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,,Nationen; und man würde sagen können, die Natur habe sich gleichsam dieser Winkel bedienet, alle Verschiedenheiten „der Thiere zu bestimmen, und sie gleichsam Stufenweise ,,bis zum Schönen der schönsten Menschen hinaufsteigen zu „lassen. Also beschreiben die Vögel die kleinsten Winkel, „und diese Winkel werden größer, je nachdem das Thier „sich mehr der menschlichen Gestalt nähert, welches aus „den Affenkkpfen erhellet, von denen einer den Winkel von ,,42 Grad, der andere (den man gemeiniglich den Todten„kopf nennt, und der am meisten einem Menschen ähnlich ,,ficht) einen von 50 Graden beschreibt; Nächst dem der „Kopf emes Afrikanischen Mohren, der so wie der Kalmůcke „einen Winkel von 70 bildet, der Europäer aber macht einen Winkel von 80 Graden. Wegen „dieses Unterschieds von 10 Graden ist der Europåer Kopf „schöner, weil die höchste Schönheit an der Antiken in einem ,,Winkel von 100 Graden bestehet. "

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Solche

Köpfe, als das Höchste (maximum) der Schönheit, haben die meiste Uebereinkunft mit dem Kopfe des Apollo Pythius, und mit der Medusa des Sofoclis, zweien Stücken des Altera thums, die unter den Ueberbleibseln desselben für die schönsten gehalten werden, und so weiter. *) Die Hauptsache,

das

*) Umständlicher habe ich davon in meiner Vorlesung: Ueber die Schönheit der antifen Kinderköpfe, mit era läutern

daß nämlich der Winkel der Gesichtslinie mit des Horizontallinie auch in Mohrinnen 70 Grade, folglich kleiner als bei Europåern seye, bestätigt auch Herr Bonn, der vortreffs liche Zergliederer zu Amsterdam *), dem ich für die mir in seinem Hause erwiesenen Höflichkeiten den aufrichtigsten Dank schuldig bin.

S. 5

Vergleicht man den Zusammenhang des Kopfs mit dem Rumpfe bei einem Mohren und Europåer, so findet man wie Herr Professor Lichtenberg in einer Unterredung mit mir scharfsinnig bemerkte, einen merklichen Unterschied; Beym Mohren ist der Uebergang vom Hintern-Kopfe zum Rücken flåcher, wenger tief als bei uns ausgehöhlt, grade als gienge dem gehirnfaffenden Schädel hinterwärts etwas ab; in noch weit stärkerem Grade ist dieses der Fall beym Affen a).

S. 6.

läuternden Zeichnungen, in der illuftren Gesellschaft der Alters thúmer zu Cassel gehandelt.

* Linea à fronte ad nafi mucronem aut ad commiffuram labiorum in viro, & ad oram præfepiolarum maxillæ fuperioris anteriorem in fceleto, cum alia per fundum narium ad formam auditorium extremum du&a, ad angulum acutum 70 convenit. Defcriptio Thefauri offium morboforum. Hovii 1783. S. 133.

Wenn ich von Affen ohne Beysah spreche, meyne ich meist den Orang Utang, oder auch den gemeinen Affen Simia fylvanus.

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Das Haupthaar ist beym männlichen und weiblichen Mohren nicht blos wollartig, gekräufelt, föndern feiner, *) Härtlicher, elastischer, pechschwarz b), glänzender und kürs zer, als bei uns, auch verliert es sich nicht so allmålig gegew Etien, Echläfe und Nacken, sondern ist gleichsam wie eine Perücke abgesetzt, und scheinet, Hn Prof. Zimmermann *) merkwürdiger, als ihre Nase und Lippen. Der verdiente Herr Doctor Forster, mein besonderer Gönner, unters scheidet Wollhaar und Gekräuseltes, das Wollhaar des Negers sey nicht blos gekräuselt, sondern jedes einzelne Haar für sich genommen feiner; nach seiner Meynung entstůude diese Feinheit von zu häufiger Ausdünstung, welche die Flüßigkeiten die eigentlich für die Ernährung und das Machsthum des Haares bestimmt find, wegführt, Wo diese Ausdünstung nicht so häufig sey, kräufele sie das Haar, and mache es schwarz, aber nicht wollig; die Einwohner von Taheiti, den Societäts- Marquesas- und freundschaft= lichen

Wünsch schreibt den Mohren einen stärkern Nacken zu. S. 64. und 83.

* Dies sieht man noch auffallender, wenn man Europäer und Mohrenhaar unter einer ansehnlichen Vergrößerung zusammen. hält.

*) Auch die Läuse sind braunschwarz, so wie hingegen bey Eue ropäischen sehr blassen Menschen ganz weißlicht.

*) S. nor.

lichen Inseln haben einerley Himmelsstrich mit den Bewoh nern der neuen Hebriden: allein man wird an ihnen kein Wollhaar entdecken, weil die Gewohnheit, sich mit Kokosöl zu salben, die stärkere Ausdünstung zurückhält. Mäßige Wårme befördert den Haarwachs; denn im Sommer wächst bas Haar bekanntlich stärker, als im Winter, und die Zeichen der Mannbarkeit tretten in wärmern Låndern früher ein, a)

Ich habe ebenfalls in Caffel Gelegenheit gehabt, einer sehr wohlgebaueten jungen Mohren mit schönem langen gar nicht krausen schwarzem Haar zu untersuchen.

Doch sind die Milchhaare bei ganz jungen Mohrenlins dern, wie bei Europäischen länglich gebogen, nicht kraus, aber bis tief auf der Stirn herunter steigend, wie ich an einem vor mir habenden Mohrenembryo von 4 Monaten deutlich finde, der in die von seiner Churfürstl. Gnaden für die Anatomie angekaufte Sammlung von Pråparaten gehört, und man aus Herrn Profeffor Blumenbachs Beschreis bung b) und der Zeichnung bei Ruysch c) sehen kann.

Bents

a) am angef. Orte S. 229 der deutschen Uebersehung S. 214. b) S. 91. und 24. der angef. Differt. de gen, hum. varietate nativa.

e) Thef anat. 3. Lib. 2. fo tief stieg doch bei meinem schon einige Monate alten Kinde das Haar nicht mehr herunter. Uebrigens ist die Abbildung dieses zarten Mohrenköpfen aiemlich karakteristisch und richtig.

Weniger find die Augenbraunen serschieden. Die ich: genau gesehen, waren schwach, sonst ziemlich den unsrigen. ähnlich; merklicher hinwiederum zeichnen sich die Augens wimpern sowol am obern als untern Augenliede aus, sie find ohne Vergleich gekrümmter, häufiger, dichter, als bey uns, und überdies pechschwarz, wie Herr Camper in seinen ungedruckten Vorlesungen über Augenkrankheiten anmerkt. Sonst sind die Haarwurzeln weiß, und wie 'fast' bey uns beschaffen.

Herrn son Paws Erklärung aber, daß die Haare der Mohren sich deswegen umwinden und krauseln, weil sie eine viel klebigtere und dichtere Mitte durchzubrechen haben, und nicht lang werden, weil sie weniger Nahrung in dem Gewebe der Haut und ihrer Hülle finden, kann ich nicht fürwahrscheinlich erkennen, weil sonst ja gleiche Kräuselung" an den Augenbraunen der Mohren bemerkt werden müßte, welches doch nicht ist. *)

S. 7.

Die Deffnung, die die Augenlieder bilden, ist im Durchs schnitte kleiner, daher man verhältnißmäßig weniger vom Augapfel zu sehen bekömmt. Der sielleicht etwas größere Augapfel ist bis zu einer halben Linie rings um die durchsichtige Hornhaut schwärzlich, und das Uebrige nicht glänzend

weig,

Siehe 3immermann am angef. Drte S. 100.

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