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tionen und Adressen gegen die neuesten Bundesbeschlüsse; Beschluß der B. B. vom 23. Aug. 1832 wegen Benach richtigung der B. V. von revolutionairen Versuchen und Umtrieben in Bundesstaaten; Matrikel der Bundescanz

Leicaffe;

provisorisch angenommene Bevölkerungsliste der Bundesstaaten, als Grundlage für Vertheilung der Geldbeis träge zu der Bundesmatricularcasse und der Mannschaftsstellung zu dem Bundesheere; Zusammenstellung und Eintheilung des teutschen Bundesheeres seit 1831; dreis zehn Beschlüsse der B. V. aus den Jahren 1831 und 1832, Preßmiß bråuche betreffend ; - Austrågalgerichtliche Urtheile, gesprochen im Namen des teutschen Bundes.

Ueber die Bestimmung des Gelehrten und seine

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Bildung durch Schule und Universität. Von

D. Friedrich Wilhelm Littmann, Oberconsistorialrathe zu Dresden. Berlin, Reimer, 1833. 228 G. 8.

In einem Zeitabschnitte, wo alle Bestrebungen zunächst der Beförderung und der Befriedigung der materiellen Interessen sich zuwenden, und wo man die geistigen In teressen nicht nur in den Hintergrund stellt, sondern sie, in Hinsicht auf Broderwerb vermittelst derselben, zu Dienerin nen der materiellen Interessen macht, ist es eine wohlthuende Erscheinung, wenn ein sachkundiger, freisinniger, durch amts lichen Beruf seit vielen Jahren mit den geistigen Interessen innig bekannter und befreundeter, Mann die Rechte dersels ben öffentlich vertheidigt, den richtigen Standpunct für dies selben ausmittelt, und den herrschenden Vorurtheilen und irrigen Ansichten mit Ernst und Würde entgegen tritt. Dies ist der Grundcharakter der vorliegenden Schrift, welche, mit

philosophischem Geiste aufgefaßt und mit genauer Kenntniß des practischen Lebens durchgeführt, das Höhere im Mens schen- und Staatsleben hervorhebt, und in einer einfachen` und edlen Darstellung Staats- und Geschäftsmänner, Gelehrte und Studirende, theils an die Würde der Gelehrsamkeit überhaupt, theils an deren hohen Einfluß auf das Staats- leben kräftig erinnert.

Denn allerdings hat der Verf. Recht, wenn er es rúgt, wie sehr die eigentliche Bestimmung des Gelehrten bei dem stürmischen Treiben des wirklichen Lebens für die Ers reichung der materiellen Interessen verkannt werde, und daß, je mehr man die leßtern selbst von oben herab hervorstechend begünstigt, der reine Sinn für das höhere geistige Leben immer mehr sich vermindere; er hat Recht, wenn er daran erinnert, daß auf diesem Wege ein Rückschritt in der Bildung, und, mit demselben, ein Zustand der Barbarei nothwendig eintreten müsse.

Das Buch zerfällt, nach seinem Inhalte, in vier Abe schnitte. Der erste, als Einleitung bezeichnet, handelt von der Bestimmung des Menschen; der zweite von der Bestimmung des Gelehrten; der dritte von der Aufgabe der gelehrten Unterrichtsanstalten und von ihrer Lösung. Der vierte endlich enthält Blicke auf die Gegenstände der gelehrten Bildung an sich und als Bildungsmittel.

Ref., der dieses Werk in den Händen aller Månner wünscht, welche in unserer Zeit durch ihre amtliche Stellung Einfluß auf die Leitung der Intelligenz überhaupt, und namentlich auf die wissenschaftliche Bildung und eigentliche Gelehrsamkeit behaupten, stimmt in den allgemeinen Jahrb. 6r Jahrg. VIII.

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Erundsäßen durchgehends mit dem Verf. überein, und weicht nur in einzelnen Urtheilen über das Verhältniß besonderer Zweige und Theile der Gelehrsamkeit zu dem Grundcharakter der allgemeinen gelehrten Bildung theilweise von dem Verf. ab. Doch bescheidet sich Ref., daß diese Verschiedenheit der Ansichten über die Nothwendigkeit und den Werth einzelner Theile der gelehrten Bildung zur menschlichen Gesammtbildung unter denkenden Månnern nie ganz ausgeglichen werden kann, so wie sie auch das von dem Verf. aufgestellte Wesen der Gelehrsamkeit überhaupt nicht beeinträchtigt.

Obgleich ein Werk dieser Art ganz gelesen werden muß, um theils des Ideenganges des Verfs. und seiner gleichmäßigen Durchführung aller von ihm behandelten Gegenstånde sich zu bemächtigen, theils ihm in der geistreichen und gründlichen Lösung seiner wichtigen Aufgabe beizustimmen; so kann doch eine Anzeige desselben in diesen Blättern nur auf das Einzelne sich beschränken, um durch mehrere Mittheilungen aus demselben auf den Grundton des Werkes aufmerksam zu machen, und die Leser durch Beispiele zu überzeugen, wie viel Lehrreiches und Interessantes, selbst wie viele neue und eigenthümliche Ansichten sie hier finden. Doch erlaubt sich Ref. sogleich Eingangsweise die Bemerkung, daß alle diejenigen Leser, welche blos mit dem politischen und practischen Ergebnisse des hier behandelten Gegenstandes sich bekannt machen wollen, den ersten, zunächst philosophischen, Abschnitt „von der Bestimmung des Menfchen" überschlagen mögen, so wenig auch der Ref., nach seiner subjectiven Ansicht, denselben missen möchte.

Sogleich in dem §. 1 des ersten Übschnitts stellt der Verf. die sehr treffende Bemerkung auf, daß die Geschichte

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Rückschritte in der Bildung ohne Zerstörung von außen (wie diese z. B. in der Zeit der Völkerwande rung erfolgte) kenne, ja daß es ein Irrthum sey, wenn man den Untergang der Bildung ålterer Zeit den Barbaren zuschreibe. Alle Bildung der alten Welt und des Mittels

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alters ist durch die Schuld der Völker, die sie besaßen, uns tergegangen, nicht von rohen Fremden zerstört worden. So ist die uralte Bildung der Indier und Aegypter und anderer alter Völker verschwunden; so ist die Bildung der aras bischen Staaten untergegangen. Vor allem aber leuchtet als Beispiel und Bild solchen Zurückschreitens jene Ents artung und Entgeistigung der Welt nach Erreichung des höchsten Gipfels menschlicher Bildung, zu welchem das menschliche Geschlecht je gelangt ist. Länge vor dem Einbruche der Barbaren war der Genius und das ganze Bildungss leben der griechisch römischen Welt verschwunden. Wie aus den Griechen långst schon durch Entartung der frühere Geist gewichen war, ehe das Land von den Römern erobert ward; so war die römische Bildung schon seit einem halben Jahre tausende im Untergehen begriffen, bevor Fremde das west römische Reich zerstörten.“ Nicht ohne geschichtliche Wahrheit -wenn gleich vielleicht mit zu dunkeln Farben ge zeichnet bemerkt der Verf. beiläufig, daß auch unsere Beit im Vergleiche mit der zunächst vergangenen Zeitrückwärts schreite. (Man lese ihn S. 4 f.) Allein sein unmittelbarer Zweck führte ihn nur auf diejenige Ansicht der neuern Zeit, welche vor allem anderm von dem entschei dendsten Einflusse auf die Intelligenz, wie auf die Tugend der Zeiten und Völker ist, auf die Ansicht,,,welche dem mensch lichen Streben, und insbesondere dem Schulunterrichte, der

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Bildung überhaupt und namentlich der Bildung des Gelehrten, den Nuhen, die Brauchbarkeit für die Geschäfte und die Vorkommnisse des Lebens zum ausschließenden, oder doch hauptsächlichsten Ziele seht." In dieses Urtheil über unsere Zeit muß jeder einstimmen, der das Leben und Treiben der höhern und mittlern Stånde seit den lehten 20 Jahren in der Wirklichkeit auffaßte, und die Richtung kennen lernte, welche namentlich die wissenschaftliche Bildung und das eigentliche Studiren in diesen Jahrzehnten nahm. Denn völlig Recht hat der Verf., wenn er behauptet, daß früher, obgleich auch damals das Nühlichkeitsprincip nicht fehlte, doch noch nicht so, wie gegenwärtig, das reine Interesse des geistigen Lebensvon den Interessen des äußern Lebens verdrängt ward. Wohl galt auch damals schon Manchem die Wissenschaft, um mit den Xenien zu reden, „als eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt;" allein der edlere Theil des damals studirenden Geschlechts lernte die Wissenschaft um ihrer selbst willen, d. h. weil sie einen innern unermeßlichen Werth behauptet und den Geist im Allgemeinen gleichmäßig ausbildet, ohne einzig und ausschließend einer bloßen sogenannten Brodwissenschaft die ganze Kraft der Jugend und des Geistes zuzuwenden, und alles seitwårts liegen zu lassen, was außer dem Bereiche der künftigen Prüfungen vot der Anstellung im Staatsdienste liegt. ,,Sodann," fährt der Verf. fort,,,bezeichnet das Princip des Nußens darum den Geist der neuesten Zeit, weil es in dieser nicht nur als bestimmte Ansicht sich zuerst recht ausgebildet und allgemeiner verbreitet hat, sondern auch in dem ganzen Streben der Welt als herrschend hervortritt, als eingedrungen

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