Page images
PDF
EPUB

weiß, sondern gelblich braun, fast wie bei einigen Affen tingirt.

[ocr errors]

Auch das Analogon von dem dritten Augenliede oder die Falte im innern Augenwinkel ist beim Mohren stårker, wie ebenfalls auch Herr Camper schon anmerkt.

Die Blendung (iris) ist mehrentheils einfårbig und duns kelbraun. Herr Walter,a) mein ganz besonderer Gönner und Freund, merkt an, daß die Blendung gegen die Schläfe zu breiter, gegen die Nase zu schmåler sey, denn, wenn er Seite 23. sagt, iris in aethiope nulla eft, und gleich fünf Linien darauf, fuperficies interna iridis, so verstehe ich, daß er mit ersterem Ausdrucke sagen wolle, die Blendung ist beym Mohren nicht vielfärbig.

Auch die äußere Fläche der Gefäßhaut (choroidea) ist überall mit einem dunklern, vielleicht auch festern Schleime überzogen, welches bey uns nicht der Fall ist, bey den Augen der Affen b) aber in meiner Sammlung gesehen werden

kann.

Das ausnehmend schwarze Auge des Mohren sagt daher Blumenbach *) verträgt die brennenden Sonnenstralen besser, denn ich finde mit Herrn Walter auch das Pige

ment,

a) Von den Venen des Augs.

b) Simia Cynamolgus, desgl. Papio mormon. *) Göttingische gel. Anzeigen 1784. S. 1746.

ment, welches die innere Seite der Gefäßhaut überzieht, außerordentlich schwarz, und so ebenfalls Herr Loder.

Sonst hat noch überdies Herrn Waltet die Verbreis tung der Schenerven, oder die wahre Nervenhaut ( retina) im Augapfel fester, als im Eurepåer geschienen.

Alles Einrichtungen, die das Land und Klima, worinn fie eigentlich zu leben bestimmt sind, verrathen,

J. 8.

Die Nase ist, wie gesagt, aufgestület, stumpf, mehr breit, als lang, im ganzen klein, mehr auf der Oberlippe Liegend, als über sie hervorragend, und doch mit weiteren Defnungen zu volleren Zügen der Geruchtheilchen versehen,

S. 9.

Benn die Mohren durch Angen und Nase den Affen måher zu treten scheinen, so unterscheiden sie sich doch leicht von ihnen durch ihre Lippen, ob sie gleich lang, groß, aufgeworfen, wulstig, dick, und mehr blaulich- schwärzlich, als hmutzig rosenfarb find; *) denn die Affenschnauze hat keine Lippen, selbst des Orangs Utangs nicht, ob er gleich in deu besteu

ohne

*) Die drollige Anwendung, die der berüf mte Bildauer Messer* schmidt hicvon machte, sehe man in Nicolais Reise Band 6. 1735. Seite 44.

Kupfern von Tysona), Edwards, und sogar doch, ohne Schuld, von dem um das schöne Haagner Naturaliens kabinet verdienten Herr Vosmáerb), dem ich viele Vere bindlichkeiten schuldig bin, mit Lippen dargestellt ist.

Ich sehe nicht ein, wie Herr Klügel c) die Mohrena lippen „schön roth,, nennen kann; um mich nochmals von der Richtigkeit meiner Beobachtung an lebendigen Mohren zu vergewissern, schrieb ich eigen deshalb nach Cassel an Herrn Billmann, auf dessen Genauigkeit und WahrheitsHebe ich mich verlassen kann, die vielen Möhren dort zu betrachten, und er giebt mir Nachricht, daß er die Farbe der Lippen bey allen Mohren schmutzig rosenfarb finde, aber nicht bey allen in gleichem Grade. Bey einigen sind die Lippen heller, und nicht so schwärzlich, um sich auffallend von den europäischen zu unterscheiden, obgleich ein noch immer merklich gefärbter Schleim unter der zarten Obera haut befindlich scheinet, bey andern sind, sie weit tiefer fchwarzroth. Es dünkt ihn, daß, ohne Rücksicht auf die

ber

a) The Anatomy of a Pygmy 2te Ausgabe London 1751. 410. Ein Meisterstück in der vergleichenden Anatomie für seine Zeit. Tab. I.

Befchryving van de 50 zeldzaame als zonderlinge Aap Soort genaamd Orang-Outang van het Eiland Borneo &c, te Amft. 1778. 4to. Tab. XIV. Tab. XV,-

*) Encyclop. Eand I. S. 329. desgleichen Wünsch Kosmel. Un serb. P. 3. S. 86,

dunklere oder hellere Farbe des übrigen Gesichts, jenes mehr der Fall bey jüngern, dieses mehr bey åltern sey. Er fand einen Mohren, dessen Lippen so schwarz waren, daß man ihre Farbe fast nicht von der Farbe des übrigen Gesichts unterscheiden konnte, dieser war keiner von den Schwärzesten, schien aber etwas alt. Kurz er habe sich völlig überzeugt, daß bey keinem Mohren, sowohl männlichen als weiblichen Geschlechts, weder bey jungen, noch bey alten, die Lippen jemals so roth, als bey Europåern, sondern immer schwärze lich angetroffen werden.

S. 10.

Die äußern Ohren sind gewöhnlich ründlicher, als bey ́úns, und, fürwahr schon etwas weniges dem Affen ähnlicher, an manchen schienen sie mir auch etwas mehr vom Kopfe abzustehen. Wilde Menschen haben bekanntlich *) bewegliche abstehende Ohren, und deshalb ein ungleich schärferes weiz *ter reichendes Gehdr, als wir.

S. II.

Daß diese einzelne Theile im Verhältniße unter sich sehr von einander abweichen, und bey verschiedenen Judividuis sehr verschieden sind, und daher auch so weit von einander abfallende Gesichter, Physiognomien bilden, als man nur

immer

*) Blumenbach vom Bildungstriebe S. 39.

immer bey Europåern antreffen kann, bedarf meiner Anmerkung nicht bey denen, die nur mehrere Mohren gesehen. Eo giebts auch Europåer, die ein ungemein mohrisches Ausfehen haben. Ich kenne einen in meiner Nähe lebenden solchen Mann, dessen Mutter aber auch mit einem Mohren in Vers dacht war. So befitt Herr Hofrath Loder den Schädel eines Thüringers, der einen sonderbaren Uebergang vom Europäer zum Mohren nach seiner Meynung macht. Die Kinnladen find vorgezogen, die Oefnung der Nase ist weiter, fie selbst aber flåcher, u. s. w. Auch einen sehr einem Mohren gleichenden Studierenden kennt er. Judessen kann màn nicht sicher genug seyn, ob nicht Vermischung mit einem Mohren von Seiten der Mutter vorgegangen.

Aus diesen Gründen sind, einige Mohren schöner vou Gesicht als andere, z. B. Adanson *) hålt die Neger und Negerinnen am Senegal unter allen für die wohlgebildesten.

S. 12.

*) Hiftoire naturelle du Senegal l'an 1757. pag. 22. On peut dire, que les Negres de Senegal font les plus beaux hommes de la Nigritie. Leur taille efi pour l'ordinaire au-dessus de la mediocre bien prife & fans defaut. Il eft inoui, qu'on en voit de boiteux, de boffus denoués, à moins que ce ne foit par accident. Ils font forts, robuftes, & d'un tempérament propre à la fatigue. Leur cheveux font noirs, frifés, cotonneux & d'une fineffe extreme. Ils ont les yeux noir & bien fendu, peu de barbe, les traits du vifage affés agréables & la peau du plus beau noir.

Les femmes font à-peu-près de la taille des hommes, également bienfaites. Leur visage eft d'une douceur extreme.

Elles

« PreviousContinue »