Page images
PDF
EPUB

das Völkerrecht immer mehr auszubilden suchte, waren doch die Friedenstraktaten kein Unterpfand einer dauerhaften Ruhe.

verhältnisse,

FamilienErbtheilungen, Ver

mächtnisse, Berichtigungen der Succession, u. d. gl. welche sich in den Friedensdiplomen auffanden, waren nur neue Motive künftiger Kriege. Eine Menge von Urkunden mit Amnestie bezeichnet wurden unverzüglich hervorgezogen, sobald sich nur ein Todfall ergab die Friedensschlüße selbst kolli= dirten unter sich, und gaben das Signal zum Bruche.

a

[ocr errors][merged small]

Nichts benüßte unter solchen Umständen die Politik mehr; als die neuen Berührungspunkte, die sich bey solchen Friedensschlüßen ergaben, und die durch selbe verrückten Staateninteressen. Die Geschichte seit etlich hundert Jahren hat` hierüber so viele Belege, daß wir bereits schon Lexica in alphabetischer Ordnung über alle die ewigen Frieden besigen. Ich begnüge mich also mit der Hinweisung auf Hörschlmanns Europ. Kriegs- und Friedenslericon zween Bånde. Es sind darinn nur seit dem 16ten Jahrhundert so viele ewige Frieden

enthalten, daß man im Durchschnitte, auf jeden Buchstaben im Alphabeth ein Duzend rechnen kann.

[ocr errors]

11.

Der westphälische Friede (1648) follte die Ruhe Europens bis in die spätesten Zeiten garantiren; es wurde aber dadurch dem Geiste der Zwietracht ein konstitutioneles Exi= stenzrecht eingeräumt. M. d. E. St.

12.

,, Durch den auf den Spanischen Succeffionskrieg erfolgten Utrechterfrieden 1713 hat das ganze politische System Europa's eine andere Gestalt erhalten."

13.

„Der Nystädter Friede 1721 legte den Grund zu den größten Veränderungen. “

[ocr errors]

14.

Der Wienerfriede 1735 verschaffte den nördlichen, und südlichen Mächten ein neues Interesse, und gründete das Mißtrauen der Kontinentalmächte gegen die Seemachte. "

15.

Der Achnerfriede 1745 war der Zunder eines fortdauernden Kriegsfeuers in dem politischen System Europas; besonders durch das neue Interesse in Italien, "

[ocr errors]

16.

Der Hubertsburgerfriede auf einer, und der Pariserfriede auf der andern Seite 1763 gab den europäischen Staateninteressen durch die Verstärkung` der militärischen Macht eine ganz andere Richtung."

"

17.

Der Friede zu Konschak - Kainard g 1774 zwischen Rußland, und der Pforte zer= störte die Machtverhältniße des Nords, und beförderte den politischen Schwung der russischen Monarchie."

18.

[ocr errors]

Der zweyte Pariserfriede 1783 gab

bas Signal zu einer allgemeinen Revolution in

[blocks in formation]

19.

Der Lunevillerfriede 1801 erschüt terte das Deutsche Reich, und dessen Verfassung.

20.

Der Preßburgerfriede 1805 warf

es in die legten Züge.

21.

Die Bundes akte,

und der Tilsi

terfriede 1807 drückten ihm die Augen zu.

22.

Wirft man einen Blick auf ein Paar De cennien zurück; so hat es das Ansehen, als håtten die ewigen Friedensschlüße die Natur der Winterquatiere angenommen.

VI.

Schwere

Vereinigung

der

Polit
it i

mit der

Mora I.

I.

Maximen.

Es wäre eben keine schwere Sache, die

Politik nach ihrer wahren Benennung in der Theorie mit der Moral zu vereinigen, allein in der Ausübung bemerkt man mit Bedauern, daß schon die Frage, ob sich beyde verbinden lassen, nicht in das goldne Zeitalter der Sitten gehöre.

« PreviousContinue »