Ipsa mola manibusque piis altaria iuxta Unum exuta pedem vinclis in veste recincta Sidera; tum, si quod non aequo foedere amantis Mutter nach dem Volksglauben bald 517. mola. Das Opferschrot warf die Dido wahrscheinlich auf das Bildniss, vgl. E. 8, 81. — manibusque piis, mit reinen, gewaschenen Händen. 518. in veste rec., vgl. Ovid. met. VII, 182-83: Egreditur tectis, vestes indutarecinctas, Nuda pedem, nudos humeris infusa capillos, nebst der Bemerkung des Servius: In sacris nil solet esse praeligatum, praecipue eius, quae amore vult solvi. 520. conscia f. sid. Dido ruft die Gestirne, welche als die Augen des Himmels alles sehen, als Zeugen ihres durch den Aeneas verschuldeten Todes an. — non aequo foed. am., die unglücklich Liebenden. 521. Zu construiren ist: si quod numen iustumque memorque curae habet non aequo foedere amantis, precatur. numen also ist das Object zu precatur; numen memor ist eine Gottheit, die ein Gedächtniss 523. quierant, waren zur Ruhe 524. cum volv. sid. = volventibus sideribus. 525. pictae vol., vgl. G. III, 243. 527. somno ist Dat., somno pos. also zum Schlafe gelagert, vgl. G. IV, 432. 533. Sic adeo insistit, gerade bei diesen Gedanken beharrt sie, d. h. in allem Hin und Her der Gedanken kommt sie doch immer wieder zu demselben Resultat. 534. En, quid ago, siehe, was mache ich da? Unwillige Frage des Selbstvorwurfes über das eitle Bemühen einen Rettungsweg aufzufinden. Nichtsdestoweniger durchmustert Dido im Folgenden alle Möglichkeit noch einmal. inrisa. Obgleich in der That nur vom Aeneas verschmäht, glaubt Dido doch in ihrer leidenschaftlichen Aufgeregtheit, von aller Welt verschmäht zu sein. rursus gehört zu experiar und petam conubia. 520 525 530 535 Experiar Nomadumque petam conubia supplex, Iussa sequar? quiane auxilio iuvat ante levatos Quid tum? sola fuga nautas comitabor ovantis? Rursus agam pelago et ventis dare vela iubebo? Aeneas celsa in puppi iam certus eundi Verschuldungen, welche man sich durch die Liebe zuziehen kann. Uebrigens liegt in d. W. nicht nur ein Vorwurf, sondern zugleich eine Rechtfertigung, wie Quinctil. IX, 2, 64. treffend bemerkt: Est emphasis, cum ex aliquo dicto latens aliquid eruitur, ut apud Verg.: non licuit more ferae. Quamquam enim de matrimonio queritur Dido, tamen huc erupit eius affectus, ut sine thalamis vitam non hominum putet, sed ferarum. 552. Sychaeo steht adjectivisch, vgl. A. I, 686. 559. dec. iuventa, geschmückt mit Jugendschönheit, wie die Alten sich den Merkur, als Vorsteher der Gymnastik, dachten. Nec, quae te circum stent deinde pericula, cernis? Non fugis hinc praeceps, dum praecipitare potestas? 565 Heia age, rumpe moras. Varium et mutabile semper Tum vero Aeneas subitis exterritus umbris 570 Festinare fugam tortosque incidere funis 575 Ecce iterum stimulat. Sequimur te, sancte deorum, Quisquis es, imperioque iterum paremus ovantes. Adsis o placidusque iuves et sidera coelo 580 Idem omnis simul ardor habet, rapiuntque ruuntque; Et iam prima novo spargebat lumine terras 561. deinde, in nächster Zukunft, nach dieser Nacht, vgl. A. VI, 756. 890. 566. turbari trabibus, dass von Schiffen durchwühlt wird. Dido wird am nächsten Morgen mit ihrer Flotte die Schiffe des Aeneas angreifen und diese in Brand zu setzen suchen, s. v. 592-94. 567. fervere, s. Einl. p. VII. 569. Var. et mut. fem., vgl. E. 3, 80. 571. subitis umbris, über die nächtliche Erscheinung, die so plötzlich gekommen und so plötzlich wieder verschwunden war; vgl. Sil. Ital. II, 704: Saguntinis exterritus umbris. 573. Praecipites gehört sowol zu vigil., als zu considite. 575. funis. Das Hintertheil des Schiffes wurde mit einem Seile am Ufer befestigt. 577. Quisquis es. Warum so unbestimmte Bezeichnuung? 578. sidera. Nach der Vorstellung der Alten hing die Witterung von dem Einflusse der Gestirne ab, vgl. G. I, 351 sq. 580. ferit retin., vgl. Hom. Od. X, 126 u. 127. 581. rapiuntque ruuntque. Was wird durch die Verbindung beider Verba durch das que. que angedeutet, und welche verschiedene Thätigkeit durch das rapere und ruere ausgedrückt? 584. spargebat. Das Imperf. ist gebraucht, weil dieser Satz nach logischer Betrachtung nur eine Nebenbestimmung des folg. Hauptsatzes regina... ait enthält. 585 Tithoni croceum linquens Aurora cubile. Litoraque et vacuos sensit sine remige portus, Ferte citi flammas, date tela, inpellite remos! 595 Quid loquor? aut ubi sum? Quae mentem insania mutat? Tum decuit, cum sceptra dabas. En dextra fidesque, 585. Tithoni, vgl. Hom. Od. V, 1. Aurora hatte den schönen Tithonus, den Sohn des Laomedon, geraubt. 587. arquatis velis, mit bauschenden Segeln, vgl. Apollon. Rhod. I, 1278: κυρτώθη δ ̓ ἀνέμῳ λίνα μεσσόθι, τῆλε δ ̓ ἀπ ̓ ἀκτῆς γηθόσυνοι φορέοντο παρὰ Ποσιδήϊον ἄκρην. In den Handschriften steht aequatis. 588. sine rem., eine genauere Bestimmung zu vacuos, vgl. Hom. II. XXI, 50.— sensit steht nicht überflüssig nach vorhergegangenem vidit, sondern weist auf die Empfindungen hin, welche die Brust der Dido bei diesem Anblicke erfüllen. 591. regnis nostris, meiner Macht: soll er mich als Königin verhöhnen dürfen? - Warum nennt Dido den Aeneas hic advena? 596. facta impia, die Treulosigkeit. 597. cum sceptra dabas, vgl. oben v. 214. Freilich hatte sich die Dido damals noch nicht über eine Treulosigkeit des Aeneas zu beklagen, aber er gehörte znm Volke des Laomedon und Dido hatte darum Anlass genug zur Vorsicht und zum Misstrauen, vgl. oben v. 542. 598. Quem nämlich eius, quem, vgl. E. 2, 71. 600. abreptum, mit Gewalt (seinen Genossen) entrissen. 603. Fuisset, modus concessivus. 605. foros, καταστρώματα. 606. Cum genere, nicht: nebst den Trojanern, denn wenn ihr das gelang, so brauchte sie sich nicht selbst in die Flammen zu stürzen, sondern: mit dem Geschlecht des Aeneas. Der Sinn ist also ich hätte das ganze Geschlecht des Aeneas vertilgt und wäre dann, um der Rache seiner Gefährten zu entgehen, selbst ins Feuer gesprungen. Sol, qui terrarum flammis opera omnia lustras, 610 615 Sed cadat ante diem mediaque inhumatus arena. 620 Наес precor, hanc vocem extremam cum sanguine fundo. Tum vos, o Tyrii, stirpem et genus omne futurum Munera. Nullus amor populis, nec foedera sunto. 607. Vgl. Hom. II. III, 277. 609. Hecate, s. zu v. 511. ululata, mit Heulen verehrte, Stat. Theb. III, 158: nulloque ululata dolore Respexit Lucina domum. 610. di mor. El., vgl. oben v. 520 u. 521. 611. Accipite, nämlich animis; haec, was ich erleide, also: beachtet meine Leiden. mer. malis adv. пит., neiget zu meinem Unglücke eure mir schuldige, meinem Unglücke gebührende Macht, also: rächet mein unverdientes Unglück; vgl. Hor. epod. 5, 51-54: Nox et Diana Nunc, nunc adeste, nunc in hostiles domos Iram atque numen vertite. 614. hic term., dieses Endziel (Italien). In Betreff der folgenden Verwünschungen bemerkt Süpfle, dass der Dichter hier den allgemeinen Glauben der Alten, dass die Seelen der Sterbenden einen weit schärferen Blick in die Zukunft hätten (Cic. de div. I, 30: animus appropinquante morte multo est divi nior), glücklich benutzt habe. Bei Hom. II. XXII, 358 sq. weissagt der sterbende Hektor dem Achilles seinen Tod sogar in Beziehung auf den Ort und die Personen, durch die er fallen werde. So gehen auch hier alle Verwünschungen der Dido in Erfüllung. Aeneas sah sich nach seiner Ankunft in Italien durch die Uebermacht der Rutuler genöthigt, sein Lager zu verlassen, um bei Euander Hülfe zu suchen; starb im vierten Jahre nach geschlossenem Bündniss (A. XII, 819-828); und wurde, da sein Leichnam nicht aufgefunden werden konnte, nicht begraben. 620.mediaque. que verbindet die adjectivische Bestimmung ante diem (= immaturus)mit inhumatus, vgl. oben v. 484. 625. Exoriare aliquis, Sprache der wildesten Leidenschaft. Die Dido sieht im Geiste das Bild des Hannibal und redet ihn an, ohne ihn jedoch weiter zu kennen (aliquis). Derselben leidenschaftlichen Sprache kommt auch das nostris ex oss. 625 |