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wägung ziehen solle, that Obrist Stanley, Mits glied von Lancashire, den Vorschlag, das, was den 24. Mai 1787 in Beziehung auf die frühere Be zahlung des Prinzen Schulden an das Haus ge= fendet worden sei, jegt noch einmal vorzulesen. Da dieß geschah, folgten sehr lebhafte Debatten und endlich Vertagung.

Während die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Debatten im Parlament über diesen Gegenstand gerichtet war, verließen mannichfaltige Schriften die Presse, die sich in niedern Schmähungen über den Prinzen von Wales ergossen. Dennoch nahm der General Anwalt keine Kenntniß davon, um die Verfasser dieser sich sehr schnell verbreitetenden Schriften, zur Bestrafung zu ziehen, weil die Französische Revolution an und für sich schon die Gemu ther sehr aufgeregt hatte.

Um 14. Mai waren die Schulden des Prinzen abermals Gegenstand der Berathung. Pitt stellte die Nothwendigkeit einer nachträglichen Erhöhung der Einkünfte des Prinzen nach seiner Verheirathung, und einer Leibrente für Ihre königl. Hoheit dar. Dieß waren die einzigen Gegenstände, welche der Ausschuß in Erwägung ziehen sollte. Das Einkommen

des Prinzen habe damals jährlich, die aus dem Hers jogthum Cornwall nicht mitgerechnet, welches ungefähr 13,000 Pfund jährl. abwarf, 60,000 Pfund betra= gen. Funfzig Jahre früher hätte sein Großvater, der Prinz von Wales, reine 100,000 Pfund, das Herz zogthum Cornwall dazu gerechnet, gehabt, und achtzig Jahre früher sein Urgroßvater, der Prinz von Wales, ohne jenes Herzogthum 100,000 Pfund; und daraus würde das Unterhaus wohl abnehmen, daß

. königl. Hoheit eine bedeutende Summe nöthig hab, selbst wenn er nicht mit Schulden belastet sei. Der Unterschied der Ausgabe betrüge gegen frühere Beiter, jezt seiner Meinung nach ein Viertel des ganzer Einkommens, und er schlüge demgemäß vor, daß die jährlichen Einkünfte Sr. königl. Hoheit, das Herzogtum Cornwall ungerechnet, 125,000 Pfund betragen müßten. Auch wäre dieß nichts mehr, als was der lusschuß geneigt seyn möchte, dem Prinzen nach seiner Verheirathung, die von ihnen mit so gro= Bem Frohloken aufgenommen worden, wohl bewilligt haben würde. Hiermit, seste er hinzu, ist die gegen= wärtige Frage erledigt; was aber die darauffolgenden Einrichtungen beträfen, so berechne er die Vorberei tung zur Vermchtung, zu Juwelen und Silberges

schirr, auf 27 bis 28,000, und 26,000, um ben Ausbau von Carlton House zu beendigen. Das Leibgeding der Prinzessin betrage jährlich 50,000 Pfund; die Schulden Sr. königl. Hoheit aber, die künftighin Gegenstand der Untersuchung werden würden, schäße er auf 630,000 Pfund; doch wären darunter einige, wo die Prinz für seine beiden Brüder Bürgschaft geleistet habe. Was aber ihre Bezahlung anbeträfe, so wå ren diese Schulden von einer solchen Art, daß keine Last für das Volk daraus erwachsen würde. Er wünsche auch das Gefühl des Unterhauses in Ansprach zu nehmen, wie Se. königl. Hoheit am leichtesten von Schulden befreit werden könnte, und sei áber zeugt, daß, ehe das Haus irgend einen Schrkt · zu ihrer Bezahlung thắte, sie eine genaue Kenntriß das von erlangen möchten, und er frage deßhalb an, ob das Haus einen geheimen Ausschuß fordere oder ob es vorzöge, daß das Ganze auf andere Weise abge= macht werde. Was man aber auch bechließe, fo würde es nöthig seyn, Vorsorge zu treffn, daß der Prinz keine neue Schulden machen dure; die alten aber könnten zum Theil aus den Einkünften des Herzogthums Cornwall, zum Theil aber auch von den 25,000 Vfund allmålig abgetragen werden, die

bas Parlament jezt mehr bewillige, als je ein Prinz von Wales zuvor gehabt habe. Noch that Pitt den Vorschlag, Carlton House auf immer mit der Krone zu verbinden, daß die Möbeln, als zum Lehn gehörig betrachtet werden, und daß bei künfti ger Entdeckung von neuen Schulden seine Beamten verantwortlich seyn sollten. Endlich schloß er seine Rede mit dem Vorschlage, daß Se. Majestát in den Stand gesezt werden solle, zur Einrichtung des Prin zen von Wales 65,000 Pfund zuzulegen, wodurch sein Einkommen ohne die Einkünfte des Herzogthums Cornwall auf 125,000 Pfund steigen würde.

Obschon nun gegen diese Vorschläge manche Enfa würfe gemacht wurden, so nahm man sie doch endlich an; der Prinz von Wales schränkte sein Hauswesen ein, behielt aber die Marquise von Townshend und die Gräfinnen Jersy Carnarvon und Cholmondeley bei. Die Prinzessin forderte nur die Entlassung von eis ner aus dieser Zahl; allein sie erhielt eine abschlåg. liche Antwort.

Ungeachtet der anscheinenden Aussöhnung, die zwischen dem Prinzen und der Prinzessin Statt ge funden, als Lestere sich über die fortdauernde Zunei gung ihres Gemahls zu der Gråfin Jersey beschwer

te, entstanden bald neue Zwiftigkeiten. Das Beneh men der Lady trat immer deutlicher hervor; sie vers barg ihre Abneigung gegen die Prinzessin keineswegs, sondern ließ sichs sehr angelegen seyn, sich in der Privatgesellschaft des Prinzen zu behaupten, und Zwies tracht und Uneinigkeit vermehrten sich. Der erste Streit zwischen diesen erlauchten Personen fand eis nes Tages Statt, als die Prinzessin im Gespräch ihre Absicht andeutete, nicht mehr in Abwesenheit des Prinzen mit der Lady Jersey speisen zu wollen, noch mit ihr zu reden. Der Prinz bestand auf dem entgegengesetzten Benehmen, forderte von ihr, die Lady Jersey wie eine Freundin zu behandeln, mit ihr zu jeder Zeit zu speisen, und ebenso gut als mit den übrigen Damen zu reden. Sie beharrte bei ihrer Weigerung, und in harten Worten und erhißs tem Tone tadelte sie mit großer Bitterkeit das Betras gen der Lady Jersey und forderte ihre Entlassung. Der Prinz verweigerte feinerseits die Erfüllung dessen, was die Prinzessin wünschte, und schied sich von ihr auf einige Zeit, höchst aufgebracht über ihre Weige rung und ihr Benehmen.

Die Prinzessin wandte sich nun an den König, sette ihm die Ursachen ihres Unglücke und das Bes

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