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Wirkung einer vorhergeheuden, und kann die Ursache einer folgenden, und sonach gleichsam das Centrum einer Handlung seyn. Folglich kann die Mahlerey auch Handslungen nachahmen, aber nur andeutungsweise durch Körper.

Auf der andern Seite können Handlungen nicht für sich selbst bestehen, sondern müssen gewissen Wesen anhången. In so fern nun diese Wesen Körper find, oder als Körper betrachtet werden, schildert die Poesie auch Kör per, , aber nur andeutungsweise durch Handlungen.

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Die Mahleren Fann in ihren cveristirenden Com pofitionen nur einen einzigen Augenblick der Handlung mugen, und muß daher den prägnantesten wählen, aus welchem das Vorhergehende und Folgende am begreifs lichsten wird.

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Eben so kann auch die Poesie in ihren fortschreitenden Nachahmungen nur eine einzige Eigenschaft der Köt per nußen, und muß daher diejenige wählen, welche das finnlichste Bild des Körpers von der Seite erweckt, von welcher sie ihn braucht.

Hieraus fließt die Regel von der Einheit der mahe lerischen Beywörter, und der Sparsamkeit, in den Schil derungen körperlicher Gegenstånde.

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Ich würde in diese trockene Schlußkette weniger Vertrauen sehen, wenn ich sie nicht durch die Praris Homers vollkommen bestätigt fånde, oder wenn es nicht vielmehr die Praris Homers selbst wäre, die mich barauf gebracht hätte. Nur aus diesen Grundsäßen läßt

sich die große Manier des Griechen bestimmen und erklås ren, so, wie der entgegen gesetzten Manier so vieler news ern Dichter ihr Recht ertheilen, die in einem Stücke mit dem, Mahler "wetteifern wollen, in welchem sie nothwendig von ihm überwunden werden müssen, na Tan

diesen Handlungen, -SFF Was Wunder also, deß

Ich finde, Homer, mahlt, nichts als fortschreitende Handlungen, und alle Körper, alle einzelnen Dinge mahli en nur durch ihren Antheil an preiniglich nur, mit Einem Zuge. der Mahler, da wo Homer mahlt, wenig oder nichts für sich zu thun sieht, und daß seine Erndte nur, da ist, we die Geschichte, eine Menge schöner, Körper in schönen Stellungen, in einem der Kunst vortheilhaften Maume zus fammenbringt, der, Dichter, selbst mag, diefe, Körper, diese Stellungen, diesen Raum so wenig, mahlen, als er will? Man gehe die ganze Folge der Gemahlbe, wie sie Caylus aus 1 ihm vorschlägt,Stück vor Stück purch, und man wird in jedem den Beweis von dieser Anmerkung finden,

Ich lasse, also hier den Grafen, der den Farbenstein tes Mahlers zum Probierstein, des Dichters, machen will; um die Mavier, desTM Hømers nåher zu erklären. 11 #ople?

Für Ein Ding, fage ich, hat Homer gemeiniglich nur Einen Zug. Ein Schiff ist ihm bald das schwarze Schiff, bald das hohle Schiff, bald das schnelle Schiff, höchstens das wohlberuderte schwarze Schiff. Wejter läßt er sich in die Mahlerey des Schiffes nicht ein. Aber wohl das Schiffen, das Abfahren, das Anlanden des Schiffes, macht er zu einem ansführlichen Gemåhlbe, zu einem Gez

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mählde, aus welchem der Mahler fünf, sechs besondere Gemählde machen müßte, wenn er es ganz auf seine Leins wand bringen wollte."

Zwingen den Homer ja besondere Umstånde, unsert Blick auf einen einzelnen körperlichen Gegenstand långer zu heften: so wird dem ohngeachtet kein Gemählde daraus, dem der Mahler mit dem Pinsel folgen könnte; sondern er weiß durch unzählige Kunstgriffe diesen eins zelnen Gegenstand in eine Folge von Augenblicken zu seé hen, in deren jedem er anders erscheint, und in deren Testem ihn ber Mahler erwarten muß, um uns entstane den zu zeigen, was wir bey dem Dichter entstehen sehn, 3. E. Will Homer uns den Wagen der Funo sehert Lassen, so muß ihn Hebe vor unsern Augen Stück vor Etück zufammen feßen. Wir sehen die Råder, die Achs sen, den Sitz, die Deichsel und Riemen und Strånge, nicht sowohl wie es beysammen ist, als wie es unter den Hånden der Hebe zusammen kommt. Auf die Råt ber allein verwendet der Dichter mehr als einen Zug, und weiset uns die ehernen acht Speichen, die goldenen Felgen, die Schienen von Erz, die silberne Nabe, alles insbesondere. Man sollte sagen: da der Råder mehr als eins war, so mußte in der Beschreibung eben so besondere Anle= gung deren in der Natur selbst mehr erforderte *). Ήβη δ ̓ ἀμφ' όχεεσσι προς βαλε καμπυλα κυκλα, Χαλκία οκτακνήμα, σιδηρές αξονι άμφις

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viel Zeit mehr auf sie gehen, als ihrung

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Των ήτοι χριστη ίτυς άφθιτος, αυταρ ύπερθεν
Χαλκὶ ἐπιστωτρα, προσαρηρότα, θαύμα ιδεαλ
Πληνικη δ' άργυρα εἰσι περίδρομοι ἀμφοτερωθεν
Δίφρος δε χρυσέοισι και αργυρίοισιν ἱμασιν
Εντετατα δοια, δε περίδρομοι άντυγες εἰσι·

Τα δ ̓ ἐξ ἀργυρος ρυμος πολεν· αὐτας ἐπ' άκρῳ
Δησε χρυσειον καλόν ζυγον, ἐν δε λιπαδια

Καλ ̓ ἔβαλε, χρυσεία.

Will uns Homer zeigen, wie Agamemnon bekleidet gea wesen, so muß sich der König vor unsern Augen seine völlige Kleidung Stück vor Stuď umthun; das weiche Unterkleid, den großen Mantel, die schönen Halbstiefeln, den Degen; und so ist er fertig, und ergreift das Scep# ter. Wir sehen die Kleider, indem der Dichter die Hands lung des Bekleidens mahlt; ein anderer würde die Kleis der bis auf die geringste Franze gemahlt haben, und von der Handlung håtten wir nichts zu sehen bekoms men 4).

Μαλακον δ' ένδυνε χίτωνα,

Καλον, νήγατεον, περὶ δ ̓ αὖ μεγα βαλλετο Φαρος
Ποσσι δ'ύπα λιπαροισιν έδησατο καλα πεδιλα,
Αμφι δ' άρ ώμοισιν βάλετο ξίφος ἀργυρόηλον.
Είλετο δε σκήπτρον πατρώϊον, άφθιτον αἰει.

Und wenn wir von diesem Scepter, welches hier blos
das väterliche, unvergångliche Scepter heißt, so wie ein
ähnliches ihm an einem andern Orte blos xeUOSIOIS
ήλοισι πεπαρμένον, δαβ mit goldenen Stiften befdlagene
das
*) Iliad. B. v, 43 47.

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Ecepter ist, wenn wir, sage ich, von diesem wichtigen Scepter ein vollständigeres, genaueres Bild haben sollen: was thut sodann Homer? Mehlt er uns, außer den goldenen Någeln, nun auch das Holz; den gefchnißten Knopf? Ja, wenn die Beschreibung in eine Heraldik sollte, damit einmal in den folgenden Zeiten ein anderes genau darnach gemacht werden könne. Und doch bin ich gewiß, daß mancher neuere Dichter eine folche Wappenkönigs-Beschreibung daraus würde gemacht ha= Ben, in der treuherzigen Meinung, daß er wirklich fel=" ber gemahlt habe, weil der Mahler ihm nachmahlen kann. Bas bekümmert sich aber Homer, wie weit er ven Mahler hinter sich läßt? Statt einer Abbildung giebt er uns die Geschichte des Scepters: erst ist es unter der Arbeit Vulkans; nun glänzt es in den Hånden Jupiters; nun bemerkt es die Würde Merkurs; nun ist es der Commandostab des kriegerischen Pelops; nun der Hirtenstab des friedlichen Atreus, u. s. w.

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Σκήπτρον ἔχων· το μεν Ηφαιςος καμε τευχών

Ηφαισος μεν δωκε Διι Κρόνιων ανακτι

Αυταρ άρα Ζευς δωκε διακτορα Αργειφόντη

Ερμείας· δε άναξ δωκεν Πέλοπι πληξίππω

?

Αυτας ὁ αὐτε Πελοψ δωκ' Ατρεϊ, ποιμένι λαών

20. Ατρευς δε θνήσκων έλιπε πολυάρια Θυέση

3. Αύτας ὁ αύτε Θεός Αγαμέμνονι λειπει φορηνας

Σε μια Πόλλησι νησοισι και Αργεί παντι ἀνασσειν

So kenne ich endlich dieses Scepter besser, als mir es

*) Iliad. B. v. IOI - 108.

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