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Hatte ich früher ber Absicht des Kronprinzen widersprochen, dem Marschall Davoust einen freien Abzug feiner: Urmee nach Frankreich zu bewilligen, und hatten Se. Königliche Hoheit mir darauf geants wortet, daß Sie in Rücksicht meiner Erinnerungen dieß Vorhaben aufgeben wollten, so war es mir uns gemein auffallend, daß ich von den Generalen Vine cent und Krufemark während meiner Reise von Han= nover nach Frankreich erfuhr, daß General Walmoben wirklich beauftragt worden sei, auf solche Bes dingungen eine Räumungsconvention von Hamburg mit Davouft abzuschließen, und machte am 16. November dem Kronprinzen in Göttingen hierüber von Hannover aus dringende Gegenvorstellungen, indem ich ihm bemerkte, daß Davoust in seiner jeßigen Lage verloren sei, dagegen aber, wenn er heimkehrte, der Norbarmee viel zu schaffen machen würde. *)

1) Der Verfasser dieses Auszugs weiß persönlich, daß jene Generalë Davouft niemals das Anerbieten machals ten. Er würde, es sonst angenommen haben; denn

Napoleon hatte ihm schreiben laffen, er möge, wenn cres anginge, mit seinem Corps sich nach Holland 1. zurückziehen. Der Befehl war von Münster aus Davouft zugekommen. Er sah aber keine Möglichkeit

Aehnliche Antidge machte ich in Frankfurt bei der Regierung von Preußen, weit jegt die Lage Franks reiche durch die Schlacht bei Leipzig viel nachtheiliger geworden fet, und fand damit bet Sr. Excellens, dem Fürsten Hardenberg, Gehör.

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Die berühmte Conferenz des Desterreichischen Ministers mit dem Herrn von Saint Aignan fand in Frankfurt Statt, in Gegenwart des Brittischen Bots fbafters. Sie führte manche, Mißverständnisse unter den Verbündeten herbei, bis die Unterhandlungen vols lig abgebrochen wurden. Meine Unsichten wichen da mals unglücklicherweise von denen meiner Gollegen ab; ich hatte aber später die Genugthuung, daß die Brits -tische Regierung mein Verhalten und mein Verfah ren völlig genehmigte, soda mansond

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Es war einmal von allen Verbündeten in den Bundesberathungen an der Oder fest verabredet wors den, daß man alle Anträge an den Feind und vom Feinde gemeinschaftlich überlegen wolle. Damals stan. ben die Sachen der Verbündeten nicht so gut, als 10

zum Rückzuge, ohne aufgerieben zu werden und behauptete Hamburg in solcher Lage aus Roth.

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nach der Schlacht bei Leipzig. Was man früher be redet hatte, das mußte unter bessern Aussichten ebenfalls gelten.

* Alle Englische Absichten, betreffend Spanien, Portugal, Sicilien und die Erweiterungen des Schwe dischen Gebiets, mußten vollzogen werden; aber in Hinsicht der Brittischen Secrechte konnte die Brittis fche Regierung niemals wünschen, daß sich die cons tinentalen Regierungen hierein mischten, wenn sie auf einem Generalcongreß zur Sprache kommen follten.

.....Es fonnten aber jene Brittischen Interessen in den Verhandlungen mit dem Herrn von Saint Aignan berlegt werden, wenn dieß auch gar nicht die Absicht der verbündeten Continentalmächte war; wenigstens war jebe: folche Einleitung durch eine diplomatische, Note vom 16. Mal rein abgewiesen worden. Schon darum foar die ganze Verhandlung der andern Verbündeten mit Herrn von St. Aignan dem Cabinet von St, James: ftets anstößig. 35 pors

i Um 9. December wurde ich unter der Hand uns terrichtet, daß vom Herzog von Vicenza eine Unte wort eingegangen sei, daß Frankreich die dem Herrn Saint Aignan vorgelegte Basis zum Frieden anges

nommen habe. Ehe man aber weiter gehen wollte, fandten die verbündeten - Continentalmächte den: General Pozzo di Borgo aus Frankfurt an den Hof von St. James, um sich über Alles genau zù vers ständigen.

Aus den Depeschen des Grafen von Clancarty hatte ich ersehen, daß er von Allem, was im Hauptquartiere vorging, genau unterrichtet zu ́ seyn wünschte, um danach die Angelegenheiten im Haag zu schlichten; beswegen schickte ich sofort meinen von Allem wohl unterrichteten Legationssecretår Jackson an den Minister, um ihn von Allem in Kenntniß zu sehen, und erlangte dadurch den Vortheil; daß ich mein & Verfahren bei der ganzen Unterhandlung mit dem Herrn von St. Aignan bei meiner Regierung vollkommen rechtfertigen konnte. In Folge des mic vom Grafen Clancarty bewiesenen Zutrauens und seiner Freundschaft, befahl er, daß, als der General Pozzo di Borgo im Haag auf eine Gelegenheit zur Ueberfahrt nach London wartete, der Minister dafür sorgte, daß mit dem nämlichen Schiffe auch mein Legations secretár hinüberkommen burfte.

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Ich fühlte damals sehr wohl, daß die Minister des Prinz - Regenten, bei aller Vorsicht und genauer

Instruction, durch ein unglückliches Zusammentrefferr der Umstände sich in einer großen Verlegenheit be= fanden. Durch die an sie ergangene Einladung zu einem Congres, um mit Frankreich Frieden zu schlie Ben, mußten nun die Minister entweder einem Bevollmächtigten Befehl ertheilen, eine vorläufige Unterhandlung mit einem Französischen Bevollmäch= tigten in Verbindung mit drei andern Mächten auf einer noch ganz unbestimmten Basis anzufan= gen, obgleich ihre Absicht längst früher erklärt worden war; oder sie sehten sich in die Lage, Frankreichs hinterlistigen Vorschlag ablehnen zu müssen, mit dem Verdachte, daß sie einen Weg, um einen allgemeinen Frieden zu treffen, hätten versperren wollen.

England konnte keinen Gesandten zum Friedenscongreß schicken, ohne eine allgemeine Hoffnung des Friedens aufzuregen, in einem Augenblick, wo das Ministerium überzeugt war, daß kein Friede zu Stande kommen würde. Hatte nicht der Prager Friedenscongreß gelehrt, wie weise das Ministerium des Prinz Regenten gehandelt hatte, niemals an einen Frieden. mit Frankreich zu denken, ehe es klar vorgelegt sah, was Frankreich von seinen idealischen Ansprüchen aufgeben wolle? Warum sollte es von dieser Borsicht

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