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Alle Rechte vorbehalten.

Herrn

Professor Dr. W. Wundt

widmet diese Schrift

im Gefühle wahrer inniger Hochachtung

der Verfasser.

Vorwort.

Seit Jahrtausenden hat die Menschen die Frage beschäftigt, wie es zu erklären sei, dass alles was da lebt periodisch in Schlaf versinkt, wo des Sterblichen Denkweise so gänzlich von der im Wachen verschieden ist, dass der Weise sich wie ein Narr geberdet und der Narr sich höchst weise dünkt. Aber mehr denn je hat in unserem Jahrhundert diese Frage sich in den Vordergrund und unter die Probleme gedrängt, welche des Forschers Auge besonders auf sich lenken.

Auf die verschiedenartigste Weise hat man dies Räthsel zu lösen versucht. In mystischer Begeisterung für das Schlafleben der Natur hat man es für den Idealzustand und Urgrund alles Seins und den Traum für den Ausfluss göttlicher Kräfte erklärt, die entweder dem Menschen von Natur inne wohnen und nur periodisch sich äussern, oder während des Schlafes ihm erst mitgetheilt werden. Unbewusste Täuschung und bewusster Schwindel beherrschte die allgemeine Ansicht. Auf der anderen Seite hat die nüchterne Forschung unbeirrt von phantastischen Schwärmereien die physiologischen Ursachen des Schlafes und Traumes zu entdecken versucht und mannigfache Theorien aufgestellt; die Psychologie suchte mit Hülfe der Erfahrung den Grundgesetzen des Denkens auf die Spur zu kommen und nachzuweisen, welche von ihnen im Traume nicht mehr herrschen; die physiologische Psychologie endlich wagt es, die Beziehungen zwischen körperlichen und geistigen Vorgängen und Veränderungen näher zu erforschen, dann das Gemeinsame sowie das Verschiedene im wachen Denken, Traum und Wahnsinn darzulegen.

In Deutschland, Frankreich und England hat man die Traumfrage einer näheren Erörterung unterzogen, auch in Russland hat sie in jüngster Zeit die Aufmerksamkeit der

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