Cum stabulis armenta trahit. Vidi ipse furentem 500 505 Forsitan et Priami fuerint quae fata requiras. Urbis uti captae casum convolsaque vidit Limina tectorum et medium in penetralibus hostem, 510 Circumdat nequiquam humeris et inutile ferrum 499. Vidi ipse. videre steht häufig von selbsterlebten schrecklichen Ereignissen. 501. nurus bezeichnet hier die Töchter und Schwiegertöchter. 502. foedantem. Durch das Blut von Unschuldigen und Priestern wurden die Altäre entweiht und befleckt. 503. spes ampla nep., vgl. Propert. III, 22, 41: hic ampla nepotum spes. 504. Barbarico auro spol. in Gold, das die Trojaner ihren Feinden abgenommen haben; denn que steht explicativ, wie A. I, 27. II, 722. VII, 94. Dem Feinde abgenommene Beute wurde an der Thüre von Privatwohnungen oder von Tempeln aufgehängt, vgl. A. V, 393. VII, 183. 505. tenent Danai, qua d. ignis, wo das Feuer nicht wüthet, da hau- 512. nudoque sub aetheris axe, 514. conplexa, s. zu A. VI, 335. sedebant, nach Art der Schutzflehenden. 519. Quae mens t. d., welch ein schrecklicher Gedanke (mens, vgl. A. I, 676. XII, 554). 521. Die Worte tali auxilio und defens. istis beziehen sich auf die im vorhergeh. V. erwähnten tela, denn der Sinn ist: wirksamen Schutz können uns jetzt nicht Waffen, kann uns jetzt nur noch der Altar gewähren, da, wie Aeschyl. Suppl. 176. sagt: κρεῖσσον δὲ πύργου βωμὸς, ἄρρηκτον σάκος. '515 520 Tempus eget; non, si ipse meus nunc adforet Hector. Ecce autem elapsus Pyrrhi de caede Polites, Hic Priamus, quamquam in media iam morte tenetur, 522. non, si ipse m. n. adf. H., 526 42. Die Thür, welche das vestibulum vom atrium trennte, ist erbrochen, der nun im vordersten Theile des atrium entstehende Kampf neigt sich zu Ende; da flieht der verwundete Polites durch die zum Theil schon von den Feinden besetzten porticus in den hintern Theil des atrium, und als er hier Alles leer und nirgends Schutz findet, in das cavaedium und dessen mittleren Theil, das impluvium. 529. inf. voln., mit feindseliger Wunde, die er ihm beibringen will. 530. premit hasta, durchbohrt ihn mit der Lanze, vgl. A. IX, 330. 532. Concidit, in Folge der neuen, ihm jetzt beigebrachten Wunde. 533. in med. morte, obgleich er beim Todeskampfe des Polites zu rückgehalten wird. Der Zorn vermag also mehr über den Greis, als der Schmerz. 536. caelo pietas. Die pietas der Götter besteht in der Gerechtigkeit und dem Mitleid, vgl. A. V, 688. X, 759. Catull. 76, 17: 0 di, si vestrum est misereri. 539. foedasti fun. voltus. Die Berührung, ja sogar schon der Anblick der Todten verunreinigte, vgl. A. VI, 150; doppelt schrecklich also die That des Pyrrhus, der den Polites vor den Augen des Vaters tödtete, so dass dieser mit dem Blute des Sohnes bespritzt wurde. 541. iura fid. s. erub., er achtete die Rechte und das Vertrauen, mit welchem der Feind sich ergiebt. erubescere hat Verg. hier mit dem Accus. verbunden, wie die Dichter überhaupt viele intransitive Verba, besonders solche, die einen Affect bezeichnen, in transitiver Bed. gebrauchen. Reddidit Hectoreum meque in mea regna remisit. Degeneremque Neoptolemum narrare memento. At me tum primum saevus circumstetit horror. Iamque adeo super unus eram, cum limina Vestae 544. sine ictu, ohne zu verwunden. 545. Bei repulsum konnte est ausgelassen werden, weil das Relat. zur Satzverbindung dient. 549. Degenerem N. ist ebenso Objectsaccusativ bei narrare, wie tristia facta, vgl. A. I, 390. 553. Extulit, er schwang das Schwert, hob es in die Höhe, vgl. unten v. 687. 555. fatorum sorte tulit, raffte ihn nach dem Loose des Schicksals hin, vgl. A. III, 375. fatorum steht als Hauptbegriff vor der Anaphora, vgl. A. III, 433. 714. 557. Iacet trunc., also unbeerVergil. II. 3. Aufl. 545 550 555 560 565 570 Erranti passimque oculos per cuncta ferenti. Non ita. Namque etsi nullum memorabile nomen Cum mihi se, non ante oculis tam clara, videndam 590 Obtulit et pura per noctem in luce refulsit 573. Erinys. Ebenso nennt Valer. Fl. VIII, 412 die Medea eine Erinys. 574. invisa, unbemerkt. 576. sceleratas poenas. Hätte Aeneas die Helena an den Stufen des Altars getödtet, so hätte er ein Verbrechen begangen. 577. patrias Mycenas, vgl. A. I, 650. 579. Dieser Vers enthält einfach eine Aufzählung der Freuden, welche dem lange Abwesenden die Heimkehr bietet. Freilich konnte die Helena nicht triumphirend nach Hause zurückkehren, freilich musste der Anblick ihres Vaters Tyndareus (ihre Mutter war schon todt) und ihrer Tochter Hermione sie mit Schaam erfüllen; aber diese Worte spricht ihr Todfeind Aeneas, der richtig voraussieht, dass Helena bald nach ihrer Heimkehr ganz in ihre früheren Verhältnisse zurückkehren wird. 581. Occiderit. Die Anwendung der Fut. exact. occiderit, arserit, sudarit nach den vorhergeh. Fut. simpl. aspiciet, ibit, videbit, zeigt, dass auch hier die dichterische Parataxe statt der Hypotaxe eingetreten ist. 585. merentis poenas. merentis ist Gen., Strafe an der Schuldigen, vgl. A. II, 229. VII, 307. Val Fl. II, 101: Quocirca struit illa nefas Lemnoque merenti Exitium furiale movet. 586. Laudabor sumpsisse; vgl. Cic. pro Mil. 18: liberatur Milo, non eo consilio profectus esse. 587. Ultricis flammae, brennende Rachgier. Wie A. I, 215 implere, so ist hier explere mit dem Gen. verbunden. cin. sat. meor. Die zu Grunde liegende Vorstellung spricht Schiller aus: Der Mörder falle ein sühnend Opfer dem Gemordeten. 590. per noctem, vgl. unten v. Alma parens, confessa deam qualisque videri 621. Ein Widerspruch mit v. 569 liegt in diesen Worten nicht; als die Venus dem Aeneas erschien, war er gerade nicht an einem Platze, der durch die Flammen erhellt wurde. 593. insuper, ausserdem noch, A. XI, 107. XII, 358. 595. nostri cura, vgl. 596-600. 596. Non aspicies, wirst du nicht zusehen, vgl. Hor. ep. I, 17, 4: Adspice, si quid et nos ... . loqua mur. 597. superet, vgl. E. 9, 27. 600. hauserit, vgl. A. X, 314. Liv. VII, 10: uno alteroque subinde ictu ventrem atque inguina hausit. Hom. II. XIV, 517: Sià s' ἔντερα χαλκὸς ἄφυσσεν. 601. Non tibi. tibi ist mit evertit zu verbinden. Der Gedanke ist: nicht die (den Trojanern) verhasste lakonische Schönheit der Tyndari- 603. a culm., s. oben zu v. 290. 604. Um den zum Tode fürs Vaterland bereiten Aeneas für ihren Befehl (v. 619) zugänglich zu machen, klärt die Venus den Blick des Aeneas, damit er die Götter als die wahren Feinde Troja's erkenne und daher die Flucht nicht länger für schimpflich halte. Uebrigens vgl. Hom. II. V, 127 u. 28. 610. emota trid., vgl. Hom. II. XII, 27 sq. 615. Prima, vorn, denn das scaische Thor führte zum Lager der Griechen. 595 600 605 610 |