Orion, Volume 2

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Hoffman & Campe., 1863 - Arts
 

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Popular passages

Page 628 - Dienen lerne bei Zeiten das Weib nach ihrer Bestimmung; Denn durch Dienen allein gelangt sie endlich zum Herrschen, Zu der verdienten Gewalt, die doch ihr im Hause gehöret. Dienet die Schwester dem Bruder doch früh, sie dienet den Eltern, Und ihr Leben ist immer ein ewiges Gehen und Kommen, Oder ein Heben und Tragen, Bereiten und Schaffen für andre.
Page 628 - Wohl ihr, wenn sie daran sich gewöhnt, daß kein Weg ihr zu sauer Wird und die Stunden der Nacht ihr sind wie die Stunden des Tages, Daß ihr niemals die Arbeit zu klein und die Nadel zu fein dünkt, Daß sie sich ganz vergißt und leben mag nur in andern! Denn als Mutter, fürwahr, bedarf sie der Tugenden alle, Wenn der Säugling die Krankende weckt und Nahrung begehret Von der Schwachen und so zu Schmerzen Sorgen sich häufen. Zwanzig Männer verbunden ertrügen nicht diese Beschwerde, Und sie...
Page 600 - Kampf dem verjährten Unrecht, der herrschenden Thorheit und dem Schlechten! Wollen Sie mich zum Waffenbruder in diesem heiligen Kampfe, so reiche ich Ihnen freudig die Hand. Die Poesie ist am Ende doch nur eine schöne Nebensache.
Page 768 - Kann der Künstler von der immer veränderlichen Natur nie mehr als einen einzigen Augenblick und der Maler insbesondere diesen einzigen Augenblick auch nur aus einem einzigen Gesichtspunkte brauchen...
Page 664 - Kenntnis des Poetischen und seines natürlichen Gegensatzes, des Gemeinen. Alle Dinge sind uns ja nur durch ihren Gegensatz erkennbar, es gäbe für uns gar keine Poesie, wenn wir nicht überall auch das Gemeine und Triviale sehen könnten, wir selber erkennen unser eigenes Wesen nur dadurch, daß uns das fremdartige Wesen eines...
Page 819 - Der Lobgesang der Menschheit, dem die Gottheit so gerne zuhören mag, ist niemals verstummt, und wir selbst fühlen ein göttliches Glück, wenn wir die durch alle Zeiten und Gegenden verteilten harmonischen Ausströmungen bald in einzelnen Stimmen, in einzelnen Chören, bald fugenweise, bald in einem herrlichen Vollgesang vernehmen.
Page 599 - Tief ergriffen haben mich die bedeutungsvollen Worte, die Sie im »Anzeiger« über meine Gedichte ausgesprochen; ich gestehe es, Sie sind bis jetzt der Einzige, der die Quelle meiner dunklen Schmerzen geahnt. Ich hoffe aber, bald ganz von Ihnen gekannt zu werden; vielleicht gelang es mir, in meiner nächsten poetischen Schrift den Passepartout zu meinem Gemüthslazarethe niedergelegt zu haben.
Page 768 - Dasjenige aber nur allein ist fruchtbar, was der Einbildungskraft freies Spiel läßt. Je mehr wir sehen, desto mehr müssen wir hinzudenken können. Je mehr wir dazudenken, desto mehr müssen wir zu sehen glauben.
Page 673 - Nur etwas kann mich aufs Schmerzlichste verletzen: wenn man den Geist meiner Dichtungen aus der Geschichte (Sie wissen, was dieses Wort bedeutet), aus der Geschichte des Verfassers erklären will. Es kränkte mich tief und bitter, als ich gestern im Briefe eines Bekannten ersah, wie er sich mein ganzes poetisches Wesen aus zusammengerafften Histörchen construiren wollte und unerquicklicheAeußerungen fallen ließ über Lebenseindrücke, politische Stellung, Religion usw Aehnliches, öffentlich ausgesprochen,...
Page 638 - Puppenmaler mir verhaßt sind, mag ich nicht deklamieren. Sie haben durch theatralische Stellungen, erlogene Teints und bunte Kleider die Augen der Weiber gefangen. Männlicher Albrecht Dürer, den die Neulinge anspötteln, deine holzgeschnitzteste Gestalt ist mir willkommener!

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