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in der Nähe von Bushy und sprach bei ihrer ersten Versammlung auf folgende Weise zu ihnen: Freunde und Nachbaren! wohin auch uns die Pflicht ruft, ich werde mit Euch gehen, in Euren Reihen fechten, und nie ohne Euch zurückkehren." Am 4. Dec. über reichte der Prinz von Wales diesem Corps ein Paar Fahnen, und hielt bei dieser Gelegenheit eine sehr bez geisternde Unrede. Da der Prinz von Wales den patriotischen Eifer der Nation theilte, so wünschte er gar sehr eine höhere Stelle als die eines Dragoner= Obersten zu haben, und ein sehr interessanter Briefs wechsel fand zwischen ihm, Hrn. Addington, dem Herzog von Vork und Sr. Majestät Statt. Buerst richtete der Prinz an Hrn. Addington einen Brief unter dem 18. Juli 1803, worin er sagt: Ich fürchte zwar, daß ich nicht das gegenwärtige "Krieges wesen genau kenne, indessen kann ich mich auch nicht als durchaus untauglich darin ansehen, da ich den Kriegsdienst so lange zu meinem besondern Stu bium gemacht habe.“ Da Hr. Addington diesen Brief nicht beantwortete, so schrieb der Prinz am 26. Juli wieder an ihn und sagte: Eine Woche ist schon verflossen, seitdem der Prinz von Wales einen Brief über einen höchst wichtigen Gegenstand an Hrn.

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Abbington absandte. Obschon er eine abschlägliche Antwort auf ein so triftiges Begehren vorausseßt, so muß er doch einige Verwunderung zu erkennen geben, daß eine so wichtige Mittheilung so lange unbeantwortet bleibt. Wenn der Prinz in eine Lage verseht zu werden wünscht, die ihn in den Stand seßt, ein Beispiel von Eifer, Treue und Ehrerbietung gegen feinen Souverán zu geben, so meinte er auch natürlicher Weise, daß er seine ihm obliegende Pflicht als der erste Unterthan des Reichs, wozu denn ihn die Vorsehung geboren werden ließ, erfülle, da er entschlossen ist, alle ehrenwerthen Anforderungen, die diese critische Zeit ihm vorzüglich auferlegt, zu er füllen."

Um nächsten Tage antwortete Herr Addington, pries dabei des Prinzen Beweggründe und führte die Antworten an, welche der König- bei Gelegenheit åhns licher Anträge in früherer Zeit gegeben habe. Der Prinz bestand darauf, daß sein Brief vom 26. Juli tem König vorgelegt würde: worauf Addington am 1. August antwortete: Daß des Königs Meinung dahin ginge, daß diese Sache nicht weiter erwähnt würde." Hierauf richtete der Prinz von Wales am 6. August einen Brief an den König, worin er Fol

genbes fagt: „Ich bitte barum, ben leßten Trops fen meines Blutes für Ew. Majestät Person, Krone und Würde zu vergießen; es ist nicht ein Strieg: um Länder, Ehre oder Herrschaft, sondern es handelt sich um die Existenz. Ju diesem Streite sind die nieda rigsten Unterthanen Ew. Majestät aufgerufen worden, und es würde deßhalb mir, der ich der Erste am Throne bin, nicht zur Ehre gereichen, ein nugloser Zuschauer bei den Unglücksfällen zu seyn, die uns bes drohen. Hannover ist verloren, England mit einem Einfall bedroht, Irland in Aufruhr und Europa liegt gedemüthigt zu den Füßen Frankreichs. In eis nem folchen Augenblicke wagt es der Prinz von Was les, der keinem Eurer Diener an Eifer und Ehrers bietung, keinem Eurer Unterthanen an Pflichtgefühl, keinem Eurer Kinder an Zärtlichkeit und Zuneigung nachsteht, Euch zu nahen und dieselben Unerbies tungen nochmals zu wiederholen, die er bereits durch die Minister gethan hat. Die höchsten Stellen - in der Armee werden von den jüngern Gliedern der kór niglichen Familie eingenommen; nur mir allein it Lein Plas angewiesen ; ich bin nicht würdig befunden fogar der jüngste Generalmajor von Ew. Majestås zu feyn. Wenn ich so unwürdige Behandlung stilk

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schweigend ertrüge, so" würde ich” sie in der That vers dienen und beweisen, daß ich der Stelle unwerth bin wohin mich meine Geburt und die Zeitereignisse stels Jen. So rührend diese Sprache auch war, so em= pfing er doch von dem König abermals eine abschlåg. liche Antwort, und auch spätere Versuche und Schreis ben führten ju nichts.

Im Jahre 1804 erhob sich zwischen dem König und dems Prinzen von Wales ein neuer Streit in Bezug auf die Erziehung der Prinzessin Charlotte, Der Prinz behauptete, daß die Mutter keine passende Gefährtin, für die Prinzessin sel, und er drang darauf, baß die Prinzessin Charlotte einen besondern Hof staat erhalte. Der König dagegen meinte, daß der Prinz von Wales sich nicht eigne, die Aufsicht über fein rigenes Kind zu führen, und unterstüßte die Rechte der Mutter. Der Pring machte dagegen Ein, würfe, und hob die Stelle hervor, wo der König fich gegen ihn eine Beleidigung erlaubt habe; doch Se Majestát blieben fest und übernahmen selbst die Aufficht über die Prinzessin Charlotte. Dieser Zwist wurde indeß am 12. November durch eine Zusammenkunft des Königs und des Prinzen, wobei sich auch die Kós nigin und die Prinzessinnen einfanden, in Kew glück

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lich beigelegt, obwohl bie Prinzessin Charlotte ber Obhut des Königs ferner anvertraut blieb.

Zwei Jahre darauf verbreiteten sich höchst årgerliche Gerüchte über den Character der Prinzessin von Wales, die dem Prinzen durch die Herzöge von Suffer und Kent mitgetheilt wurden. Auf den Rath des Lorb Thurlow wurde diese Sache vor den König gebracht, welcher darauf am 19. Mai 1806 den Lords Erskine, Grenville, Spencer und Ellenborough die Unterfus chung übertrug. Der Hauptgegenstand der Gerüchte war ein Knabe, welchen die Prinzessin an Kindes Statt angenommen, und welcher, wie man sagte, nicht der Sohn eines armen Weibes, Namons Austin, sondern der der Prinzessin seyn sollte. Sir John Douglas. und seine Gemahlin beschuldigten sie auch des Um3 gange mit Sir Sidney Smith. Die niedergefeßte Commission sprach jedoch in ihrem Bericht an den König die Prinzessin von aller Schuld. los, obwohl sie ihr Leichtsinn des Benehmens gegen: Capitán Manbay und Sir Thomas Lawrence. Schulb gaben. Dieß gab Veranlassung zu neuem Verfahren, nach deffen Beendigung der König an die Prinzessin schrieb: baß ihr Character Rechtfertigung erhalten, die Lady Douglas als Verleumberin angeklagt werden folle,

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