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zen auf den Thron zu erhebën.” Näch reiflicher Ulex berlegung wandte man sich an England, und schicks: te - als Unterhåndler einen Engländer von großem Ansehn, und der in Schweden persönlich sehr geach tet war, ab, um der Brittischen Regierung folgenden Vorschlag zu thun: Weil die Parteien nach reiflicher Ueberlegung übereingekommen wären, den König zur Rettung des Reichs abzuseßen, so trügen fie dem König von England die Krone von Schwe den an, um sie einem von ihm erwählten Englischen Prinzen zu geben; besonders aber führten sie den Namen Sr. königl. Hoheit des Herzogs von Glous cester an, weil weder er, noch einer seiner Nachkom men, da derselbe einer Seitenlinie angehöre, die Englische Krone erhalten würde, womit die von Schweden, wie es ausdrücklich angeführt wurde, nie vereint werden solle." Bugleich fügten sie der Englis schen Regierung noch die Versicherung hinzu, daß, wenn sie auch nicht in diesen Vorschlag einginge, fie dadurch doch den König von Schweden nicht auf dem Throne erhalten würde, da deffen Absehung un». widerruflich beschloffen sei, und daß sie sich dann an ein anderes Haus wenden würden. Der Unterhånd= ler kam darauf nach London, hatte verschiedene Un

terrebungen mit den Ministeren

und kehrte bann

nach drei Wochen mit folgender Antwort zurück: „Da England, in einem so langen und hißigen Kampf zur Aufrechthaltung der Legitimität: Europas gegen Staatsummålzung und Unterjochung geführt habe, fónne:ed unmöglich in den Sturz eines der ältesten fonverånen Häuser willigen felbst wenn das Haupt nicht eind ihrer getreuesten Alliirten wäre." Die, Folgen find bekannt genug um hier eine Stelle zu finden.

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Während die Spanischen Ungelegenheiten Engs lands Blicke diesem Lander zuwendeten, Wellington mehrere Siege erfochten, und Fraulreichs Krieg ger gen Rußland größere; Uussichten für die Zukunft Beigte hielt der Prinz Regent am 30. November 4812 seine erste Thronrede. Er bezeugte darin feine Bufriedenheit mit dem Erfolge der Brittischen und der allürten Armee auf dem festen Lande.

5 Wenige Wochen darauf wurde die öffentliche Meinung gar sehr durch eine Parlaments-Verhand lung über die Lage der Prinzessin von Wales in Bewegung gefest. Námlich am 14. Januar 1813 fendete Ihre königliche Hoheit einen versiegelten Brief, der von der Erziehung der Prinzessin Char

lotte handelte an den Prinz Régenten ab, unb zwei offene Abschriften an die Grafen von Livera pool und Eldon. Diefen Brief: hatte Dr. Parr entworfen; uneröffnet wurde er wieder zurückges schickt; aber nach einigen Briefen an den Lord Lis verpool wurde derselbe endlich zu einer Antwort ges nöthigt die bahin lautete, daß er Sr. königlichen Hoheit den Brief vorgelesen habe; allein Dorfelbe fei nicht geneigt gewesen, Vergnügen darüber zu ers kennen zu geben." Diefer Brief wurde später in dem Morning Chronicle öffentlich bekannt gemacht, worüber der Prinz so entrüstet war, daß er jede persönliche Zusammenkunft zwischen der Prinzessin von Wales und der Prinzeffin Charlotte verbot. Da dieser Brief an den Prinzen nicht die beabsiche tigte Wirkung hervorbrachte, so schrieb Ihre königli che Hoheit einen andern an den Sprecher des Unterhauses des Inhalts, daß Lord Sidmouth ihr den Bericht der zur Untersuchung ihrer Aufführung im Jahre 1806 niebergeseßten Commission mitgetheilt habe. Die Freunde der Prin= zessin nöthigten das widerstrebende Haus zur Untersuchung dieser höchst ärgerlichen Streitfcage; allein, obschon auf beiden Seiten der Streit

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sehr hißig geführt wurde, so sprang doch nur wenig Interessantes heraus, und die ganze Untersu= chung von 1806 blieb nachher, wie zuvor, in tiefes Dunkel gehüllt.

Obschon nun aber der Prinz durch Bekanntmachung jenes Briefes in dem Chronicle sehr entrüstet war, und er damals seiner Tochter untersagte, die Mutter zu besuchen, so scheint doch dieß Verbot nicht lange bestanden zu haben, denn am 26. März` speiste die Prinzessin Charlotte bei der Prinzessin von Wales, und das Publicum zeigte unverhohlen seine Freude darüber, weil es glaubte, darin eine Ans näherung zu erblicken.

Der Sturz Napoleons und die Brendigung eines zwanzigjährigen Kriegs erregten in Großbritans nien die größte Freude und der Nationalstolz fühlte fich geschmeichelt, den Bourbons den Thron von Frankreich wieder erobert zu haben. Ludwig XVIII. besuchte London kurz vor seiner Abreise, wurde von dem Prinz-Regenten mit der größten Auszeichnung behandelt, und verließ nach einem Aufenthalte von wenigen Tagen am 23. April mit seiner sämmtlichen Familie ein Land, wo er mehrere Jahre hindurch gastliche Aufnahme gefunden hatte. Noch glắn

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gender war der Empfang, ber dem Kaiser Alexanber, dem König von Preußen, dem Feldmarschall von Blücher und vielen Deutschen Fürsten zu Theil wurde. Allein es erregte ein schmerzliches · Ge= fühl, daß mitten unter diesen Lustbarkeiten sich der häusliche Zwist zwischen dem Prinz-Regenten und feiner Gemahlin erneuen mußte. Die Prinzessin Charlotte hatte nämlich am 7. Januar ihr 18. Jahr zurückgelegt und die Glückwünsche des Adels in Warwick House angenommen. Nachdem dieß

geschehen, begab sie sich nach Cónaught-House, um den Abend bei ihrer Mutter zuzubringen. Die Zus sammenkünfte zwischen Mutter und Tochter fanden indes nicht sehr häufig Statt, und ihr beidersei= tiger Umgang war oft unterbrochen, worüber die Prinzessin von Wales sich bitterlich beklagte. Bet der Ankunft der alliirten Souveráns erhob sich eine neue Schwierigkeit. Die Nothwendigkeit, die Prinzessin öffentlich auftreten zu lassen, schien jeßt unerläßlich, zumal, da man allenthalben erzählte, daß eine Verheirathung zwischen ihr und dem Prins zen von Oranien im Werke fei. Diese Verbin bung war der Nation sehr angenehm, da der Prinz in England erzogen worden und für einen Englan

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