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O degli altri poeti onore e lume,

Vagliami il lungo studio e il grande amore
Che mi ha fatto cercar lo tuo volume.
DANTE.

ALLE RECHTE, EINSCHLIESZLICH DES ÜBERSETZUNGSRECHTS, VORBEHALTEN.

FRIEDRICH LEO

ZUGEEIGNET

169142

VORREDE.

Im Jahre 1898 erging von Georg Kaibel an mich die Aufforderung, einen lateinischen Schriftsteller für die damals unter seinen Auspizien erscheinende Sammlung wissenschaftlicher Kommentare zu bearbeiten. Meine Wahl der Aeneis und grade des VI. Buches, das durch seine Eigenart besonderes Interesse zu bieten schien, fand Kaibels Zustimmung. Auch während der Arbeit hat er mich öfters beraten. Meinen Dank dafür sollte ich dem Lebenden nicht mehr abstatten dürfen.

Während des Drucks erschien Heinzes Buch „Die epische Technik Virgils", dessen Resultate ich nur noch in einer Schlußbetrachtung' (Seite 342-355) habe verwerten können. Heinze hat, mit Rücksicht auf das bevorstehende Erscheinen meines Kommentars, das VI. Buch von seiner Darstellung ausgeschlossen: so ergänzen sich unsere Werke. Sie ergänzen sich auch nach einer anderen Richtung hin. Heinze ist an der poetischen Analyse im Großen gelegen und sein Blick ist auf das Ganze gerichtet; mir kam es neben der sachlichen Exegese vor allem auch auf das Einzelne an, auf die Erkenntnis auch der kleinen Materialien, aus denen der Dichter sein bedeutendes Gebäude errichtet hat. So steht für mich teils die Quellenanalyse, teils das formal-technische Element im Mittelpunkt des Interesses: was übernahm Vergil der Überlieferung, was tat er selbst hinzu und wie hat er dies Entlehnte oder Eigene gestaltet? das sind für mich die entscheidenden Fragen.

Die Möglichkeit der Beantwortung dieser Fragen ist nun aber eine durchaus beschränkte, und je klarer ein Exeget das Ideal eines Vergilkommentars mit seinem geistigen Auge sieht, um so deutlicher wird er erkennen, daß es jenseits der Grenzen des uns Erreichbaren liegt. Von der gewaltigen Fülle des Stoffes, der den Dichtern der bilinguen und sehr komplizierten Kultur des augusteischen Zeitalters vorlag, besitzen wir nur einen verschwindend kleinen Teil, und grade die Literatur der hellenistischen Epoche, die auf diese Dichter in

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