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stocratis, noch die Monarchie einführen wollten, und eben so treue Republikaner wåren, als ihre Geg ner. Man ist aber jezt überzeugt, daß ihre Maß. regeln entweder die Aristocratie, ober die Mon archie, oder Beide zugleich einführen mußten. Wenn aber dieses geschehen wäre, so würde es für die Freunde der Freiheit sehr gleichgültig ges wesen seyn, daß die Urheber eines solchen Erfolges ehrenhafte Männer gewesen wären, welche nicht ein= gesehen hatten, daß ihre Schritte andere als die ers warteten Folgen haben würden. Auch der Teufel entschuldigt Vieles mit seiner guten Absicht; doch verhüte der Himmel, daß er jemals die Freihei ten der Nordamericaner mittelst guter Absichten unterbrücken möge.

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Nun fiel die Präsidentenwahl des Jahre 1800 ein. Die Republikaner, besonders aber die Vers waltungen der einzelnen Freistaaten, fühlten die Noths wendigkeit, sich zu erheben, und die Reinheit ihrer Verfassung aufrecht zu erhalten. Von der andern Seite strebten die Föderalisten den bisher gewonnenen Boden nicht wieder fahren zu lassen. Die vom Französischen Volke begangenen Ausschreitungen, als sols

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ches bie Ketten vieler Jahrhunderte brach, hatten manche wohlgefinnte Bürger bewogen, zu den Föde= ralisten überzugehen. Es war damals ungewiß, wel= che Partei die stärkere war, und hätte nicht Jeffer= fons hoher sittlicher und politischer Character sich als ein Vereinigungspunct den Republikanern dargebo= ten, so würden die Föderalisten sicher gesieget haben. Unmöglich kann man die Geschichte der damaligen Begebenheiten und Meinungen lesen, ohne wahrzunehmen, daß die höchsten Interessen der Menschheit sich in dringender Gefahr befanden; denn damals Kämpfte die bürgerliche und religiöse Freiheit wider die Grundsäge des Despotismus.

Von der Seite der Föderalisten bewarben sich um die Präsidenten- und Vicepräsidentenstelle Adams und Pinkney, und von repuplikanischer Seite Jeffer= fon und Burr.

Damals, denn jest herrscht ein anderes Geses, stimmten die Wahlherren aus den einzelnen Staaten. nicht besonders für den Präsidenten und Vicepráfibenten, weil die höchste Zahl der Stimmen den Prá sidenten und die darauf folgende den Vicepräsidenten ernannte. Die Absicht der Republikaner war, Jeffer fon zum Präsidenten zu erhalten, und Burr zum

Vicepräsidenten; aber Adams erhielt. 65, und Pint ney 64 Stimmen. Dadurch erlangte der Congres die Wahl zwischen den beiden Candidaten mit den meisten Stimmen, und die Föderalisten fannen bars auf, den ihnen weniger gefährlichen Burr zum Prá sidenten zu erheben. Das Gesetz schrieb aber vor, daß der legitime Präfident nicht allein im Congreß, sondern auch in der Zahl der Staaten, deren da mals 16 waren, die Mehrheit der Stimmen bes haupten müsse. Zwei berselben hatten sich über die beiben Candidaten nicht erklärt. Acht stimmten für Jefferson und Sechs für Burr. Zu einer Mehrbeit der Stimmen der Staaten waren aber neun erforder= lich. Der Congreß stimmte über die Wahl 85mal ab. Am Ende wurden einige der am wenigsten hißigen Föderalisten wegen der Folgen einer verschobenen längeren Wahlentscheidung besorgt. Daher sich zehn Stimmen für Jefferson und vier für Burr erklärten. Håtte sich die fortgesette Wahl nicht auf solche Art entschieden, so würde keine Wahl Statt gefunden haben. Die Föderalisten hatten alsdann provi forisch einen Präsidenten des Senate zu ernennen, welches nach ihrer Ansicht nur eine Ergänzung der Verfassung seyn würde. Jefferson erklärte hierüber

an Monroe: „Håtte man den Föderalisten Beit ges Lassen, burch ein Gesez einem Officier die Zügel der Regierung anzuvertrauen, so würden sie gewiß eine Wahl verhindert haben. Wir hielten es aber für das Beste, offen und fest zu erklären, daß an dem Lage, wo eine solche Acte passiren würde, die mitt lern Staaten sich bewaffnen und eine solche Ufurpation auch nicht einen Tag dulden würden." Die res publikanische Partei erklärte ferner, daß sie im Fall einer solchen Usurpation einen Convent zur neuen Organisirung und Verbesserung der Verwaltung bes wirken würde. Dieß war und ist das in der Verz faffung begründete Mittel, der etwa ausschreitenden Macht der Americanischen Gesetzgebung zu begeg nen. Selbst das Wort Convent seßte die Föderalisten in Schrecken; denn sie fürchteten bei dem des mocratischen Geiste der Bürger in den Freistaaten, daß die Verfassung dadurch noch democratischer wers den möchte. Man versuchte, Jefferson gewisse Bes dingungen zu machen und von ihm Versprechungen zu erlangen. Er erklärte aber den Föderalisten ganz kurz, daß er die Regierung nicht mit einer Capitula. tion übernehmen werde, welche ihm in der Ausübung feines Umts Fesseln anlegen könne.

Als die Präsidentenwahl sich für Jefferson ents schieden hatte, schrieb er an John Dickinson: „Es ist meine Absicht, die reinen Grundfäße der Revo= lution wieder ins Leben einzuführen. Wenn wir eine gerechte und dauerhafte Umericanische Regierung feststellen, so gründen wir zugleich ein Denkmal und ein Beispiel, was andere Völker zu erringen und nachzuahmen streben werden. Ich hoffe mit Ihnen und glaube, daß sie aus unserm Beispiel ersehen werden, daß eine freie Regierung unter allen am meisten wirksam handeln kann, daß das durch unsere Revolution unter den übrigen Menschen aufgeregte Nachdenken, und dessen Folgen, den Zustand der Menschheit in einem großen Theil der Erde vera bessert wird. Diese Erscheinungen hoffe ich noch zu erleben. Mit welcher Zufriedenheit können wir die wohlthätigen Wirkungen unserer Anstrengungen über sehen, verglichen mit den Anstrengungen gewisser Monarchen jenseits des Weltmeers, welche, alles Forts schreiten in den Wissenschaften als gefährliche Neue» rungen betrachtend, sich bemühet haben, Philosophie und republikanische Grundsäße verdächtig zu machen, und uns überreden wollen, daß Menschen nur durch Gewalt regiert werden können!

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