Schlaf und Traum: eine physiologisch-psychologische Untersuchung

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Breitkopf und Härtel, 1879 - Dreams - 330 pages

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Popular passages

Page 325 - Ich war dazu gelangt, das mir inwohnende dichterische Talent ganz als Natur zu betrachten, um so mehr, als ich darauf gewiesen war, die äußere Natur als den Gegenstand desselben anzusehen. Die Ausübung dieser Dichtergabe konnte zwar durch Veranlassung erregt und bestimmt werden; aber am freudigsten und reichlichsten trat sie unwillkürlich, ja wider Willen hervor.
Page 327 - So rafft von jeder eiteln Bürde, Wenn des Gesanges Ruf erschallt, Der Mensch sich auf zur Geisterwürde Und tritt in heilige Gewalt; Den hohen Göttern ist er eigen, Ihm darf nichts Irdisches sich nahn, Und jede andre Macht muß schweigen, Und kein Verhängnis fällt ihn an; Es schwinden jedes Kummers Falten, So lang
Page 96 - Wenn sie sich abends zur Ruhe gelegt und im süßen Gefühl noch zwischen Schlaf und Wachen schwebte, schien es ihr, als wenn sie in einen ganz hellen, doch mild erleuchteten Raum hineinblickte. In diesem sah sie Eduarden ganz deutlich, und zwar nicht gekleidet, wie sie ihn sonst gesehen, sondern im kriegerischen Anzug, jedesmal in einer ändern Stellung, die aber vollkommen natürlich war und nichts Phantastisches an sich hatte: stehend, gehend, liegend, reitend.
Page 326 - Welch tiefes Summen, welch ein heller Ton Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde? Verkündiget ihr dumpfen Glocken schon Des Osterfestes erste Feierstunde? Ihr Chöre, singt ihr schon den tröstlichen Gesang, Der einst um Grabes Nacht von Engelslippen klang, Gewißheit einem neuen Bunde?
Page 26 - Alles sei mit ihm begraben, Was ihn freuen mag. Legt ihm unters Haupt die Beile, Die er tapfer schwang, Auch des Bären fette Keule, Denn der Weg ist lang. Auch das Messer, scharf geschliffen, Das vom Feindeskopf Rasch mit drei geschickten Griffen Schälte Haut und Schöpf.
Page 261 - Latini, et quo quemque modo fugiatque feratque laborem. sunt geminae Somni portae, quarum altera fertur cornea, qua veris facilis datur exitus umbris, altera candenti perfecta nitens elephanto, sed falsa ad caelum mittunt insomnia Manes.
Page 326 - Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind. Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben, Woher die holde Nachricht tönt; Und doch, an diesen Klang von Jugend auf gewöhnt, Ruft er auch jetzt zurück mich in das Leben. Sonst stürzte sich der Himmelsliebe...
Page 298 - Et quo quisque fere studio devinctus adhaeret aut quibus in rebus multum sumus ante morati atque in ea ratione fuit contenta magis mens, in somnis eadem plerumque videmur obire ; 965 causidici causas agere et componere leges, induperatores pugnare ac proelia obire...
Page 299 - Die Hoffnung führt ihn ins Leben ein, Sie umflattert den fröhlichen Knaben, Den Jüngling locket ihr Zauberschein, Sie wird mit dem Greis nicht begraben; Denn beschließt er im Grabe den müden Lauf, Noch am Grabe pflanzt er - die Hoffnung auf.
Page 327 - Verbündet mit den furchtbarn Wesen, Die still des Lebens Faden drehn, Wer kann des Sängers Zauber lösen, Wer seinen Tönen widerstehn? Wie mit dem Stab des Götterboten Beherrscht er das bewegte Herz : Er taucht es in das Reich der Toten, Er hebt es staunend himmelwärts Und wiegt es zwischen Ernst und Spiele Auf schwanker Leiter der Gefühle.

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