qualis apes aestate nova 430 per florea rura exercet sub sole labor, cum gentis adultos aut onera accipiunt venientum, aut agmine facto mirabile dictu per medios miscetque viris neque cernitur ulli. Lucus in urbe fuit media, laetissimus umbrae, quo primum iactati undis et turbine Poeni effodere loco signum, quod regia Iuno monstrarat, caput acris equi; sic nam fore bello egregiam et facilem victu per saecula gentem. hic templum Iunoni ingens Sidonia Dido condebat, donis opulentum et numine divae, aerea cui gradibus surgebant limina nixaeque 430. qualis apes. Nur die fortwährende Thätigkeit der Bienen, nicht die Gleichzeitigkeit der Beschäftigungen wird durch das folgende Gleichniss bezeichnet. 431. sub sole, im Sonnenschein, vgl. E. 2, 13. cum gentis ad. Die nun folgenden Verse hat Verg. aus G. IV, 162-69 entlehnt. 432. liquentia. Die Länge der ersten Silbe zeigt, dass dies part. zu welchem Verbum gehört? 438. suspicit. Stand Aeneas also noch auf dem v. 419-420 beschriebenen Hügel? 441. laet. umbrae. Der Genet. erklärt sich aus dem Begriff der Fülle, der hier in laetus liegt. Anderer Art ist der Genet. bei laetus A. XI, 73. 442. primum effod. signum, sie fanden gleich beim ersten Graben ein omen; primus steht häufig von dem, was gleich beim Anfang einer Sache sich zeigt, vgl. A. III, 537. 444. sic nam f. Justin. XVIII, 5: ibi quoque equi caput repertum bellicosum potentemque po 435 440 445 pulum futurum significans, urbi auspicatam sedem dedit. 445. facilem victu, (Gegensatz asper victu A. VIII, 318) leichten Erwerbs, ist st. facili victu (vgl. G. II, 460) gesagt, um eine dem vorhergeh. egregium bello entsprechende Wendung zu gewinnen, vgl. oben z. v. 361. So wird denn hier, wie oben v. 14, die künftige Macht und der künftige Reichthum Carthago's prophezeit. Ueber die symbolische Bedeutung des Pferdes s. A. III, 540-43. Uebrigens fanden die Carthager bei der Gründung ihrer Stadt auch einen Stierkopf, was freilich Verg. nicht berichtet, und dieser deutete mehr, als der Pferdekopf, den künftigen Wohlstand an. 447. opul. donis et num. divae, reich durch Weihgeschenke und das Walten der Göttin. 448-49. aerea surgebant ist das gemeinschaftliche Prädicat von limina und trabes; nixae aere (sich auf Erz d. i. auf eherne Säulen stützend) das spezielle Prädicat von aere trabes, foribus cardo stridebat aënis. Atridas Priamumque et saevum ambobus Achillem. trabes (den grossen Balken des Da- 450. timorem, wegen der Aufnahme, die er bei der Dido finden würde, denn die Venus hatte ihm nur die Rettung seiner Gefährten gemeldet. 454. reg. opperiens. Die Ankunft der Königin konnte Aeneas durch die Gespräche der Arbeiter beim Tempelbau (denn dass dieser noch nicht vollendet vor, ergiebt sich aus v. 447) erfahren. Also findet sich hier kein Widerspruch mit v. 389. 455-456. intra se miratur: er bewundert in seinem Innern; vgl. Plin. nat. hist. X, 118. meditantesque intra semet cura atque cogitatione intentionem non occultant. Quint. inst. or. X, 6, 2 (cogitatio) rerum ordinem intra se ipsa disponit; XI, 3, 2 quae intra nosmet ipsos composuimus. 450 455 460 465 458. ambobus, den Atriden und dem Priamus als den Anführern der beiden Parteien; vgl. Hom. Od. IV, 339. 462. sunt lacr. rerum, es giebt noch Menschen, welche Thränen für das Unglück haben, denn rerum ist genet. obj. und bez. die Gegenstände, welche die Thränen erregen; vgl. A. II, 784. Aehnlich unserer St. heisst es bei Valer. Flacc. I, 724: sunt hic etiam tua vulnera, praedo; sunt lacrimae carusque parens. 463. aliquam sal., denn die volle salus kann erst in Italien eintreten. 465. umectare und niveus in v. 469 finden sich nur bei Dichtern und nachkl. Prosaikern, cristatus in v. 468 auch bei Liv. 466-78. Die im Folg. beschriebene Bilderreihe, die man sich an einem doppelten Giebelfelde des Tempels zu denken hat, enthält je zwei und zwei Seitenstücke, nämlich 1) den Sieg der Trojaner unter Hektor; 2) den Sieg der Griechen unter Achilles; 3) den Tod des Rhesus; 4) den Tod des Troi hac fugerent Grai, premeret Troiana iuventus; hac Phryges, instaret cursu cristatus Achilles. nec procul hinc Rhesi niveis tentoria velis adgnoscit lacrimans, primo quae prodita somno Tydides multa vastabat caede cruentus, ardentesque avertit equos in castra, prius quam pabula gustassent Troiae Xanthumque bibissent. parte alia fugiens amissis Troilus armis, 470 infelix puer atque impar congressus Achilli, 475 fertur equis curruque haeret resupinus inani, lora tenens tamen; huic cervixque comaeque trahuntur per terram et versa pulvis inscribitur hasta. interea ad templum non aequae Palladis ibant crinibus Iliades passis peplumque ferebant suppliciter tristes et tunsae pectora palmis; diva solo fixos oculos aversa tenebat. ter circum Iliacos raptaverat Hectora muros exanimumque auro corpus vendebat Achilles. lus; 5) die Trojanerinnen vor dem Palladium; 6) Priamus vor dem Achilles (zwei Supplicationsscenen); 7) die Memnons- und 8) die Amazonenschlacht. Wie ist dieser Parallelismus im Einzelnen weiter ausgeführt? Mit v. 467 vgl. Hom. II. XIV, 14, mit v. 469 Hom. II. X, 434 sq. 469. niveis tent. vel. Zelte von Leinwand gehören einer späteren Zeit an, während des trojanischen Krieges bestanden sie aus Erde und Strauchgeflecht. 470. primo somno. Der erste Schlaf ist der tiefste, vgl. A. II, 268. 472. ardentes, die feurigen, vgl. A. VII, 781. avertit. Vorher stand das Impf., weil angegeben wurde, was man auf dem Bilde sah; hier das Perf., weil der Dichter die bildliche Darstellung durch seine Erzählung ergänzt. 473. gustassent. Troja konnte nach einer Bestimmung des Schicksals nur eingenommen werden, wenn die Pferde des Rhesus nicht das Gras und das Wasser von Troja gekostet hatten. 480 474. Troilus, ein Sohn des Pri amus. 478. pulvis vgl. A. X, 487. 479-87. Mit den ersten vier Versen vgl. Hom. Il. IV, 269-312, mit den fünf folgenden II. XXIV, 468 sq. interea, inzwischen, d. h. während dieser Kriegsscenen. non aequae, vgl. unten v, 668. 480. crin. passis. Frauen trugen die Haare sonst in einen Knoten geschürzt. Zeichen der Trauer war sie zu lösen und ungeordnet hängen zu lassen.-peplum, ein grosses weites Gewand, welches, vom Kopf bis auf die Füsse reichend, den ganzen Körper bedeckte nnd von Frauen besonders bei feierlichen Gelegenheiten getragen wurde. Hier bringen es die Trojanerinnen als Geschenk für die Minerva, der es vorzugsweise beigelegt wird. 481. tunsae, s. zu A. IV, 335. suppliciter, demüthig flehend, gehört zu ferebant. 484. exanim. Warum ist dies Wort nicht schon dem vorhergeh. Hectora hinzugefügt? s. zu A. II, 273. tum vero ingentem gemitum dat pectore ab imo, Haec dum Dardanio Aeneae miranda videntur, 485 490 495 hinc atque hinc glomerantur Oreades; illa pharetram 500 fert umero gradiensque deas supereminet omnis; Latonae tacitum pertemptant gaudia pectus: talis erat Dido, talem se laeta ferebat 505 Cynthi, ein Berg auf Delos. Mit dem Gleichnisse vgl. Hom. Od. VI, 102-10. 500. Oreades. Die Bergnymphen, die als Jägerinnen gekleidet zum Gefolge der Diana gehören. 501. supereminet, ein dichterisches und nachkl. Wort. 502. pert., s. z. G. III, 250. 505. foribus divae. Da die trojanische Gesandtschaft, wie v. 520 berichtet wird, in den Tempel tritt, um der Dido ihr Anliegen vorzutragen, so sind die Worte forib. divae von der durch Stufen erhobenen geräumigen Vorhalle des Tempelhauses, und die Worte media testudine von der Mitte des von Säulen getragenen Daches zu verstehen. Uebrigens überträgt hier Verg. die römische Sitte, Senatsversammlungen und selbst Gericht in den Tempeln zu halten und an den Thüren das Tribunal zu errichten, auf die carthagische Vorzeit. saepta armis solioque alte subnixa resedit. Postquam introgressi et coram data copia fandi, 507. iura, Rechtsnormen, die das Volk binden, wie sie in Rom vom Prätor durch seine edicta, welche Anhaltspunkte für die Gerichte bildeten, erlassen wurden, vgl. A. I, 293. V, 758. VIII, 670; leges, gesetzliche Bestimmungen für das Staatsund Privatleben. 512. al. oras localer Accusativ wie Lavina litora A. I, 2. 513. obstipuit. Aeneas staunt darüber, dass er die Führer der Schiffe, welche der Sturm zerstreut (dispulerat) und weg von ihm nach ganz anderen Küsten getrieben hatte (avexerat), in Carthago findet. 515. res incognita, s. v. 517-19. 516. dissimulant. Objectlos gebrauchte verba transitiva beschränken die durch das verbum ausgedrückte Thätigkeit auf das Subject; so hier dissimulant, sie halten an sich, so ementiri, falsch aussagen, turbare (A. VI, 800), beben. nube cava, s. z. A. II, 360. 510 515 520 525 519. orantes veniam, um Gnade, um gnädiges Erbarmen. Diese Bitte war veranlasst durch die Aufnahme, die sie bei ihrer Landung gefunden hatten, s. v. 525.539-41. In veniam orare (petere) liegt auch in Prosa öfter nur der Begriff des gnädigen Willfahrens, nicht der Bitte um Verzeihung für begangenes Unrecht. 521. maximus, als der Aelteste. 523. gentis sup., nicht die Afri, denn dazu würde iustitia nicht passen, sondern die Punier. 524. maria vecti. So fügen die Lateiner, vorzugsweise die Dichter, anch zu gewöhnlich intransitiv gebrauchten Verben einen Objectsaccusativ zur Bez. des Gegenstandes, an dem sich die Thätigkeit des Verbums offenbart, hinzu, vgl. oben v. 67; vehi aber ist hier zuerst mit einem solchen acc. des innern Objectes verbunden; dem V. folgt Valer. Fl. V, 669: tot aequora vectae. 526. res asp. n., vgl. A. II, 690. |