Page images
PDF
EPUB

millan angethan Hatten; der, wie wir gesehen haben, die Erbin von Burgund heirathete; ward der Heerd ber überseelschen Thätigkeit dieser Gegenden in Folge der Zeit nach Antwerpen verlegt, und als die Unruhen vorüber waren, wurde diese lettere Stadt die handels treibendste und reichste in Europa, ami bol mg

Guichardini hat in seiner Beschreibung der Nie derlande einen interessanten und detaillirten Bericht über den Zustand Antwerpens im Jahr 1560 gelies fert, als diese Städt den höchsten Gipfel ihrer Größe erreicht hatte, so wie über die Natur und Ausdehnting ihres Handels mit den verschiedenen Ländern der Erder Dieser Bericht ist zu lang, um hier aufgeführt wer Ben zu können; aber er enthält einige Einzelnheiten, die wohl angeführt zu werden verdienen.

#Armuyden auf der Insel Walcheren war der Sammelplaß für die Schiffe Untwerpens, und oft liefen täglich nicht weniger, als 500 große Fahra zeuge hier aus und efn; 10,000 Wagen wurden ims mer gebraucht zum Transport der Waaren, die man einschiffte, oder auslud; abgesehen davon, waren mehtere hundert Wagen in Bewegung, um die Reifens den weiter zu befördern, und 500 Kutschen, welche vornehmen Leuten angehörten. Nach Guichardini gab

es dort 92 Fischhändler und nur 78 Fleischer. Es gab 124 Goldschmiede, die zu gleicher Zeit Wechsler : und Bankiers waren. Es zählte 13,509 Häuser mit mehr ale 100,000 Einwohnern. Die Anzahl der Schiffe, welche Bürgern angehörten, war verhältnißmäßig sehr gering, weil man hauptsächlich auf fremden Fahra zeugen versandte. Mehrere von ihnen besaßen ein ungeheures Vermögen. Fugger hinterließ bei seinem Lode mehr als sechs Millionen Kronthaler. Earl V. fab sich oft genöthigt, seine Zuflucht zu seinem Beus tel und feinem Credit zu nehmen, und man erzählt, daß, als dieser Fürst einer Fete mit beiwohnte, die ihm dieser Kaufmann, den er mit dem Titel Freund beehrte, gab, Lesterer zu Ehren seines kaiserlichen Gastes einen Zimmthaufen mit den Obligationen ans zündete, die ihm Earl V. zur Garantie feiner Anlei hen gegeben hatte. Vielleicht spielte Burke auf dieses Factum an, als er so schmerzlich ausrief, das Beitalter der Chevallerie fei vorüber, Wenigstens habe ich nicht gehört, daß die Fuggers unserer Zeit, die Bas rings und Rothschilds, je ihre königlichen Gäste mit bergleichen Vergnügungen bewirthet hätten.

Der Handel dieses großen merkantilischen Mits telpuncte ging zu Grunde, als Antwerpen, im Jahr

[ocr errors]

1585 in die Gewalt der Spanier kam. Die Bürger hatten zwar eine ziemlich günstige Capitulation er langt, aber sie hatten eine solche unüberwindliche Ab neigung gegen die Spanier, daß sie mit ihrem Hans del und Vermogen nach Amsterdam Middlebourg und andern Städten zogen, wo sie hofften, die Siz cherheit und Unabhängigkeit zu finden, die sie vori ihren Eroberern nicht erwarten konnten. Um die Wichtigkeit eines Orts zu vermindern, der in die Gewalt der Feinde gefallen, war erbaueten die Höld Länder Forts, um die Schiffe aufzufangen, die had Antwerpen segelten, und zu dem Ende wollten sie auch die Bechiffung des Fluffes badurch unaufführs bar machen/daß sie mits Steinen beladene Schiffe darin versenkten. Der Handel, der das Glück der Niederlande so lange Zeit beförderte, zog sich nun gänzlich nach Holland, dessen Wohlstand und Macht er dergestalt vergrößerte, daß daraus ein entschiedener

[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]

Einfluß auf den Krieg und dessen Resultate hervor= ging.

[ocr errors]

Antwerpen betrieb · feinen vortheilhaftesten Hans del mit den Portugiesen; diese versorgten es mit den Gewürzen und andern Erzeugnissen Indiens. Diefe Producte wurden hauptsächlich durch Holländische Kauf

[ocr errors]

"

leute aufgekauft, die sie dann wieder auf den Märkten von London, an den Küsten, des Baltischen Meeres, ja selbst im Innern von Deutschland abseßten, indem sie die großen Flüsse hinauffuhren. Als sich aber Philipp zum Herrn von Portugal gemacht hatte, war seine erste Maßregel die, soviet wie möglich jede Art von Communication zwischen seinen neuen Unterthanen und denen, die sich gegen ihn in den Niederlanden empórt hatten, zu verhindern. Da die Holländer die Vortheile kennen gelernt hatten, die aus dem Handel mit den Indischen Waaren entsprangen, und da sie sich dieselben nicht mehr aus der zweiten Hand verschaffen konnten, so entschlossen sie sich, sie von dort selbst zuholen, wo sie erzeugt wurden. Sie strebten zuerst, auf einer nordwestlichen Fahrt nach Hindostan zu gelangen; als aber dieser Versuch scheiterte, bemüheten sie sich, das Vorgebirge der guten Hoffnung zu umschiffen. Im Jahr 1594 commandirte ein Holländer, Namens Houtmann, der sich in Lissabou kostbare Documente über den Indischen Handel verschafft hatte, die erste Flotte der vereinig ten Provinzen, die im Orientalischen Ocean erschien. Vom Standpuncte des Handels aus betrachtet, tief diese Unternehmung nicht glücklich aus; - aber ihr

1

folgten bald neuere mit befferm Erfolg. Die Portugiesen deren kriegerischer Muth durch einen langen Frieden eingeschläfert war, und die sich den Einges bornen durch ihre Treulosigkeit, Habgier und Intoleranz verhaßt gemacht hatten, stellten den Anstrengungen der Holländer keinen bewaffneten Widerstand entge gen. Auch die Engländer erschienen zu dieser Zeit im dftlichen Ocean, und das Portugiesische Reich in Indien, zu gleicher Zeit von zwei Nationen angegriffen, stürzte schneller noch zusammen, als es sich erhoben. Philipp II. hatte den Schmerz und die Scham, sehen zu müssen, wie die vortheilbringendsten Handelszweige der Halbinsel in die Hände derer übergingen, die er sich durch seine Wildheit und Verfolgung zu unvers föhnlichen Feinden gemacht. Im Jahr 1602 ward die Holländisch. Ostindische Compagnie gegründet, und ohnerachtet des schädlichen Einflusses dieser Verbins bung wuchs ber Indische Handel mit reißender Schnelle. Schiffe, für Krieg und Handel ausgerüstet, segelten von dort ab, und durchschnitten diese schönen Meere nach allen Richtungen. Amboyna und die Molukken wurden den Portugiesen bald genommen, und mit diesen Inseln, eroberten die Holländer das Mo. nopol des Gewürzhandels. Von Bassfora am Uus

« PreviousContinue »