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Um 16. ankerte die Fregatte, der Adler des Nordens, neben dem Türkischen Schiffe, und eröffnete ein Feuer gegen dasselbe, um die Bote zu decken, welche zum Kappen bestimmt waren. Die andern Schiffe beschäftigten die verschiedenen Batterieen," und serhinderten die Concentration einer zu großen Macht gegen den Adler.

Gegen Abend wurde der Beschluß gefaßt, das Türkische Schiff durch Entern zu nehmen, und dems zufolge Böte in der Stille herabgelaffen; da diese aber vor der Zeit entdeckt wurden, und ein starkes Feuer auszustehen hatten, so kehrten sie zurück. Um "folgenaà den Morgen eröffneten der Adler und die Paschpesch= nia ein schweres Feuer gegen den Türken; dieser, gänzlich zerschoffen, sank in einiger Entfernung; boch meint man, daß er auf eine Bank lief, so daß die brave Mannschaft am Bord, im Verein mit den Batterieen, fortführ, auf die Russen zu feuern. Dee Adler des Nordens bekam nicht weniger als 300 Ku geln in Rumpf und Takelwerk; endlich aber, da diè Kanonade ihnen doch zu stark ward, verließen die Türken das Schiff und begaben sich an das Ufer. *^ 4: Ein Seccadet, Namene Treskin, trat jest vor, und bet sich an, das Schiff zu verbrennen; er würde

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demzufolge mit einem kleinen Haufen in Böten uns ter Deckung der Kanonen des Geschwaders- dahin ger sandt. Tros dem, daß die feindliche Artillerie kräfs tig gegen ihn spielte, gelang es ihm doch, die Brenn materialien zu befestigen und unbeschädigt / zurückzu» kehren. Die. Russen feuerten noch cunablässig zauf das Schiff, um die Türken von jeder Annäherung abs zuhalten; drei Stunden lang sah man eine kleine Rauchsäule aus demselben aufsteigen, aber keine Flammes endlich flogen Funken aus dem Spiegel auf, und gleich nachher war es in Flammen gehüllt. Die Russischen Schiffe kreuzten auf der Höhe, bis sie den Topmast brennen fahen; da aber kein Pulver an

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Bord war, so flog es nicht auf. Das Geschwas der bugfirte mehrere Prisen, und fegelte dann nords wärts, nachdem es außer der Zerstörung des Schif fes noch eine armirte Convoi und funfzehn Kaufs fahrteischiffe in den Grund gebohrt, oder genommen, Schiffebauholz faifirt und die Stadt beschoffen hatte.

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Die Türken benahmen sich bei dieser Affaire mit ausgezeichneter Läpferkeit; sobald sie an der einen Seite zu hart bedrängt wurden, eröffneten sie eine neue Batterie auf der andern, und brachten ihre Ka

nonen rückwärts und vorwärts mit großer Thätigs teit. So spielten. «B.・ plößlich "zwanzig. Stück auf die Russischen Schiffe in ganz neuer Stellung. Ihre Infanterie hielt sich tros der Russischen Ars tillerie an dem Ufer, seßter sich furchtlos jeder Ges fahr aus, und Einige unter ihnen versuchten sogar, bas brennende Schiff zu löschen.

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Kampf des Capitan Pascha mit einct Russischen Fregatte. si Dem Capitan Pascha: schien es jest gelegen in bas schwarze Meer zu segeln; günstigen Wind bes nugend, gab er seinen Schiffen das Signal zum Lich ten, und sie verließen den Bosphorus, ohne daß és die Russen erfuhren, denn die vom Capitán Skat toffely mitgenommenen Fahrzeuge waren noche nicht wieder erseßt worden. Der Capitan Pascha segelte nach Penderacli mit achtzehn Schiffen jeder Art, um das Linienschiff nach Conftantinopel zu convois ren, damit es dort vollständig ausgerüstet würde; fein Erstaunen und seine Wuth, als er: bei seiner Einfahrt in die Bät von Heracli daffelbe brennend und bie Trümmer der andern Schiffe fand, waren grenzenlos. Da er durch die Thätigkeit der Ruffen

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entmuthigt wurde, so kehrte er augenblicklich nach der Hauptstadt um.

Um diese Zeit hatte Admiral Greig eine schöne neue Fregatte detachirt, den Raphael von 44 Kanos nen, Capitán Stroinikoff, um nach Trapezunt zu fegeln, und an diesem Theil der Asiatischen Küste zu kreuzen. Sie segelte mit gutem Winde von Sizeo# pol ab, kam aber zu weit füblich. Um 4 Uhr Mor gens, am 18., Mai befand sich der Capitán nahe bei der Küste von Penderacli, und fah die Türkische Flotte vor sich. Er ließ augenblicklich alle Segel aufs ziehen; aber es ging nur sehr langsam, da der Strom entgegen war und ein schwacher Wind wehete. Die Türken näherten sich allmählig; denn da sie den Vortheil der Docken von Constantinopel genießen, so kalfatern sie ihre Schiffe von Zeit zu Beit, bie demzufolge besser segeln, als die Russischen, da ihr Rumpf reiner ist.

Um 2 Uhr Nachmittags waren die Türken in der Fronte vor dem Raphael, und in diesem kritis schen Augenblik rief Capitån Stroinikoff einen Kriegsrath zusammen. Er machte seinen Officieren bekannt, baß in den Gesehen der Ruffischen Flotte ausdrücklich ges fagt sei, lein Officier soll je sein Schiff übergeben, selbst

nicht einer stärkeren Macht, so lange daffelbe noch flott sei; senke er daher die Flagge und kehre nach Rußland zurück, so würde ein schimpflicher Tod ihn erwarten. Unter diesen Umständen sei er gesonnen, da an kein Ent kommen zu benken, bis auf den lebten Mann zu fechten, und mit dem Schiffe zu finken; er hoffe, feine Officiere würden seinem Beispiel folgen. Zu ihrem Lobe sei es gesagt, daß die Meisten sich bereit erklårs ten, mit ihrem Capitán auszuhalten, aber ein Feiga ling unter ihnen, der zweite Capitån (ich glaube, ein Sclavonier), weigerte sich ausdrücklich, und damit allein noch nicht zufrieden, wendete er sich zum Schiffsvolleredete es an und sagte, auf den Dreig decker des Capitan Pascha zeigend.,,Bratia! nasch Capitan doorak. Brüder, unfer Capitán ist ein Narr; was soll uns jest noch das Fechten helfen ; wenn Ihr nicht in Grund gebohrt seyn wollt, so era gebt Euch, wie ich es Willens bin, zu thun."

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Nach dem, was ich von Capitán Stroinikoff frůs herem Benehmen gehört, und zumal da mir selbst die Gelegenheit ward, mich während seines späteren Urs restes mit ihm zu unterhalten, glaube ich nicht, daß es ihm überhaupt an Muth, fondern nur bei dies fer Gelegenheit an Entschlossenheit, fehlte. Warum

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