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schwer einzusehen. Michaelis vermuthete dafür totius', nicht gerade glücklich. Die Hdschften lesen respectum'; mithin wird sich in huius' ein ursprüngliches 'heas' verbergen: ac respectum immensi habeas aeui'.

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c. 19 quod siquis odoratus philosophiam uideretur. Da wir hier eine Steigerung und zugleich einen Uebergang zu etwas Neuem haben, so ist quin siquis' zu bessern.

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Ebend. at hercule peruulgatis iam omnibus, cum uix in corona quisquam adsistat quin elementis u. s. w. Um zu erkennen, worauf 'omnibus' sich bezieht, wird man ein his' hinter peruulgatis einzuschieben haben. Mag man sodann mit Ursinus COrona oder mit einigen älteren Erklärern gemäss den Hdschften 'cortina' lesen, jedenfalls ist umzustellen, entweder 'cum uix quisquam in corona oder cum in corona uix quisquam adsistat'. c. 20 quid enim si infirmiora horum temporum templa credas, quia non rudi cacmento u. s. w. Ein 'quid enim si' spottet aller Latinität. Es ist zu lesen: quid enim? num infirmiora credas' u. s. W. 'si' wurde nach dem Ausfalle von num' hinter ' enim' eingeschwärzt.

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c. 25 proximum autem locum Aeschines et Hyperides et Lysias et Lycurgus optinent, omnium autem concessu. Nach Ritter's Vorgang streicht man jetzt gewöhnlich das erstere autem'. Ich möchte schreiben proximum ab eo locum'.

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Ebend. omnes tamen eandem sanitatem eloquentiae ferunt. Aus dem 'serunt' der meisten Hdschften ist nicht ferunt', sondern gerunt' zu machen.

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c. 28 non reconditas, Materne, causas requiris nec aut tibi ipsi aut huic Secundo uel huic Apro ignotas, etiam si mihi partes assignatis proferendi in medium quae omnes sentimus. Nach der überzeugenden Auseinandersetzung Andresen's ist über die Verderbniss dieser Stelle nichts weiter zu sagen. Was dieser nach Ritschl's Vermuthung schreibt ignotas, sed tamen dicam, si mihi partes', lässt sich vielleicht einfacher also gestalten:

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ignotas, set edam, si' u. s. w. Dass edere' auch bei Prosaikern zuweilen für dicere' gesetzt wird, ist bekannt.

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Ebend. non in cella emptae nutricis, sed gremio ac sinu matris educabatur. Die Lesart der meisten Hdschften 'cellam' wird durch die des Vaticanus 1518 'cella' erklärt. Es ist also in cellula emptae nutricis' herzustellen.

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c. 31 in laudationibus de honestate disserimus, ita ut plerumque haec inuicem misceantur. Andresen fügt hinter ita' nach Acidalius ein tamen hinzu; mir scheint zwischen 'ita' und 'ut' ein autem' (aur) ausgefallen zu sein.

Jena.

Emil Baehrens.

Verantwortlicher Redacteur: Anton Klette in Jena.

Universitäts-Buchdruckerei von Carl Georgi in Bonn.
(15. April 1876.)

Kritisch-exegetische Bemerkungen zum Hippolytus

des Euripides.

V. 73 ff.

ΙΠ.

σοὶ τόνδε πλεκτὸν στέφανον ἐξ ἀκηράτου
λειμῶνος, ὦ δέσποινα, κοσμήσας φέρω,
75. ἔνθ' οὔτε ποιμὴν ἀξιοῖ φέρβειν βοτὰ
οὔτ ̓ ἦλθέ πω σίδηρος, ἀλλ' ἀκήρατον
μέλισσα λειμῶν ἐαρινὸν διέρχεται
Αἰδὼς δὲ ποταμίαισι κηπεύει δρύσοις,
[ὅσοις διδακτὸν μηδέν, ἀλλ' ἐν τῇ φύσει

80. τὸ σωφρονεῖν εἴληχεν εἰς τὰ πάνθ' ὁμῶς,

τούτοις δρέπεσθαι· τοῖς κακοῖσι δ' οὐ θέμις.]

Dindorf hat schon in den annotationes von 1839 V. 79—81 für interpolirt erklärt. Da dieses Urtheil aber noch immer z. B. bei Kirchhoff und Nauck keine Billigung gefunden hat, so halte ich es nicht für überflüssig, die Unechtheit der VV. etwas eingehender zu begründen, als es Dindorf gethan hat mit der kurzen Bemerkung: 'Frustra laborant critici de his versibus expediendis, qui mihi non dubium videtur quin ab interpolatore sint adiecti, et loco quidem alienissimo. Conficti sunt ex Bacch. 315, ubi loco aptissimo leguntur verba ἀλλ' ἐν τῇ φύσει | τὸ σωφρονεῖν ἔνεστιν εἰς τὰ πάντ' ἀεί. | τοῦτο σκοπεῖν χρή.

Die ersten 5 Verse bieten bis auf die vielleicht nicht ursprüngliche Wiederholung des ἀκήρατον keinen Austoss. Die von Herden und von der Sichel unberührte, nur von Bienen durchschwärmte Wiese mag, wie Welcker (im Prodikos, kl. Schr. II, 473) vermuthet, ebenso wie der Brunnen im ersten Chorlied, eine wirkliche Localität, eine der Artemis geweihte Flur bei Trözene sein. Dergleichen werden bei Euripides noch öfter erwähnt, so als Opferplatz der Iphigenia Iph. Α. 1464 τῶνδέ τίς με περιπέτω | 'Αρτέμιδος

Rhein. Mus. f. Philol. N. F. XXXI.

20*

εἰς λειμῶν, ὅπου σφαγήσομαι und V. 1544 [Αρτέμιδος ἄλσος λείμακάς t' avdεopógovs]. Vom Hercules, der die Hirschkuh der Artemis verfolgt, heisst es frgm. 740 (Dind.) ήλθεν | — κατ' ἔναυλ ̓ ὀρέων ἀβάτους ἐπί τε | λειμῶνας ποίμνιά τ' ἄλση und Xenophon anab. V, 3, 11-13, wo er von der Einweihung eines Tempellandes der Artemis berichtet, sagt ἔνι δ' ἐν τῷ ἱερῷ χώρῳ καὶ λειμών. Vgl. Preller, Mythol. I, 240 (3. Aufl.).

Mit dem sechsten Vers Αἰδὼς δὲ ποταμίαισι κηπεύει δρόσοις wird die anmuthige, durchaus der Wirklichkeit entsprechende Schilderung durch einen nicht wirklich zu verstehenden, figürlichen Zusatz gestört. Und doch möchte ich glauben, dass das verdächtigte Aidas vom Dichter selbst herrührt, dessen poetische Phantasie in diesem Falle nicht ganz correct gewesen sein würde (interdum dormitat Homerus). (Welcker meint es solle damit der Gegensatz zum Cult der Kypris bezeichnet werden.) Wenigstens kann ich mir nicht denken, wem er das wirkliche Geschäft, die Wiese zu bewässern, ohne grossen Nachtheil für die poetische Wirkung hätte übertragen wollen. Eine Nuias (Musgrave) kann man sich in Wirklichkeit doch nicht als begiessend denken, und die "Ews (Toup) könnte höchstens ovgaviais doooos die Flur tränken. Mindestens ist die LA. Aidus schon sehr alt, denn sie spielt in der allegorischen Deutung eine Rolle, welche nach dem Scholiasten schon von Philochorus (jedenfalls in den Toɑywdoiμɛva) behandelt wurde. Ja ich vermuthe, dass gerade der mit der Wirklichkeit der vorausgehenden Schilderung disharmonirende V. 78 Veranlassung gegeben hat, der ganzen Stelle einen allegorischen Sinn unterzulegen. Die Fülle der Scholien bezeugt, wie eifrig die Frage discutirt worden ist (diaßeßóntai tò Sýinua. Schol.), ihre Verworrenheit bestätigt, trotz des sonst auf jüngeren Ursprung deutenden Wortreichthums, ihr Alter.

(λειμών

Die allegorische Deutung der VV. 73-78 ist diese Unter dem στέφανος verstehe Hippolytus seinen ὕμνος (δίκην πλοκῆς γὰρ συντεθέντας τοὺς λόγους ἀποτελεῖν τὸν ὕμνον), den er aus reiner Gesinnung darbringe (μor = diavola), welche weder durch philosophische Speculation berührt (ποιμὴν: τὸ λογιστικόν), noch durch das unlautere Treiben des Lebens getrübt sei (σίδηρος = πανούργος φιλοπραγμονία), sondern in der seine Seele (μέλισσα) voll Einfalt und Unschuld sich wiege, und welche die Sittsamkeit selbst mit dem dichterischen Schöpfungstrieb (notaμós) befruchte.

Die 3 folgenden Verse nun, 79-81, lassen sich unmöglich mit der natürlichen Erklärung der vorausgehenden Verse vereinigen,

man müsste sich denn vorstellen können, dass, wie anderwärts über die Benutzung heiligen Landes durch eine Inschrift am Eingang Bestimmungen gegeben waren (vgl. Xenophon a. a. O. Corp. Inscr. 2, p. 1103), so in Trözene die Vorschrift bestanden habe, wer von der Artemiswiese Blumen pflücken wolle, müsse sich vorher darüber ausweisen, ob er von Natur oder durch Unterweisung σώφρων sei. Wohl aber fügen sich die Verse der allegorischen Deutung. Sie führen nämlich bloss die Erklärung des oute nouv (τὸ λογιστικὸν) ἀξιοῖ φέρβειν βοτά weiter aus. Wer nämlich nicht von Natur die owpooovn besitze, sondern sie erst durch Unterweisung (und Nachdenken) gewonnen habe, der müsse dennoch als xaxóc gelten und dürfe keine Blumen pflücken, d. h.- könne nicht aus reinem Herzen poetische Gedanken schöpfen.

Meine endliche Schlussfolgerung ist diese: Kein Mensch wird zweifeln, dass die allegorische Deutung der ganzen Stelle nicht in der Absicht des Dichters gelegen hat, denn sie ist zu geschmacklos gekünstelt, und ausserdem würde dem Zuhörer vor V. 78 auch nicht der geringste Fingerzeig für das beabsichtigte Verständniss gegeben sein, die 3 fraglichen Verse aber passen nur zu der allegorischen Erklärung, sie müssen also dem Dichter ebenso fremd sein wie jene.

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Freilich mögen sie schon früh hinzugedichtet sein. Vielleicht hielt es der Interpolator für angemessen, den weisen' (v. 90) Hippolyt mit einer Anspielung auf ein πολυθρύλητον φιλοσόφημα (ei didaxτòv ý áger) im Munde auftreten zu lassen, weil auch Phädra ihre erste längere Rede V. 373 ff. mit einer ganz ähnlichen Erörterung (über die Ursachen der menschlichen Verderbniss) beginnt.

Ganz ansprechend ist die Beobachtung Hirzel's (de Eur. in compon. diverbiis arte p. 37), dass nach Beseitigung der 3 Verse vor der Stichomythie, V. 88-107, ebenso Hippolyt 2×6, durch Gedankeneinschnitt scharf getrennte Verse spricht, wie nach derselben 2×6 Verse des Hippolyt und des Dieners folgen. Dabei ist die Tilgung des von Brunck gestrichenen V. 115 vorausgesetzt, der unbegreiflicher Weise auch noch als echt in einigen der neusten Ausgaben paradirt.

ΘΕ. ἡμεῖς δὲ, τοὺς νέους γὰρ οὐ μιμητέον,

[φρονοῦντες οὕτως ὡς πρέπει δούλοις λέγειν]
προσευξόμεσθα τοῖσι σοῖς ἀγάλμασι.

Erstens müsste es unbedingt dovλas poovεiv heissen, wie Monk unter Vergleichung von Bacch. 1123 u. frg. 49, 2 richtig bemerkt hat, und dann: weil es der Besonnenheit des Alters nicht

zieme, in den Fehler der raschen Jugend (V. 118) zu verfallen, deshalb bringt der Alte der Kypris die von Hippolyt versäumte Huldigung dar, also nicht, weil er ein Sclave sei. Oder kann er überhaupt nach den vorausgehenden Ermahnungen an seinen Herrn Gottesfurcht für eine specielle Pflicht der Sklaven erklären? V. 121 ff. Im Altonaer Osterprogramm dieses Jahres habe ich . A. einige Stellen aus den beiden ersten Strophen dieses Chorlieds besprochen. Ich wiederhole kurz die Resultate. Von den verschiedenen Erklärungen der ersten VV.

Ὠκεανοῦ τις ὕδωρ

στάζουσα πέτρα λέγεται

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ist nur diese zulässig: Okeanosfelsen heisst ein Wasser träufender Fels, welcher' u. s. w. Unter xeurós versteht Euripides noch den Fluss, nicht, wie hier und da angegeben wird, ein die Erde umgebendes Weltmeer. V. 129 ff., die gewöhnlich geschrieben werden

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muss an der LA. dɛσnoivas festgehalten werden, welche cod. A u. (von 1. Hand) E bieten, denn Dindorf's Bemerkung zu dieser Stelle: Notandum antistrophi in media sententia initium: quod raro sibi permiserunt tragici' ist für Euripides in bestimmter Weise zu beschränken. Mit der Strophe hat er auch immer einen vollen Gedanken in einem vollen Satze abgeschlossen, zu welchem allerdings nicht selten in der folgenden Strophe durch einen Relativsatz, ein Participium, einen adverbiellen Ausdruck (Präposition mit Casus) ein sich eng an das Vorausgehende anschliessender Zusatz gemacht wird. Aber die Vertheilung von Subjekt und Prädicat desselben Satzes auf verschiedene Strophen ist nicht anzunehmen. Um nun das fehlende Subject im Anfang der Gegenstrophe herzustellen, habe ich, mit Ausscheidung des von Kirchhoff als unecht bezeichneten xoira und Beibehaltung des von AE gebotenen ἔντοσθεν vorgeschlagen

τειρομένων νιν ἔχειν

έντοσθε δέμας νοσερὰν | οἴκων.

V. 136 habe ich nach der von Hartung citirten Glosse des Pollux ἄβρωτος (ἀβρώς Cobet)· ὁ νήστις παρὰ Σοφοκλεί. für ἀμβροσίου vorgeschlagen ἀβρῶτος, mit Beibehaltung der überlieferten Wortstellung noogvoɛɑ qáosɑ in der Strophe. Soweit a. a. 0.

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