Zur Geschichte der deutschen Sprache

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Weidmann, 1868 - German language - 492 pages
 

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Popular passages

Page viii - Denn wir glauben mit Buckle dass der Determinismus, das demokratische Dogma vom unfreien Willen, diese Centrallehre des Protestantismus, der Eckstein aller wahren Erfassung der Geschichte sei. Wir glauben mit Buckle dass die Ziele der historischen Wissenschaft mit denen der Naturwissenschaft insofern wesentlich verwandt seien, als wir die Erkenntniss der Geistesmächte suchen um sie zu beherrschen, wie mit Hilfe der Naturwissenschaften die physischen Kräfte in menschlichen Dienst gezwungen werden.
Page 40 - Reibungsgeräusche schliefsen sich die L-Laute. Sie haben das mit ihnen gemein, dass sie einfach durch Herstellung einer Enge im Mundcanal gebildet werden , aber sie unterscheiden sich dadurch von ihnen, dass die Enge nicht in der Mittelebene des Mundcanals liegt, sondern zu beiden Seiten zwischen dem Zungenrande und den Backenzähnen, so dass die durch sie ausströmende Luft an der Innenseite der Backen entlang und so zum Munde hinaus streicht.
Page viii - Wir sind es endlich müde, in der bloßen gedankenlosen Anhäufung wohlgesichteten Materials den höchsten Triumph der Forschung zu erblicken. Vergebens, daß uns geistreiche Subtilität einbilden will, es gebe eine eigene, geschichtlicher Betrachtung allein zustehende Methode, die „nicht erklärt, nicht entwickelt, sondern versteht".
Page 85 - ... den auslaut bildet oder ein einfacher consonant darauf folgt. Auch der diphthong ai kann, wo er ursprünglichen auslaut bildet, in den meisten fällen sein i nicht behalten, sondern mufs zu a werden. Dagegen bleiben u und au, und ebenso auch a und i, wenn diese letzteren aus ä oder ja, ja entstanden sind.
Page viii - Ökonomie als Volkswirtschaftslehre nach historisch-physiologischer Methode andererseits zeichnen die Richtung vor, die wir für den ganzen Umfang der Weltgeschichte einzuhalten streben.
Page 301 - Diesen Urtypus aller Sprachen drückt das Pronomen durch die Unterscheidung der zweiten Person von der dritten aus. Ich und Er sind wirklich verschiedene Gegenstände, und mit ihnen ist eigentlich Alles erschöpft, denn sie heißen mit andren Worten Ich und NichtIch.
Page 114 - U vorn am engsten ist, während sie durch Herabziehen der Zunge in ihrer Mitte möglichst erweitert wird, im Ganzen also die Gestalt einer Flasche ohne Hals erhält, deren Oeffnung, der Mund, ziemlich eng ist, deren innere Höhlung aber nach allen Richtungen hin ohne weitere Scheidung zusammenhängt.
Page v - Tuns seine Hauptanlagen hinweisen, er würde dann den Lebenskreis prüfen, innerhalb dessen er zu wirken hat, er würde nach den öffentlichen Aufgaben spähen, die ihrer Lösung harren: und aus der Vergleichung der allgemeinen Lage mit seiner individuellen Leistungsfähigkeit würde er zur Wahl und Begrenzung der Ziele gelangen, für die er seine Existenz einzusetzen bereit wäre. Hat er sich...
Page 62 - Wir Deutschen aspirieren vor Vocalen die Tenuis fast immer, wenn gleich nur schwach, so dass unser daran gewöhntes Ohr es gar nicht mehr bemerkt; es wird uns aber sogleich auffällig, wenn wir die reinen Tenues hören, welche die Slaven beim Deutschsprechen zu bilden pflegen.
Page x - Irrtum beruhe. Ich meinerseits habe überall nur Entwicklung, nur Geschichte wahrgenommen. Ich kann mich unmöglich entschließen, eine Sprache als fertiges Resultat vorhistorischer, unenthüllbarer Ereignisse gelten zu lassen. Ich vermag keinen anderen Unterschied zwischen vorhistorisch und historisch zu erkennen als die wesentlich andere Beschaffenheit der Quellen und die entsprechende stärkere oder geringere Beteiligung des kombinierenden, konstruierenden Subjekts.

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