Gotthold Ephraim Lessings Sämmtliche Schriften, Volume 7Voss, 1839 - Authors, German |
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Abend Absicht Aegisth Akte Aristoteles beide Beyspiele Blanca blos Bühne Charakter Corneille dabey darinn Demea deſſen Dichter Diderot dieſes dramatische eben Effer efta Eifersucht einmal Empfindungen ersten Erzehlung Essex Euripides Fabel finden Franzosen freylich Furcht ganze Genie genug Geschmack gewiß giebt glauben gleichwohl glücklich Graf großen Hand Handlung heißt Herr von Voltaire Herz indeß iſt komische kömmt Komödie Königinn könnte Kresphont Kunst Kunstrichter lächerlich laſſen läßt Leidenschaften lich Liebe ließ machen macht Maffei Mann Menander Menschen Merope Micio Mitleid muß müſſen müßte Namen Natur nehmlichen nothwendig Nottingham Personen Plautus Polydor Polyphont recht Rodogune Roxelane Rutland sagen sagt Scene Schauspieler scheinet Schrecken sehen ſein ſeine ſelbſt seyn ſich ſie ſind Sohn soll sollte ſondern Stolz Stück Terenz Theater Theil thun tragischen Tragödie Trauerspiel Unglück unsere Vater viel vollkommen Voltaire wahr ward weiß wenig Werke wieder wirklich wiſſen wohl wollen wollte Worte Zärtlichkeit Zuschauer zwey zweyten
Popular passages
Page 134 - Das Genie können nur Begebenheiten beschäftigen, die ineinander gegründet sind, nur Ketten von Ursachen und Wirkungen. Diese auf jene zurückzuführen, jene gegen diese abzuwägen, überall das Ungefähr auszuschließen, alles, was geschieht, so geschehen zu lassen, daß es nicht anders geschehen können: das, das ist seine Sache, wenn es in dem Felde der Geschichte arbeitet, um die unnützen Schätze des Gedächtnisses in Nahrungen des Geistes zu verwandeln.
Page 452 - Nicht genug, daß es das Werk nicht allein nicht befördert: es hat ihm nicht einmal seinen natürlichen Lauf gelassen. - Über den gutherzigen Einfall, den Deutschen ein Nationaltheater zu verschaffen, da wir Deutsche noch keine Nation sind!
Page 385 - Nutzen, als die Quelle der Charaktere. War der Charakter nur ein wenig übertrieben, so konnte der Zuschauer zu sich selbst sagen: das bin ich nicht. Das aber kann er unmöglich leugnen, daß der Stand, den man spielt, sein Stand ist; seine Pflichten kann er unmöglich verkennen. Er muß das, was er hört, notwendig auf sich anwenden.
Page 150 - Die Fakta betrachten wir als etwas Zufälliges, als etwas, das mehrern Personen gemein sein kann; die Charaktere hingegen als etwas Wesentliches und Eigentümliches. Mit jenen lassen wir den Dichter umspringen, wie er will...
Page 62 - Die Namen von Fürsten und Helden können einem Stücke Pomp und Majestät geben; aber zur Rührung tragen sie nichts bei. Das Unglück derjenigen, deren Umstände den unsrigen am nächsten kommen, muß natürlicherweise am tiefsten in unsere Seele dringen; und wenn wir mit Königen Mitleiden haben, so haben wir es mit ihnen als mit Menschen, und nicht als mit Königen.
Page 358 - ... Männer und Weiber verkleidet, Gedächtnisse gemartert, die ganze Stadt auf einen Platz geladen? wenn ich mit meinem Werke und mit der Aufführung desselben weiter nichts hervorbringen will als einige von den Regungen, die eine gute Erzählung, von jedem zu Hause in seinem Winkel gelesen, ungefähr auch hervorbringen würde? Die dramatische Form ist die einzige, in welcher sich Mitleid und Furcht erregen läßt...
Page 51 - Der Same, sie zu glauben, liegt in uns allen, und in denen am häufigsten, für die er vornehmlich dichtet. Es kömmt nur auf seine Kunst an, diesen Samen zum Keimen zu bringen; nur auf gewisse Handgriffe, den Gründen für ihre Wirklichkeit in der Geschwindigkeit den Schwung zu geben. Hat er diese in seiner Gewalt, so mögen wir in gemeinem Leben glauben, was wir •wollen ; im Theater müssen wir glauben, was er will.
Page 314 - Befremdung wahrnehme, welches tiefe Stillschweigen unsere Kunstrichter darüber beobachten, oder in welchem kalten und gleichgültigen Tone sie davon sprechen. Es ist der erste und einzige Roman für den denkenden Kopf, von klassischem Geschmacke.
Page 207 - Handlungen in eben der Strenge anpassen müßten, als es nur immer der Gebrauch des Chors erfordern könnte, dem sie doch gänzlich entsagt hatten. Da sie aber fanden, wie schwer, ja wie unmöglich öfters, dieses sei: so trafen sie mit den tyrannischen Regeln, welchen sie ihren völligen Gehorsam aufzukündigen nicht Mut genug hatten, ein Abkommen.
Page 453 - ... bekennen (und sollte ich in diesen erleuchteten Zeiten auch darüber ausgelacht werden!), daß ich sie für ein ebenso unfehlbares Werk halte, als die Elemente des Euklides nur immer sind.