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an die aufgeklärtesten und die besten Geschäfte treias benden Kaufleute.

fei?

1) Welches der gegenwärtigen Handelszustand:

2),,Wenn er wirklich in Verfall gerathen wäre, welche Mittel man anwenden müsse, um ihm wieder seinen alten Glanz zu verschaffen?

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Der

? Bei Lösung dieser Fragen mußten die Kaufleute zugleich die Gründe prüfen, die den Holländischen Handel einst zu dem hohen Punct des Wohlstandes, befördert, zugleich aber auch die, welche zu seinem Berfall beigetragen, hatten. Ueber die wesentlichen Puncte stimmten die Antworten so ziemlich überein, nurin - Nebendingen waren sie › verschieden. Statthalter ließ daraus einen Auszug machen. Eis nige der darin enthaltenen Principien konnten sich nur auf Holland beziehen, aber der größte Theil ders selben hat eine allgemeine Bedeutung, und zeichnet fich durch Richtigkeit und Allgemeinheit aus. - Wuns derbar ist es, wie Holland mit seinem guten practis schen Sinn in gewisser Art den Theorien des politi schen Staatehaushalts vorausgeschritten war. Nies mals find wohl die Resultate der religiösen und pos litischen Freiheit und der Betriebsamkeit mehr aner

kannt worden, als in dieser Abhandlung. Was bie Wichtigkeit und bas Interesse derselben noch vermehrt, ist, daß nichts auf Hypothesen oder leere Theorien gegründet wurde. Alle, welche thre Ansichten mits getheilt hatten, waren practische, pofitive Männer, die ihre Meinung nicht aus Bücher Studium ge schöpft, sondern aus Thatsachen. Ihre Ansichten über die großen óconomischen Fragen waren die Frucht der Erfahrung und persönlicher Beobachtungen, und doch empfiehlt selbst Adam Smith nicht lebhafter die Zers störung aller Hindernisse, die man dem Handel in der thōrichten Hoffnung, ihm damit zu dienen, entgegen= seßen könne.

Diese Abhandlung beginnt damit, die verschie benen Ursachen zu entwickeln, die zu dem beispiellosen · Glanze seines alten Glückes beigetragen haben. Es find ihrer drei. Die erste besteht, nach den Verfassern: dieser Abhandlung, in den natürlichen und physischen Gründen, die zweite beruht auf einem moralischen, · und die dritte auf einem zufälligen Grund. Hier folgen die Betrachtungen über jeden biefer dref Puncte :

I. „Die physischen und natürlichen Gründe be▪: ruhen in der Lage des Landes an der Küste bes:

Meeres und am Ausfluß großer Flüsse, und haupt= fachlich in Hollands Lage zwischen den nördlichen · und füdlichen Theilen von ganz Europa, einer Lage, burch welche die Republik zu einem allgemeinen Markte wurde, auf welchen die Kaufleute des Nors dens und Südens ihre überflüssigen Waaren brach*ten und sie gegen solche umtauschten, welche ihnen nöthig waren.

Die Unfruchtbarkeit unseres Bodens, und die Bedürfnisse, die für die Einwohner daraus hervorgin= gen, waren auch eine der Ursachen ihres Wohlstandes, indem sie dadurch gezwungen wurden, alle Hülfsquels len ihres Geistes und ihrer muthigen Geduld zu bes nußen, um sich von außen durch den Handel das zu verschaffen, was ihnen ihr Land versagte.

Die große Menge Fische in den benachbarten Meeren sezte sie nicht allein in den Stand, ihre eig nen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern damit auch sinen äußerst einträglichen Handel zu treiben, und vermittelst der Fischereien und des Ueberflusses an Fis schen in ihren Meeren die Unfruchtbarkeit ihres Bo bens und ihre engen Grenzen auszugleichen.

II. Unter den moralischen und politischen Gründen verdienen den ersten Plas einzunehmen, die

amveränderlichen Marimen der Toleranz die fich die svereinigten Provinzen zum Gefeß gemacht hatten; denn durch diese Toleranz zogen fie aus allen Lán dern Europas die Fonds und die Industrie einsichts. voller Fremden in ihren Schoo5, die dazu beitrugen, ihre Provinzen zu bevölkern. Kein Vertrag, keine 1 Verbindung, kein Unsuchen fremder Regierungen, vers mochten je die Republik, von dem Geseße abzuweichen, bas sie sich auferlegt, ein unverleßbares Asyl für alle die zu seyn, die den Schuß ihrer Gefeße in Anspruch nehmen würden. So zog Holland dadurch, daß es *sich die politischen und: religiösen Verfolgungen ju Nute machte, von außen herein in sein Land die Capitalisten, die Künste und die ihm noch unbekannten Fabricationen.

,,Unsere Staatsverfassung und die Freiheit, die *fie jedem Bürger zusicherte, sind auch noch Ursachen, die zur großen Entwickelung unseres Handels beigetra= gen haben. Hollands Gefeße sind so weise abgewogen, wie feine Güter; das Leben, die Sicherheit des niebrigsten, unbekanntesten Bürgers ist gegen die Willkühr so gut geschüßt, wie das des reichsten und mách tigsten. Ja selbst der Fremde erhält ebenso sicher Gerechtigkeit, wenn er sie vor unsern Richterstühlen

sucht, wenn das Recht auf seiner Seite ist, als der Einwohner, und zu der vortheilhaften Ausübung der Rechtspflege auf dem Territorium der Republik kommt noch hinzu, daß seine Arreste so schnell, wie gerecht angelegt werden.

Bu all diesen Vortheilen, die so mächtig zum, Wachsthum des Handels beigetragen haben, muß man noch die Weisheit und Klugheit der Regierung fügen, den festen Einn bei Berathung der Staatsangelegenheiten, die Treue und den Glauben, mit dem fie all ihre Verpflichtungen nach außen und in nen erfüllte, ihre Sorgfalt, die Ruhe zu erhalten und ehr «...und- eroberungsfüchtige Krioge zu vermeiden. Diese weise Führung der Angelegenheiten hatte die Treue unserer Båter zum Sprichwort erhoben, und trug auch dazu bei, zu uns heran betriebsame Frem de zu ziehen, die dem Holländischen Baterland den Tribut ihrer Industrie gern zollten.

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.... III. „Unter die zufälligen Ursachen ist haupts fächlich der Umstaud zu zählen, daß, während die Res publik die weisesten Maximen annahm, um die Blu the des Handels zu befördern, diese Maximen in ans dern Landern gänzlich vernachlässigt wurden. Dazu kamen noch die religiösen · Verfolgungen in Spanien

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