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S. 18.

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Die zur Aufnahme der Augen bestimmte trichterförmige Knochenhölen sind geräumiger, besonders ihr ausserer Ume fang ist weiter, als bey uns, und mir scheinet auch, daß in ihnen ein grösserer Augapfel låge. Hr. Bonn bemerkt sogar vom Schädel einer Mehrin, daß diese Knochenhölen in eben der Verticalfläche wie beym Affen låge. *)

S. 19.

Die Nasenknochen liegen in zwey Schädeln fast in einer Fläche, und das rechte macht mit dem linken keinen solchen fattelförmigen Winkel mit einander, 'als bey uns gewöhnlich. An einem von diesen Schädeln ist jeder Nasenknochen für sich viereckigt, am andern laufen beide Nasenknochen nach oben in einen sehr spißen Winkel gegen das Stirnbein zusammen,

und

Ich habe, alles Nachfragens ungeachtet, keine Nachricht erhalten können, wo sie hergekommen; es hängt blos ein sehr alter Zettel an ihnen mit der Aufschrift: ausgedrocknete. Indianer, Hr. Bonn in der defcript. Thes. off morbor. Hovii u. 463. 464. S. 137. beschreibt einen sehr ähnlichen månn Jichen Körper, wenigstens passen alle die einzelnen von ihm angegebenen Charactere genau auch auf diese; der feinige war aus den unterirdischen Gråbern auf Teneriffa. f. Hiftoire gé nérale de voyages 1779. T. 3. p. 40. & 41, der Haager Ausgabe. Am eben angeführten Orte p. 133. Foramina qculorum (da3 ift orbitæ) in uno eodemque plano verticali pofita: quod fimiis proprium.

und geben daher dieser Partie ein ungemein affenähnliches Ansehen. a) An einem dritten Kopfe ist in Ansehung der Nas senknochen nichts befonders vom Europåern abweichendes bemerklich.

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Der Theil des Thränenbeins, der den Thränensack größe tentheils aufnimmt, und durch eine scharfe Linie von andern abgesondert wird, ist bey den Mohren ungewöhnlich klein, daher die Hölung für den Thränensack meist nur der Nasens fortfaß der Oberkinnkade bildet; so in den drey Mohrens schädeln.

J. 21.

Auffallend ist aber vorzüglich von vorne die Gröffe des Eingangs der Nafenhdle; nie sahe ich bey Europäern unter gleichen Umständen eine so weite Pforte zum Geruchsorgan, auch nie innerhalb eine so geräumige Höle. Auch Herr Bonn merkt vom Schädel einer Mohrin an, rictus nafi major; noch geräumiger als bey manchen Mohren ist nach Verz hältniß die Rasenhöle im Schädel eines nordamerikanischen Wilder, b) den Hr. Professor Blumenbach die Güte gehabt hat, mich abzeichnen zu lassen.

Daß

a) Man sehe die sehr richtige Zeichnung eines Affenschädels bey Herrn Prof. Blumenbach de Gen. bum, var, nat Tab. I. nach.

b) Göttinger gel. Anzeigen 1785. St. 12.

Daß in den antillischen Inseln Schwarze (nigritas) giebt, die durch den Geruch sogar die Fußstapfen eines Negers von eines Franzosen unterscheiden, hat schon Hr. von Haller a) beurkundet. Doch ein gleiches sagt man auch von den andern Amerikanern, b) die auch einen Franzosen, Spanier, und Engländer durch die Nase erkennen. Ob dies auch von eigentlichen Afrikanern oder Negern gelte, muß ich noch unentschieden lassen.

S. 22.

Doch daß die Natur dem Mohren ein empfindlicheres Geruchsorgan, als dem Europäer geben wollte, erhellt noch überdies augenscheinlicher aus der Einrichtung und Vergrös ferung der feinen, dünnen, gewundenen Knochenscheiben, die wahrscheinlich den Umfang oder die Oberfläche der Geruchhaut zu vermehren bestimmt sind, von diesen zarten Knochen bildet oder bedeckt, wenn man will, das mittlere Paar, wo es in die Zellen des Nasenbeins übergeht, eine ansehnliche blasenförmige Erhebung, die die Gröffe der Ners venhaut beträchtlich vermehren muß, und die ich zwar auch, so wie Hr. Professor Blumenbach, in der Nase von einem månn=

Elem. Phyfiologiæ Tom. 5. p. 179.

b) On affure, que les Brafiliens, & ceux du Canada ont l'odorat fi fin, que au flair ils diftinguerent un François d'avec un Espagnol & d'avec un Anglois. Pernette Recherches phil,

männlichen Europåer, doch nicht so ansehnlich groß besitze

Ich finde sie an allen meinen Mohren, nur selten hingegegen an Europäern; zu Frankfurt am Main sahe ich durch Hrn. Dr. Rieß Gute auf dem dortigen anatomischen Theater ebenfalls einen Kopf, der eine åhuliche Struktur hat.

An einem Mohrenschädel hat die Siebfläche des Geruchs beins (offis ethmoidei) einen ganz erstaunend grossen Umfang auf dem Grunde der Gehirnhdle.

S. 23.

Auch die åuffere Oeffnung des Gehdrgangs ist weit und geraumig, und wie es scheinet, nach Verhältniß grösser als beym Europåes

Der Zißenfortsat hingegen, (der bey allen Affen fehlt, oder faum bemerkt wird,) ist wie bey uns beschaffen.

Der Griffel des Schlafbeins, den ich auch nicht bey meinen Affen, deutlich sehe, erscheinet ziemlich ansehnlich.. Die Gehörknöchelchen aber finde ich weder verschieden, noch grösser.

S. 24.

Das Gaumengewölbe ist bey Mohren überhaupt ausgez dehnter, offenbar långer, und seine untere Fläche rauher, als bey uns gewöhnlich.

Die Verbindung des ansehnlichern, wie es fast scheinet auch breitern eigentlichen Gaumenbeins mit dem obern Kiefer ftellt mehr eine wahre Nath, als Harmonie vor.

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Nicht weniger als der Eingang der Nasenhdle zeichnet sich der A isgang, oder die hintere Oeffnung durch eine auffallende Grösse aus, die Flügelfortsäße (proceffus pterygoidei) flehen weiter auseinander, sind stårker, und jeder macht für fich eine breitere und rauhere Fläche, als bey Europåern.

S. 26.

Die zu den bisher beschriebenen Knochen proportionirte Oberkinnlade läuft mit ihren Zahnkasten stark sorwärts heraus, und dient durch ihre Länge und Breite als Hauptunterscheiz dungszeichen des Mohren som Europåer, obgleich die Tartarn und Kalmucken nach Campern gleichfalls vorgerückte Kinnladen haben.

Die Spina nafalis, die mehrentheils bey Europåern nach vorne zu hakenförmig heraus, und nach unten gebogen ist, finde ich an drey Mohrenschädeln nicht, an einem ist nur einè sehr flache Spur davon..

Der untere Eingang zur Nasenhöle, der bey uns von der Nasenhdle selbst durch einen schneidenden Rand abgez sondert wird, ist in allen meinen Mohrenschädeln flach, von der Zåhnlade åbergehend ohne eine so scharfe Erhebung.

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