht vor der Hauptposition, `und hielten die zur Vertheidigung günstigsten Puncte beseßt, bis zu einer Dis stanz von etwa fünfviertel Wegstunden. Alle Höhen rechts, und links bis in den Rücken unserer Truppen waren von bewaffneten Arabern befeßt, die aber bis dahin noch keine Feindseligkeiten begangen hatten.

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Der General - en Chef hatte: mehrere Marabuts an diese Stämme abgeschickt, um sie zu vermögen, keinen Antheil an dem Streit zu nehmen), der zwis

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