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verliebt ist, einen schlechten Streich spielt und später Cuddy Banks seinerseits den Teufelshund mit seinem Spott überschüttet, womit die Verfasser ihre Zugeständnisse an die lachlustigen Zuschauer machten, halte ich mit Köppel a. a. O. „für eigenes Gewächs".

Den Puritanern, jener mächtigen Partei gegenüber, die nach Köppel a. a. O. an Fords Stoffwahl mit Recht wiederholt Anstoss genommen hatte, befleissigte sich Ford wie Köppel ebenda hervorhebt einer vorsichtigen Zurückhaltung. In der Hexe von Edmonton zeigt sich indes diese Rücksichtnahme auf die Puritaner nicht, wenn M. S. spotten darf:

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Thy puritan paleness, glowing furnaces

Are far more hot them they which flame outright.

V. Dramatische Idee und Charakter der Hexe.

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Nachdem nun feststeht, dass in der W. of E. die Verfasser wohl aus Sensationslust und um dem Geschmacke ihres Publikums entgegen zu kommen, die noch frisch in der Erinnerung lebende Geschichte der Elisabeth Sawyer auf die Bühne gebracht haben, ist die Auffindung der dramatischen Idee nicht mehr schwer. Im 2. Bande der Shakespeare Zeitgenossen“ (Berlin 1860) sagt Friedrich Bodenstedt S. XVIII über die dichterische Idee unseres Dramas: „Dem Stücke liegt der tiefe Gedanke zu Grunde, dass der abergläubische Mensch in seinem Wahne das eingebildete Unheil selbst erzeugt, gegen welches er wütet.“ Diese Auffassung trifft indessen nach meiner Ansicht nicht den Kern der Handlung. Der Grundgedanke der W. of E. ist vielmehr der, dass ein schwaches Weib durch Hass und Schmähsucht zur Verzweiflung getrieben, in ihrer Notwehr zu einem Bunde mit dem Teufel sich entschliesst, eben weil sie gewillt ist ein Bösewicht zu werden".

Somit hat der Dichter in M. S. eine Charaktergestalt gezeichnet, indem er Leben und Untergang der Hexe in völlig

verständlichen und erschütternden Zusammenhang von Ursache und Wirkung gebracht und indem er die Einzelzüge des wirklich Geschehenen benutzend, den spröden Stoff durch Einflössen einer gehaltvolleren Idee vermenschlicht hat. Hiermit erheben sich die Verfasser der H. v. E. weit über die Darstellungsweise der in der Einleitung berührten zeitgenössischen Werke, die bekannte Hexen auf die Bühne brachten. Denn von den Epigonen Shakespeares, des Meisters in der Darstellung psychologischer Wandlungen und innerer Kämpfe seiner Helden, muss für die dramatische Dichtkunst auch bei Hexenpersonen eine Entwicklung der Charaktere gefordert werden. Trotzdem hat die Gestalt der Mother Sawyer von der Natürlichkeit und Lebenswahrheit, in der die Mitwelt die arme, unlängst hingerichtete Hexe festgehalten hat, nichts eingebüsst.

Obwohl die Hexe in Goodcoles Bericht eine nur passive Rolle spielt, hat der Dramatiker M. S. in den Vordergrund und Mittelpunkt der Handlung gestellt, deren Entwicklung von Anfang bis zu Ende mit der Aktionsfähigkeit der Hexe verknüpft bleibt, mit der Einschränkung freilich, dass durch die zweite Handlung zuweilen die Titelperson des Dramas völlig zurücktritt

ein Fehler, der durch die unzureichende und wenig geschickte Anlage des Dramas, wohl eine Folge des mangelhaften Zusammenschaffens der drei Verfasser, erklärt wird. Die Frage, ob in dem Drama die Hexentragödie allein Thomas Dekker zugeschrieben werden muss, wie Gifford vorschlägt, ist auch durch diese Quellenuntersuchung ihrer Lösung nicht näher gerückt worden.

In der Einheit des Charakters zeigt sich in M. S. ein bedeutender Fortschritt der Vorlage gegenüber. Einmal auf der beschrittenen Bahn, bleibt sie die boshafte, gottlose Hexe bis zum Schluss. Aus der Eigenart ihres Wesens und dem Wahn ihres Hexenlebens, wie sie bei ihrem ersten Auftreten dargestellt werden, verstehen wir ihr Denken und Handeln bis zu ihrem tragischen Ende.

Vita.

Natus sum Fridericus Bielefeld a. d. VIII. Id. Oct. anni MDCCCLXXIX in urbe rhenana cui nomen est Elberfeld, patre Alberto, matre Maria e gente Beck, quos esse superstites valde gaudeo.

Fidei addictus sum catholicae. Primis litterarum elementis imbutus anno MDCCCXCII in classem quartam scholae realis urbanae receptus sum. Maturitatis testimonio instructus vere ineunte anni millesimi octingentesimi nonagesimi noni in ordinem philosophorum academiae Bonnensis inscriptus sum. Anno MCM maturitatis testimonium gymnasii realis adeptus autumno ineunte Berolinam me contuli, ubi per octo menses linguis recentibus et studiis philosophicis aliisque incubui. Deinde Bonnam versatus cuius academiam sex mensibus post reliqui, ut numero civium academicorum universitatis Fridericianae Halensis adscriptus ad litterarum studia absolvenda permanerem.

Docuerunt me viri illustrissimi :

Bender, K. v. Bezold, Elter, Förster, Gotheim, Hampe, Meister, Litzmann, Küntzel, Perett, Philippson, Ritter, Trautmann, Wilmanns.

Breysig, Brandl, Roediger, Tobler, Berger, Bremer, Fries, Kirchhoff, A. Riehl, Saran, Sommerlad, Suchier, Vaihinger, WagWilliams.

ner,

Ut exercitationibus interessem seminarii anglici et romanici et germanici permiserunt viri clarissimi Berger, Förster, Brandl, Strauch, Wagner, Williams.

His omnibus viris optime de me meritis qui summa comitate ac liberalitate in studiis me adiuvere, imprimis autem Albrechto Wagner, gratias agendi quam maximas occasionem praemittere non possum.

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