45 Pastores; mandat fieri sibi talia Daphnis; Et tumulum facite et tumulo superaddite carmen: ME. Tale tuum carmen nobis, divine poeta, 50 Nos tamen haec quocumque modo tibi nostra vicissim мо. ME. Candidus insuetum miratur limen Olympi Ulla dolum meditantur: amat bonus otia Daphnis. Intonsi montes; ipsae iam carmina rupes, Lieben gern an besuchten Quellen und pflanzten schattige Bäume umher. 47. restinguere. Der Inf. steht substantivisch. Wie hier und G. III, 180. A. VII, 421 vom Substantiv (sopor) zum Infin. übergegangen wird, so umgekehrt vom Infin. zum Substant. G. I, 25. 49. alter ab illo. Hor. Sat. II. 3, 193: Aiax heros ab Achille secundus. 52. Daphnin schrieb Vergil hier des Metrums wegen, denn sonst gebraucht er von griech. Eigennamen auf is nur die Accusatisform im. 54. Als Hirte wird Daphnis puer genannt, wie Menalcas v. 19 und Mopsus v. 49. 56. Candidus, Epitheton der Götter und der zu Göttern verklärten Menschen; so von der Maja A. VIII, 138, vom Sol Ovid. Met. XV, 30, vom Bacchus Tib. III, 6, 1. Vgl. z. E. 2, 46. 58. alacris voluptas, sich lebhaft äussernde Freude. 59. Dryades, Baumnymphen, auch Hamadryades genannt E. 10, 62. 61. bonus, gütig, vgl. v. 65. A. XII, 647. 63. Intonsi, waldig. A. IX, 681. 65-66. Cäsar's Geburtstag soll jährlich gefeiert werden; da dieser Tag (der 12. Juli) in die Zeit der zu Ehren des Apollo gefeierten ludi Pocula bina novo spumantia lacte quot annis MO. Quae tibi, quae tali reddam pro carmine dona? Nam neque me tantum venientis sibilus austri ME. Hac te nos fragili donabimus ante cicuta. MO. At tu sume pedum, quod, me cum saepe rogaret, Apollinares fiel, so werden auch dem Phoebus Altäre errichtet. altaria, nähere Bestimmung zu duas (aras), waren Aufsätze auf den aris, zu blutigen Opfern bestimmt, während auf den einfachen aris nur unblutige Opfer gebracht wurden. 67. Pocula bina, auf jeden Altar zwei, dagegen crat. duos, auf jeden einen. 69. Bei allen Festen, sie mögen im Winter oder im Sommer gefeiert werden (v. 70), soll ihm nach vollendetem Opfer beim Opferschmause (convivia) ein Trankopfer gebracht werden von dem köstlichen ariusischen (Chier) Weine, den die Landleute noch gar nicht kennen (novum nectar). Die Einführung ausländischer Weine wurde in Italien erst seit 54 v. Chr. allgemeiner. 70. Steht si in den Worten si frigus erit, si messis im Sinne des temporalen quum? 72. Lyctius, aus Lyctos, einer Stadt Creta's. 74. Haec tibi etc., so sollst du immer geehrt werden, sowol am Erndtedankfeste, den Vinalien (die Nymphen gehören auch zum Gefolge des Bacchus), als auch beim Feste der Feldweihe, den Ambarvalien (s. zu G. I, 339-45). 77. rore cicadae. Die Cicaden saugen den Saft der Blätter u. Blüthen, nach der Meinung der Alten aber nur den Thau ein. 80. damnabis t. q. v., durch die Gewährung ihrer Bitten wirst du die Landleute zur Erfüllung ihrer Gelübde veranlassen. 85-87. Die Rohrpfeife, welche Men. dem Mopsus verehrt, ist dieselbe, auf welcher Vergil die zweite und dritte Ekloge componirt hat. 88. pedum, s. Einl. p. 18. 70 75 80 85 Non tulit Antigenes et erat tum dignus amari -- 90 Formosum paribus nodis atque aere, Menalca. ECLOGA VI. Prima Syracosio dignata est ludere versu namque super tibi erunt, qui dicere laudes, Vare, tuas cupiant et tristia condere bella Agrestem tenui meditabor arundine Musam. Non iniussa cano. Si quis tamen haec quoque, si quis 10 Captus amore leget: te nostrae, Vare, myricae, Te nemus omne canet; nec Phoebo gratior ulla est, Quam sibi quae Vari praescripsit pagina nomen. Ecl. 6. Varus, dem diese Ekl. dedicirt ist (s. Einl. p. 8.), scheint den Vergil zu einem Epos aufgefordert zu haben, da bukolische Lieder ein für sein Talent unwürdiger Gegenstand seien. Vielleicht sah Verg. in dieser Aufforderung die versteckte Andeutung, er solle die Bürgerkriege (tristia bella v. 7) besingen und dabei der Thaten des Varus würdig gedenken: dieser Zumuthung entzieht er sich auf eine feine Weise, indem er sagt, Apollo (Cynthius v. 3 nach seinem Geburtsberge Cynthus auf Delos genannt) habe ihn, als er wirklich Hand an ein episches Gedicht legen wollte, zurückgezogen und ihn auf den Hirtengesang, als sein Element, gewiesen. Indem er dieser Weisung folgt, erfreut er den Varus durch den Bericht über ein Lied des Silen, das die Ansichten der Epikureer, mit denen Vergil und Varus durch ihren Lehrer Syron bekannt gemacht waren, über die Entstehung der Welt, sowie mancherlei Mythen aus dem heroischen Zeitalter zum Inhalte hat. 1-2. Bezeichnung des Hirtengesanges, der durch den Theocrit aus Syracus (daher E. 4, 1: Sicelides musae) ausgebildet war. 3. aurem Vellit, als freundliche Erinnerung an Dinge, die man vergessen hat, denn das Ohr galt als Sitz des Gedächtnisses. 5. deductum carmen, ein herabgestimmtes Lied, vgl. Propert. II, 33, 38: deducta voce, mit gedämpfter Stimme, im Gegensatz zu der vox elata, die sich für das heroische Lied eignet. 12. pagina, Gedicht, wie charta bei Hor. Ep. II, 1, 161. Pergite, Pierides. Chromis et Mnasylos in antro Silenum pueri somno videre iacentem, Luserat Addit se sociam timidisque supervenit Aegle, 13-30. Silenus, der Lehrer und Begleiter des Bacchus, war beim Zechen (Iaccho, besonders in Mysterien üblicher Name des Bacchus) eingeschlafen, und der Kranz, den man sich bei Gelagen stets aufzusetzen pflegte, war ihm allmählig vom Haupte geglitten (tantum ist zu cap. del. hinzugefügt, um die Vorstellung des jähen Falles zu verhüten, daher ist auch procul nur von einer geringen Entfernung zu verstehen, wie auch G. IV, 424. A. VI, 10. X, 835); doch hielt er noch den schweren, vielgebrauchten (daher attrita ansa) Becher in der Hand, aber der Druck der Hand hatte bereits so nachgelassen, dass der Becher nur noch in seiner Hand schwebte. So treffen ihn zwei Faunen oder Satyrn, Chromis u. Mnasylos, verfertigen Fesseln aus dem Kranze, den er eben noch getragen hatte, und wenden das Mittel an, wodurch man nach altem Volksglauben Götter und Priester zum Weissagen und Singen zwingen konnte: sie banden ihn. So singt denn Silen, und sein Gesang begeistert seine ganze Umgebung vielleicht in noch höherem Grade als die Gesänge des Phoebus den Parnass in Phocis und die des Orpheus die thracischen Berge Rhodope und Ismarus. 13. Pergite, in der Aufforderung: Wohlan! Pierides, s. zu E. 3, 85. 21. videnti, dem Erwachten. 26. Huic, der Aegle. 27. in numerum Ludere, nach dem Takte des Gesanges tanzen, s. G. IV, 175. 31-40. Epicur's Ansicht von der Entstehung der Welt. Anfangs gab es nur einen unermesslichen leeren Raum (magnum inane), und in ihm die noch ungeschiedenen Urstoffe (coacta Semina) oder Atome, nämlich Erde, Luft (anima), Wasser und Feuer (aus den feinsten Atomen bestehend, daher liquidus genannt). Aus diesen ersten Stoffen (his pri Et liquidi simul ignis; ut his exordia primis Hinc lapides Pyrrhae iactos, Saturnia regna, Ah, virgo infelix, quae te dementia cepit! mis) entwickelte sich Alles, selbst der Himmel (mundi orbis). Dann ward die Erde allmälig fest (hart), schloss die von sich abgesonderten Gewässer (Nereus, Sohn des Pontus und der Terra, Gemahl der Doris und Vater der 50 Nereïden, nach dem Neptun der wichtigste Meergott) im Meere ein und entwickelte dann selbst die einzelnen Gegenstände der Erdoberfläche. 38. atque. Der Partikel atque die zweite Stelle im Satze anzuweisen hat sich Verg. in den Georg. und der Aen. nicht mehr erlaubt und auch in den Bucol. findet sich ausser dieser Stelle kein weiteres Beispiel; andere Dichter waren darin weniger bedenklich; wie Hor. epod. 8, 11. 17, 4. sat. I, 5, 4. 6, 131. 7, 12. 39. cum pr., während zuerst. 40. ignaros, weil die Berge früher noch keine Thiere gesehen hatten. 41f. Den Mythus von der Erneuerung des Menschengeschlechtes durch die von Deucalion und Pyrrha geworfenen Steine erzählt Ovid. Met. I, 348-415, der auch I, 89 112 vom goldenen Zeitalter unter der Herrschaft des Saturn berichtet. Der Titane Prometheus hatte dem Jupiter das Feuer entwendet und es den Menschen gebracht, wofür er zur Strafe an einen Felsen des Caucasus geschmiedet wurde, wo ein Adler (volucres) ihm die während der Nacht stets wieder wachsende Leber aushackte. Caucasiasque. Bei der Aufzählung von drei Begriffen reiht Verg. bisweilen erst das dritte Substantiv durch que an, vgl. G. I, 138. A. IX, 270. 43f. Aus der Argonautenfahrt wird des Hercules Trauer um seinen von den Nymphen in Mysien ihm geraubten Liebling Hylas herausgegriffen. 45-60. Silen besingt ferner das Schicksal der Pasiphaë, der Tochter des Sol und Gattin des Minos, welche auf Anstiften des auf den Minos erzürnten Neptun von Liebe zu einem von ihm geschaffenen weissen Stier erfüllt wurde und also unglücklicher war, als selbst die Töchter des tirynthischen Königs Proetus, die sich im Wahnsinne für Kühe hielten. |