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kündigte, und auch der Prinz selbst die Brittischen Grundsäße seiner Freunde, durch seine am 31. Mai 1792 gehaltene Rede im Parlament; bekämpfte, als der Marquis von Abercorn eine Motion zur Ubánderung der Adresse des Unterhauses über Sr. Ma= jestát Verordnung gegen aufrührische Zusammenkünfte und Schriften machte, Er sah jene Verordnung als eine höchst nöthige Einmischung der Regierung zur Erhaltung der Ordnung und der Sicherheit der Eng lischen Constitution an, und forderte alle Lords auf, 'geeignete Maßregeln zur Vertheidigung der Englischen Freiheit zu nehmen. Se. königlicher Hoheit sprach dabei auf eine Weise, die nicht nur die Aufmerksam keit, sondern auch die Bewunderung des Hauses erz regte, und vorzüglich folgende Worte verfehlten nicht, Eindrücke zu machen: „Der Liebe, der Freundschaft und dem Wohlwollen des Volkes verdanke ich mein Dasein, und nie werde ich, so lange ich lebe, feine Sache aufgeben."

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Der politische Zwist zwischen dem Prinzen und denjenigen unter seinen Freunden, welche in Oppo= fition gegen die Regierung beharrten, mag allerdings vergrößert worden seyn, sowie es auch außerdem der Fall bei dem denkwürdigen Abfall des Herzogs von

Portland und anderer von der Whigspartei seyn kann, welche über die Ausschweifungen der Französischen Revolution erschrocken, sich zu der ministeriellen Pars tei hinneigten. Der Prinz indessen nahm keinen Theil an den politischen Dingen.

Da der Herzog von York von Sr. Majestát den Oberbefehl über die Armee erhielt, so fand eine allgemeine Promotion Statt, und der Prinz von Wales schrich an seinen Vater einen Brief, den er durch seinen Bruder, den Herzog von York übers reichen ließ, worin er ebenfalls auf eine höhere Anstellung in der Armee drang. Se. Majestät entgeg nete darauf, daß er ihm schon früher, ehe er ihm noch den Oberbefehl über das zehnte leichte Dragonerregiment anvertraut habe, seine Meinung über den Fall, wenn ein Prinz von Wales in die Armee tråte, sowie auch die öffentlichen Gründe zu erkennen gegeben habe, warum er nie es zugeben könne, daß der Prinz den Soldatenstand als Beruf ansehe, oder einen höhern Rang im Kriegsdienste begehre.

Als Lord Thurlow das große Siegel von Eng. land abgab, wurde er der vertrauteste Freund und Rathgeber des Prinzen von Wales in Brighton. Zur Ehre des Lords muß angeführt iverden, daß er den

Prinzen den Rath gab, sich nicht in politische Angelegenheiten zu mischen, und durch eine strenge Deconomie sich selbst unabhängig zu machen. Bei einer solchen Handelsweise, sagt er, werden Ew. königliche Hoheit wohl die Freunde verlieren, die es nur dem Namen nach find; aber Sie werden das Bolk ge= winnen."

Im Jahr 1796 wurde die Welt durch die vor gebliche Entdeckung eines Haufens Papiere ergeßt, die den Namen von Shakspeare trugen. Der darüber entstandene Lårm erregte auch die Neugier des Prins zen von Wales, und dem gemáß begab sich Samuel Ireland, der Besizer dieser kostbaren Manuscripte, zu Sr. königlichen Hoheit. Ueber diese Zusammens kunft giebt der jüngere Ireland folgende Nachricht:

,,Bei Irelands Eintritt erhob sich der Prinz mit seiner gewöhnlichen Leutseligkeit, und ging ihm entgegen, ja er entkleidete sich ganz von der Würde, die er berechtigt war, anzunehmen, und ließ sich so gegen Herrn Ireland herab, als wenn derselbe sich unter seines Gleichen befunden hatte. Bei der Vorzeigung der Manuscripte unterwarf sie Se. königliche Hoheit der sorgfältigsten Prüfung, und fragte, zu Irelands Erstaunen, ihn über jeden einzelnen Punct

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mit einem Scharfsinn aus, welchen er zuvor, nie bei den Gelehrten wahrgenommen hatte, welche jene Papiere besichtigten; ja er entwickelte auch eine Kennt niß des Alterthums und eine vertraute Bekanntschaft mit Manuscripten aus den Zeiten der Königin Elisabeth, wie sie bis dahin Ireland nur bei solchen, wahrs genommen, die dieß Geschäft zum Zweck ihres Lebens machten." Nachdem er die Manuscripte untersucht, fagte der Prinz: Was das Aeußere anbetrifft, fo zeugt es für die Gültigkeit der Documente; denn sie trägen unbestreitbar eine große Aehnlichkeit ans jener Beit an sich; fie dafür aber nach dieser flüchtigen Durchsicht wirklich zu halten, würde unverantwort lich seyn, da in Dingen von dieser Beschaffenheit soviel dafür und dagegen gesagt worden ist, so for= dert die Entscheidung reifliche Ueberlegung. Ich muß Ihnen aber, Herr Ireland, über die Entdeckung viel Schönes sagen, weil der Name Shakspeare und jes des, was auf ihn Bezug hat, nicht allein die Lite= rarische Welt, sondern auch die Nation angeht, welcher diese Bekanntmachung gewiß sehr lieb seyn wird." Während Herr Ireland die Manuscripte wieder zusammenlegte, fuhr der Prinz fort, feine Bes merkungen über die Papiere, die er angesehen, su

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machen, und wobei sich auch ihm nur der mindeste Grund zu einem Einwurfe zeigte, verlangte er eine Antwort auf seine Frage, die er immer mit einer Ruhe that, obschon tiefer Scharfsinn sichtbar war, daß es Herrn Ireland schwer war, eine paffende zu finden.".

Soweit reicht Herrn Irelands Erzählung; allein in einem Gespräche mit Sheridan behandelte der Prinz den Betrug, wie er es verdiente, und warnte, die Stúde nicht auf die Bühne zu bringen. Eins, sagte der

"

Prinz, sei klar; denn der Manuscripte wåren soviel, daß sie nicht ohne Grund hätten so lange verborgen bleiben können."

Im Jahr 1800 sendete der Prinz von Wales den Herrn John Heyter vom königlichen Collegium von Cambridge nach Italien, um mit Bewilligung des Königs von Neapel, die in den Ruinen von Hers culanum und Pompeji aufgefundenen Papyrus- Mas nuscripte zu entrollen. Die Früchte davon waren eben nicht sonderlich, denn die eine Rolle enthielt eine Schrift des Philodemus, der zur Zeit Ciceros lebte, und die andere über die Kochkunst. Ueberhaupt las men nur sechs Rollen nach Carlton-House, doch keine

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