Addam cerea pruna: honos erit huic quoque pomo; Heu heu, quid volui misero mihi? floribus austrum Me tamen urit amor; quis enim modus adsit amori? Pflaumen gezählt. Wegen des Hia- 54. Wie proxuma zu verstehen sei, ergiebt sich aus dem folgenden Verse. 57. concedat. Iollas würde mich durch Geschenke überbieten. Für certes und concedat sind andere Lesarten: certas und concedet. 58-59, Den Gedanken: „,,ich habe unvorsichtiger Weise eine unglückliche Liebe in mir aufkommen lassen, die mich meiner Seelenruhe und zum Theil auch meines Wohlstandes beraubt," drückt Corydon durch 2 aus dem Hirtenleben entnommene Sprüchwörter so aus:,,ich habe durch Vernachlässigung der nöthigen Vorsichtsmaassregeln den Südwind" (der in Italien Pflanzen und Menschen gleich nachtheilig ist) ,,in die Blumen, und den wühlenden Eber in die klare Quelle gelassen.“ Dass also der Südwind die Blumen erstickt und der Eber die Quelle getrübt hat, schreibt er sich selbst zur Last, nicht weil er selbst beides veranlasste, sondern weil er beides bei nöthiger Vorsicht hätte verhindern können. Bei der Anlage der Gärten nahm man nämlich auf den auster Rücksicht, und die Quellen umfriedigte man. 59. perditus, vor Liebe wie verloren, vgl. E. 8, 87. 60-62.,,Du bist ein Thor, wenn du mich fliebst, weil ich ein rusticus bin; auch Götter lieben das Land." Insofern Pallas Städte baute und sie in ihren besonderen Schutz nahm, hiess sie πολιάς, πολιοῦχος, ἀκραία. 66-68.,, Die Stiere kehren von ihrer Arbeit zurück, der Tag hat sein Ende erreicht, aber nicht so meine Liebesqual." In der Stunde des Abspannens, Boulutós, trugen die Stiere den Pflug, der in den ältesten Zeiten noch keine Räder hatte, hangend (d. h. so, dass er die Erde nicht mehr berührte) am Joche zurück. 70-73. Selbstvorwürfe des Corydon, dass er über seiner Liebe die nothwendigsten Geschäfte ver säume. 70. Die Weinreben, welche an den Bäumen, besonders an Ulmen, 55 60 65 70 Quin tu aliquid saltem potius, quorum indiget usus, M. Dic mihi, Damoeta, cuium pecus? an Meliboei? D. Parcius ista viris tamen obicienda memento. gezogen wurden, schneidelte man sammt den Ulmen zweimal des Jahres. 71. aliquid (eorum), quorum ind. usus, eins der nothwendigsten Wirthschaftsgeräthe. usus, Xoɛíα, besonders in Verbindung mit esse, bezeichnet häufig den nothwendigen Gebrauch, das Bedürfniss, vgl. A. VIII, 441. Ecl. 3. Auch diese Ekl. ist ganz dem Theokrit (besonders Id. 4 u. 5) nachgebildet. Zwei Hirten, Menalcas und Damoetas, treffen sich: Men. erfährt, dass Aegon dem Dam. seine Heerde auf einige Zeit anvertraut habe, und macht im Argwohne, dass Aegon diese Zeit bei der auch von ihm geliebten Neaera zubringe, seiner Eifersucht durch leidenschaftliche Ausfälle auf den Dam. Luft. Da dieser Gleiches mit Gleichem vergilt, so kommt es endlich zu einem Wettstreit im Gesange, zu dessen Schiedsrichter der gerade hinzukommende Nachbar Palaemon gewählt wird. 1. cuium, ein alterthümliches Adjectivpronomen statt des Genit. des Fragpronomens. Ter. Andr. IV, 4, 24: cuium puerum hic apposuisti? 3. Infelix o semper pecus, durch die Unachtsamkeit des nur an die Neaera denkenden Aegon und durch die treulose Wartung des Miethlings (alienus) Damoetas. 5. Untreue Hirten melkten heimlich und verkauften die Milch. 7-9. Damoetas wirft dem Men. vor, dass er sich Anderen zur Unzucht hingebe: viris steht also im gedachten Gegensatz zu cinaedis, wie deren einer Men. sei. 8. transversa tueri, Zeichen des Neides und der Lüsternheit, aber auch des Hasses, wie Valer. Flac. Argon. II, 154: quam (pellicem) iam miseros transversa tuentem Et quo sed faciles Nymphae risere sacello. M. Tum, credo, cum me arbustum videre Miconis D. Aut hic ad veteris fagos cum Daphnidis arcum Et, si non aliqua nocuisses, mortuus esses. M. Quid domini faciant, audent cum talia fures? Letalesque dapes infectaque pocula cerno. Novimus, et qui te, nämlich corruperit. 9. sacellum ist hier eine den Nymphen geweihte Grotte. Die Nymphen, denen wie allen ländlichen Gottheiten lockere Sitten beigelegt wurden, lachten zu der Entweihung des Heiligthums, die von anderen Gottheiten streng bestraft worden wäre. 10-11. Ironisch erwidert Men.: Ach damals war es, als man sah, dass ich (nicht du) die jungen Ulmen sammt den anrankenden Weinreben (s. zu E. 2, 70) heimtückisch einschnitt. Aus novellas ist ein novellum zu arbustum zu entnehmen, vgl. G. II, 473. u. s. zu A. II, 493. 12-13. Hatte Men. die Person, von der die Handlung der Missgunst ausging, nur errathen lassen, so nennt sie Dam., seinen Vorgänger überbietend, ganz bestimmt: Fregisti und tu, perverse Menalca. Da cum mit dem Ind. verbunden ist, so muss man die Construction so ergänzen: aut tum fuit, quum fregisti. perverse, missgünstig, s. A. VII, 584. 15. Mit dem Gedanken vgl. E. 7, 26. 16.,,Was sollen die Herren (die Eigenthümer der Heerden) bei solcher Keckheit der Diebe thun?" d. h. sie können nichts thun. Die andere, dem Sinne fast mehr zusagende, des ὁμοιοτέλευτον wegen von Vergil wahrscheinlich vermiedene Lesart facient würde heissen: was werden sie am Ende thun? d. h. bleibt ihnen etwas Anderes übrig, als Lynch-Justiz zu üben? Doch kann dieser Sinn auch in faciant liegen, wenngleich weniger scharf hervortretend, indem man als weitere Frage ergänzen kann: etwa etwas Anderes, als dass sie selbst die Abschreckungstheorie ausüben? 20. Tityrus, Name von Damon's Hirten. 24. reddere posse negabat, entweder weil er sich von dem schönen Thiere nicht trennen konnte, oder weil es ihm ging wie dem Menalcas, s. v. 33. 34. So wurde denn, wenn auch nicht förmlich, doch stillschweigend unter beiden ausgemacht, dass Dam. sich die Ziege mit List aneignen solle. 25 M. Cantando tu illum? aut umquam tibi fistula cera Iuncta fuit? non tu in triviis, indocte, solebas Stridenti miserum stipula disperdere carmen? D. Vis ergo, inter nos, quid possit uterque, vicissim Experiamur? ego hanc vitulam- ne forte recuses, 30 Bis venit ad mulctram, binos alit ubere fetus Depono: tu dic, mecum quo pignore certes. M. De grege non ausim quicquam deponere tecum: 25-27. Men. spricht dem Dam. sogar die mehrröhrige Syrinx ab und giebt ihm nur eine einröhrige Halmpfeife, die er den schnarrenden (stridens hier ganz adjectivisch) Halm nennt. Die Hirten verehrten die mit der Proserpina identificirte Hecate, weil die Vermehrnng oder Verminderung der Heerden von ihr abhing, und besangen an den Dreiwegen den Verlust der Ceres (den Raub ihrer Tochter Proserpina) durch Klagelieder. Solche Klagelieder soll Dam. gesungen und dabei ein glänzendes Fiasco gemacht haben, weil er als ein Dichterling, indoctus, seinen Gegenstand nicht würdig zu behandeln verstand, und weil das Zwischenspiel wegen der Schlechtigkeit des Instruments die Ohren zerriss. 29. vitula, eigentlich das Rind im ersten Jahre, hier für iuvenca; so puer öfter vom Jünglinge, virgo von der Frau. 30. Die Vorzüge der Kuh erwähnt Dam., damit Men. nicht etwa den Kampf unter dem Vorwande, der Preis sei zu gering, ablehne. Säugende Kühe zu melken, war alte Sitte in Italien, die Verg. G. III, 176 f. abräth. 33. pater ist mit Nachdruck gesagt; die Stellung des Vaters zu den Kindern war bei den Römern eine andere, als bei uns. 38-43. Das Becherpaar enthielt auf 2 Feldern Bildnisse 2 berühmter Astronomen, die zu einer Zeit, da die Jahreswechsel und Witterungen an dem Aufgange und Untergange der Himmelszeichen bemerkt wurden, jedem Landmann bekannt waren: des Conon von Samos zwischen 260-220 v. Chr., und wahrscheinlich des Eudoxus aus Cnidos um 360 v. Chr. (Cic. de div. II, 42: Eudoxus - in astrologia doctissimorum hominum iudicio facile princeps), dessen avoueva für die Landleute sehr wichtig waren. Geschieden waren die zwei Felder durch einen Weinstock und einen Epheu, und kunstvoll schlangen sich die Weinranken um die Dolden, die überall an dem Epheu hingen, dessen mattes Grün (pallens, wie E. 5, 16) einen angenehmen Contrast zu dem frischen Hellgrün des Weinstocks bildete. Das ganze Bildwerk war in erhabener Arbeit geschmackvoll mit dem Grabstichel ausgeführt. 38. Wie sonst öfter facilis mit manus verbunden von der geschickten Hand gesagt wird, z. B. Prop. II, 1, 10. Tib. I, 1, 8, so ist es hier mit tornus zusammengestellt, in Diffusos hedera vestit pallente corymbos. Solven In medio duo signa, Conon, et quis fuit alter, Si ad vitulam spectas, nihil est, quod pocula laudes. Efficiam, posthac ne quemquam voce lacessas. D. Quin age, si quid habes; in me mora non erit ulla, P. Dicite, quandoquidem in molli consedimus herba. D. Ab Iove principium Musae; Iovis omnia plena; dem der Grabstichel facilis ist, wenn er von geschickter Hand geführt wird. 41. radius, ein Messstäbchen, womit die Mathematiker ihre Figuren auf der Erde oder auf einem mit Sand bestreuten Tische zu zeichnen pflegten. Hinsichtlich der Doppelconstruction des describere vgl. A. V, 648. Tib. II, 4, 17: nec refero Solisque vias et qualis versis Luna recurrat equis. 45. circum steht adverbial. Den betreffenden Mythus von Orpheus erzählen Vergil G. IV, 453 527. Ovid. Met. X, 1 106. Warum ist Dam. so kurz in der Beschreibung seiner Becher? und warum wiederholt er den Schlussvers des Men.? J. Vesz 48. ad vitulam sp., vgl. Ovid. Met. 1, 628 u. 629: Constiterat quocunque modo, spectabat ad Io; Ante oculos Io, quamvis aversus, Vergil I. 3. Aufl. habebat. Wie ist spectare ad aliquid verschieden von spectare aliquid? 49. Men. glaubt, Dam. suche Ausflüchte, sich dem Kampfe zu entziehen, und verachte nur deshalb seine Becher. Um ihn also beim Worte zu halten, erklärt er sich jetzt zur Stellung jedes Kampfpreises bereit. 53. Nec quemquam fugio sagt Dam. mit Bezug auf die Worte des Menalcas: Numquam hodie effugies. 55. dicite, vgl. E. 5, 51, 6, 5. 8, 5. A. VI, 644. 60. Es war Sitte der älteren Dichter, ihre Gesänge mit dem Lobe des Jupiter zu beginnen. So auch Theocrit. XVII, 1: ἐκ Διὸς ἀρχώμεσθα καὶ ἐς Δία λήγετε, Μοῖσαι. Iovis o. p. vgl. Aratus Phaen. 2 s.: μεσταὶ δὲ Διὸς πᾶσαι μὲν ἀγυιαί, 3 - Mit |