si qua fata sinant, iam tum tenditque fovetque. 18. tenditque fovetque, erstrebt mit Eifer und sorgt mit Liebe. Die Verbindung des Acc. c. inf. mit tendere ist eine Neuerung Vergils. Bei gleichem Subjekt hat den Inf. schon Lucretius V, 728 mit tendere verbunden. 19. sed enim. Vollständig: sed Carthagini metuebat, audierat enim. 21. hinc, d. h. aus der prog. Troi. hervorgegangen. Dieser und der folg. Vers erweitern den Gedanken der beiden vorhergehenden Verse dadurch, dafs sie auf die kriegerische Tüchtigkeit des neuen Volkes hinweisen (late r. b. sup.) und das, was vorher nur von der Stadt Carthago gesagt war, auf ihr ganzes Gebiet ausdehnen. late regem. Horat. od. I, 17, 9: late tyrannus. 23. veteris, des alten, d. h. des früheren, vgl. A. VI, 449. VIII, 332. 24. prima, sie vor allen, voouázois, vgl. A. II, 613; XII, 33. 27. alta mente, vgl. Hom. II. XIX, 125. 28. genus invisum. Dardanus, der Ahnherr Trojas, war als Sohn 20 25 30 des Jupiter und der Elektra (s. A. VIII, 134-37) der eifersüchtigen Juno verhafst. rapti G. h., die Gunstbezeigungen des Jupiter gegen den von ihm geraubten Ganymedes, einen Sohn des Trojaners Tros, s. Ovid. Met. X, 155-61. Der Ausdruck rapti läfst uns den Zorn der Juno darüber erkennen, dafs der nur durch Entführung in den Olymp gelangte Ganymedes so geehrt wird. 29. Mit den Worten his accensa fafst der Dichter die ganze Erörterung von v. 19 an zusammen und kehrt dann zu der v. 24 abgebrochenen Konstruktion zurück. - Die Worte super aequore toto entsprechen chiastisch den folgenden maria omnia circum. Die Präposition ist in gleicher Weise, wie hier, von ihrem Casus getrennt A. II, 278. IV, 233. 30. Danai heilsen die Griechen nach dem Ägypter Danaus, der in Griechenland einwanderte und Argos gründete. 32. fatis, durch ihr Geschick, welches durch die Feindseligkeit der Juno bestimmt wurde. 34-222. Die Trojaner, wel vela dabant laeti et spumas salis aere ruebant, cum Iuno aeternum servans sub pectore volnus che am Anfange des 7. Jahres 35. ruebant = eruebant, sie wühlten auf; aere, mit dem erzbeschlagenen Schiffe; spumas salis, den Meeresschaum, den der Schiffsschnabel bei schnellem Segeln vorn am Schiffe aufregt. Ähnlich sagt Valer. Fl. I, 687 f.: volat immissis cava pinus habenis infinditque salum et spumas vomit aere tridenti; vgl. auch Hom. Od. II, 427-29. Die Metonymie, nach der mit aes das ganze Schiff bezeichnet wird, ist neu. 36. sub pectore 'im Inneren der Brust'. Kvičala. Vgl. A. I, 100. III, 431. VI, 729. 38. It. avertere. In kl. Prosa wird avertere nur mit wiederholter Präp. konstruiert; die Dichter aber setzen gewöhnlich den blofsen Abl., s. z. E. 5, 6. 39. Pallas zerstreute aus Zorn über den von dem Lokrer Aiax, 35 40 45 dem Sohne des Oileus, an der Kassandra begangenen und A. II, 403 -405 erzählten Frevel seine Flotte auf der Heimfahrt beim euböischen Vorgebirge Kaphareus, erschlug ihn selbst mit dem Blitze und liefs sodann seinen Leichnam von den Wellen an die Klippen spielsen. Etwas anders erzählt seinen Untergang Hom. Od. IV, 499-511. 41. furias. Wer durch heftige Leidenschaften zu Frevelthaten gedrängt wird, dessen Verstand ist nach der Vorstellung der Alten nicht frei, sondern umstrickt von den Furien. Oilei ist dreisilbig zu lesen. Über die Synizesis s. z. A. VII, 190. Oilei ist der Genet. der Angehörigkeit, vgl. A. III, 319. VI, 36. G. I, 138. 42. Iovis ignem, sie hatte also den Blitz vom Jupiter nur gleichsam geliehen. So giebt Zeus auch bei Hom. II. XV, 229 dem Apollo die Ägide, und II. V, 738 waffnet sich Athene mit ihr. 44. expir. flammas. So sagt Stat. Theb. XI, 2 vom Capaneus: expiravitque receptum fulmen. expirare ist ein vorzugsweise dichterisches Wort, das bei Cic. u. Cäs. nicht vorkommt. 45. infixit, so dafs ihm also auch nicht ein ehrliches Begräbnis zu teil wurde; denn infigere bez. die Dauer des Verweilens an dem Orte, an den man durch die Handlung des figere geraten ist; infli ast ego, quae divom incedo regina, Iovisque gere dagegen die Heftigkeit und Stärke des Wurfes, die dem Getroffenen die äusserste Gefahr bringt. Daher ist inflicta A. X, 303 sehr passend; hier wäre inflixit ungehörig. 46 f. Iovisque et soror et coni., vgl. Hom. II. IV, 59 f. XVI, 432. 47. una cum gente. Pallas liefs mit einem Schlage die ganze Flotte der aus mehreren Völkerschaften bestehenden Griechen die Schuld des einen Ajax büssen, Juno aber mufs jahrelang mit einem ihr verhafsten Volke Krieg führen. 48. bella gero. Der Plur. bella deutet auf die einzelnen Kämpfe hin. 49. praeterea, aufserdem, d. h. aufser den Fällen, wo es bis jetzt geschehen ist, also später, vgl. Georg. IV, 502; daher ist adorat praeterea soviel als adorabit. 50. flamm. Von dem Verbum flammare erscheinen erst bei den Schriftstellern nach Verg. andere Formen, als die Part. flammans und flammatus. 52. Aeoliam, eine der liparischen Inseln nordöstlich von Sicilien. vasto antro. Die Dichter gebrauchen bei Ortsbestimmungen im weitesten Umfange den blofsen Acc. u. Abl., wo die ältere Prosa gewöhnlich Präpositionen hinzufügt. 50 55 53. luctantis. Die Winde sind rebellischer Natur und bedürfen, damit nicht eintrete, was v. 58 f. gesagt wird, eines strengen Aufsehers. Das Adj. sonorus erscheint zuerst bei Verg. u. Tib. 54. imp. premit, die Herrschaft ist den Beherrschten lästig, vgl. A. I, 285. X, 54. 55. montis ist wohl mit murmure zu verbinden, vgl. unten v. 245. Lucan. X, 321: multo murmure montis spumeus invictis canescit fluctibus amnis. Das magn. murm. m. ist eine Folge der indignatio der Winde; cum bez. also die begleitenden Umstände. 56. circum cl. Die Windhöhle war ein Zellengefängnis mit Einzelhaft, die claustra sind die Thüren der einzelnen Zellen. arce. Den Palast des Aeolus hat man sich in der Nähe des Windberges zu denken. 57. sceptra. Der Plur. zur Bez. der Majestät, die in dem Worte liegt. Vgl. A. VII, 173. IX, 9. 58. ni faciat, thäte er es nicht, und es hängt von ihm ab, ob er es thun oder lassen will; ni faceret dagegen würde keine Rücksicht auf den freien Willensentchlufs des Aeolus nehmen, sondern nur das Gegenteil von dem, was er wirklich thut, hinstellen. ferant verrantque quippe ferant rapidi secum verrantque per auras. hoc metuens, molemque et montis insuper altos 'Aeole, namque tibi divom pater atque hominum rex et mulcere dedit fluctus et tollere vento, gens inimica mihi Tyrrhenum navigat aequor Aeolus haec contra, 'tuus, o regina, quid optes, Angabe der möglichen und wahrscheinlichen Folge, wogegen der Conj. Imperf. die notwendige Folge anzeigen würde. Vgl. A. II, 599. VI, 292. XI, 912. 61. molem et m. altos = molem montium altorum. Montes dient hier nicht zur Amplification u. bez. nicht einen massenhaften Berg, eine Bergmasse, denn alsdann enthielte die Verbindung molem et m. alt. einen unerträglichen Pleonasmus. insuper impos., vgl. A. III, 579. Liv. XXI, 45, 1: castellum insuper imponunt. 62. foedere c., nach bestimmtem Gesetz, vgl. G. I, 60. IV, 158. A. IV, 520. 63. laxas steht proleptisch. iussus 'auf Befehl'. Für das premere habenas bedurfte es keines besonderen Befehles. 64. supplex. Mit diesem Worte wendet sich Venus A. I, 666 an ihren Sohn. 65. Der Satz mit namque giebt den Grund an, weshalb Juno sich gerade an den Aeolus wendet, vgl. A. I, 731. VII, 195. Ebenso bei Hom. Od. I, 337. 66. et mulc. dedit, vgl. Hom. Od. X, 21 f. Über den mit dare verbundenen Inf. s. z. A. IX, 362. 69. submersasque obrue, tauche unter und versenke die Schiffe; vgl. A. IX, 13. 70. disice. Die Alten schrieben für ji nur i. 73. conubio (so die richtigere Schreibung statt connubio. Die erste Silbe ist lang.), dreisilbig. Vergil verschleift in der zweiten Arsis das kurze e und i mit der folgenden Länge, s. z. A. VII, 190. - propriam. proprius steht hier von dem ausschliefslichen, anderwärts, wie A. VI, 871, von dem dauernden Besitze. Ein Geschenk bietet die Juno an, weil sie den Aeolus zu einer Überschreitung seiner Macht verleiten will. Ein ähnliches Geschenk bietet Hera bei Hom. II. XIV, 267 f. dem Schlafgott an. 75. prole parentem, nicht viel verschieden von prolis par., denn wem wegen seiner Kinder der Vatername zukommt, der ist auch Vater seiner Kinder. 76 f. 'Deine Aufgabe ist es zu prüfen, was du wünschest; meine explorare labor; mihi iussa capessere fas est. tu mihi quodcumque hoc regni, tu sceptra Iovemque concilias, tu das epulis accumbere divom nimborumque facis tempestatumque potentem.' Haec ubi dicta, cavum conversa cuspide montem impulit in latus: ac venti velut agmine facto, una Eurusque Notusque ruunt creberque procellis Pflicht ist es auszuführen, was du befiehlst.' 78. Iovem, im Sinne von gratiam Iovis. 79. concilias. Hätte Verg. dafür das gesagt, so stände diese Behauptung des Aeolus mit der Äufserung der Juno in v. 65 f. im Widerspruch. Welche Steigerung liegt in den drei, sämtlich mit tu beginnenden Sätzen? 'Von Handlungen, welche eingetreten sind und noch als fortdauernd gedacht werden können, setzt V. häufig das Präsens statt des Perf., vgl. VII, 4. 48. 196, 211. XI, 172.' Weidner. 82. impulit in l. Mit der umgekehrten Lanze, dem σavowτno, den Verg. unten v. 478 versa hasta, Ov. Met. II, 767 extrema cuspis nennt, stöfst Aeolus den Berg so, dafs er wankt und den Winden ein Ther öffnet. Vgl. Stat. Theb. I, 119 f.: dubiamque iugo fragor impulit Oeten in latus. Das Thor bildet sich nicht durch Öffnung der einzelnen claustra v. 56, sondern durch 80 85 90 95 Verschiebung der montes impositi v. 61 f. velut agmine facto. Warum steht hier velut bei agmine f. und nicht unten v. 434? vgl. G. IV, 67-87. 84. Mit der folgenden Beschreibung des Sturmes vgl. Hom. Od. V, 291-314. Zu beachten ist die Malerei in Wortwahl und Rhythmus in v. 87 u. 90. 86. vastos volvunt. Hier, wie an vielen anderen Stellen, ist die Allitteration sehr wirksam zur Tonmalerei angewendet; s. z. A. III, 412. 87. virum. Die Prosa bildete den Gen. pl. von vir nur in Zusammensetzungen auf um, wie decemvirum. 89. ponto nox i. a., vgl. A. III, 195. Hom. Od. V, 294. 92. frigore, Furcht und Entsetzen hemmen den Blutlauf', vgl. III, 175. XII, 905. 94. Der Anfang d. Verses wie I, 208.- terque quaterque, vgl. Hom. Od. V, 306-12. |