Ipsa inter medias flagrantem fervida pinum Postquam visa satis primos acuisse furores Praecipiti delata Noto. Locus Ardea quondam fellen (dem eigentlichen Umwurf der Bacchantinnen) bekleidet. 397. pinum, Kienfackel. 398. nat. Turn. c. hym. Anfangs wollte Amata nur die Aufmerksamkeit auf sich und ihre Tochter ziehen und die Latinerinnen gegen die Verbindung der Lavinia mit dem Aen. einnehmen; jetzt, wo dieser Zweck erreicht ist, tritt sie mit ihrer wahren Absicht deutlicher hervor. Also stehen diese Worte nicht in Widerspruch mit v. 389-91.- Ueber die Verlängerung der Schlussylbe in canit s. Einl. p. VII. 399. torvum steht eig. vom Blick, ist hier aber auf die Stimme übergetragen. So kommt auch bei Attius torvo tonitru vor. 403. solvite und capite, eine Aufforderung an die Frauen, die in den Wald geeilt waren, aber jetzt sich nur noch zum Theil bei ihr befanden, indem andere sich im Walde zerstreut hatten. · solv. crin. vitt. Die Lösung der crinales vittae, die nur den Matronen gebührten und ein insigne pudoris waren, bez. hier die entfesselte Leidenschaft der Amata, vgl. v. 391. 405. stim. Bacchi, d. h. mit der Wuth, wie sie den wirklichen Bacchantinnen eigen ist, denn Amata stellte sich ja nur, als ob sie von bacchischer Raserei ergriffen sei, s. v. 385. 408. fuscis al., vgl. A. VIII, 369 und s. oben z. v. 329. 411. praec. del. Noto. Da die Sage, der Vergil hier folgt (s. oben zu v. 372), von dem gewöhnlichen, Mythus abweicht, so fügt der Dichter diese Worte hinzu, um anzugeben, auf welche Weise Danae nach Latium gekommen sei. 412. magn. man. Ard. nom. Ardea selbst nämlich war zu Vergil's Zeiten längst zerstört, nur der Name der einst berühmten Stadt lebte im Munde des Volkes noch fort. 413. fort. fuit, vgl. A. II, 325. Et frontem obscenam rugis arat, induit albos Quare age et armari pubem portisque moveri Laetus in arma jube et Phrygios, qui flumine pulchro Hic iuvenis vatem inridens sic orsa vicissim Sed te victa situ verique effeta senectus, 418. ram. inn. ol., weil sie sich in eine Priesterin verwandelt, vgl. z. A. V, 774. 419. anus sacerd., die greise Priesterin, wie cerva anus bei Ovid. a. am. 1, 766. Iun. templique, vgl. A. II, 319. 422. transcr., vgl. z. A. V. 750. 423. sang. Aus diesen Worten, sowie aus v. 425-26 geht hervor, dass Turnus dem Latinus in Kriegen gegen die Etrusker wichtige Dienste geleistet hatte. 430. Die W. in arma sind mit den W. portis moveri zu verbinden. pulchro, καλιρρόῳ. 431. pict. car., s. z. A. V. 663. 433. dict. par., s. oben v. 366. 434. Turnum ist gemeinschaftliches Object zu sentiat (Val. Fl. IV, 745: nos Amycum Sensi - mus) und zu experiatur. 438. ne t. m. f. m. Der Gedanke ist: da ich von der Ankunft der trojanischen Flotte selbst benachrichtigt bin und weiss, wie viel oder wenig ich von ihr zu fürchten habe, so mache sie mir nicht zu einem Gegenstande so grosser Furcht. 440. victa situ v. eff. sen.,,,dein Alter, stumpfsinnig und unempfänglich für Wahrheit."— situ, eig. der Schmutz, der sich an langliegende und nicht gebrauchte Gegenstände ansetzt, ist hier vom Geiste gesagt, der im Alter nicht mehr so angestrengt wird und darum an Auffassungs- und Beurtheilungsvermögen verliert. Mit dem Gedanken vgl. Ovid. met. VI, 37 38: mentis inops longaque venis confecta senecta Et nimium vixisse diu nocet. 420 425 430 435 440 445 O mater, curis nequiquam exercet et arma At iuveni oranti subitus tremor occupat artus, Respice ad haec: adsum dirarum ab sede sororum, 455 Bella manu letumque gero. Sic effata facem iuveni coniecit et atro veri effeta (vgl. A. V, 396) ist dem Sinne nach dasselbe, was A. X, 630 durch veri vana bezeichnet wird. 441. o mat. ist spöttisch gesagt: gute Alte. 444. Die Worte bella viri · - gerenda enthalten eine etwas herbe Abfertigung der Calybe, denn der Sinn ist: über Krieg und Frieden werden schon die Männer entscheiden, die aus eigener Erfahrung die Leiden und Mühen des Krieges kennen und darum nicht leichtsinnig zu den Waffen greifen werden. Die Worte quibus bella gerenda enthalten also einen versteckten Vorwurf für die Calybe, die leicht zum Kriege, von dessen Beschwerden sie nichts merken wird, rathen kann. Uebrigens vgl. Hom. II. V, 428-30. VI, 490-93 und Sall. Jug. 46: pacem an bellum gerens perniciosior esset. 446. oranti. orare steht hier und A. X, 96 in der ursprünglichen Bed. reden, woher auch oratores zur Bez. der Gesandten diente. 447. tot, s. z. A. V, 404. 450. gem. er. cr. ang. Die Furien wurden auf alten Bildwerken häufig so dargestellt, dass ihr Schlangenhaar durch eine Schleife mit zwei hervorragenden und aus Schlangen bestehenden Büscheln über der Stirne zusammengeknüpft war, vgl. Lucan. IX, 634: surgunt adversa subrectae fronte colubrae. Ovid. met. IV, 495: inde duos mediis abrumpit crinibus angues, (eine Stelle, welche im Zusammenhange von v. 491-511 mit der vergilischen Beschreibung der All. zu vergleichen ist). Uebrigens richtet All. diese Schlangenschleife in die Höhe, um den Turnus zu schrecken und sich in ihrer wahren Gestalt zu zeigen. 451. verb. ins. Die Furien hielten eine aus gewundenen Schlangen geflochtene Peitsche (welche Nonnus ἐχιδνήεσσαν ἱμάσθλην, Valer. FI. VIII, 20: tortum flagellum nennt) in den Händen. insonare steht hier kausativ, wie resonare oben v. 12 und personare A. VI, 418. 454. resp. (s. z. A. III, 593) ad h., ,,schaue dies an," um nämlich zu erkennen, wer ich bin. 456. facem. Auch mit Fackeln in den Händen wurden die Furien vielfach dargestellt. Wenn die All. jetzt eine Fackel in der Hand hält, Lumine fumantis fixit sub pectore taedas. Illi somnum ingens rumpit pavor, ossaque et artus Arma amens fremit, arma toro tectisque requirit; Nec iam se capit unda, volat vapor ater ad auras. Dum Turnus Rutulos animis audacibus inplet, Allecto in Teucros Stygiis se concitat alis: während sie oben v. 451 eine Peitsche führte, so muss man bedenken, dass Verg. hier von einem Traume berichtet, bei dem die lebhafte Phantasie rasch wechselnde Bilder vorzuführen liebt. 457. atro lum., d. i. von dem Lichte der Pechfackel, welches einen schwarzen Dampf erzeugt, vgl. G. II, 309. A. VIII, 198. XI, 186. 462. ira sup.,,, ausserdem auch der Zorn" (über die ihm entrissene Braut). Durch super wird öfter zu etwas Genanntem noch etwas Stärkeres oder Bedeutenderes hinzugefügt, vgl. unten v. 803. XI, 226. 463. flamma virg., d. i. eine Flamme von angezündeten Reisern, vgl. A. VIII, 694. XI, 786. 465. aquai amnis, der Strom des Wassers, vgl. E. 8, 86. Von dem Wasser in einem Gefässe steht 470. se sat. amb. ven., er sei Beiden im Kampfe gewachsen," vgl. Liv. XXI, 17: si ad arcendum Italia Poenum consul alter satis esset; doch steht venire nicht statt esse, sondern satis ist proleptisch zu nehmen. 471. div. in v. voc., s. z. A. V, 234. 473. formae, des Turnus näm lich. 477. Die Worte arte nova schliessen sich grammatisch an spec. loc. an, gehören aber dem Sinne nach zum ganzen Satze, denn die neue List, deren sich Allecto jetzt bedient, besteht darin, dass sie die Hunde auf die Fährte des Hirsches 460 465 470 475 480 Ut cervum ardentes agerent; quae prima malorum Ipse domum sera quamvis se nocte ferebat. Nec dextrae erranti deus afuit actaque multo Perque uterum sonitu perque ilia venit arundo. 500 Saucius at quadrupes nota intra tecta refugit Successitque gemens stabulis quaestuque cruentus Atque inploranti similis tectum omne replebat. Silvia prima soror palmis percussa lacertos Auxilium vocat et duros conclamat agrestis. der Silvia bringt. 481. quae pr. mal. c. f., vgl. Hom. II. XXII, 116. 485. Wegen des Praesens parent s. z. A. II, 275. 486. late cust. cred., vgl. unten v. 737. 490. manum ist Gen. Plur. 492. ipse, von selbst, vgl. E. 4, 21. 495. deflueret. Freilich sind die Handlungen des defluere und des ripa aest. vir. levare nicht gleichzeitig, aber der Dichter will auch nur angeben, womit sich der Hirsch gerade beschäftigte, als die Hunde auf ihn anschlugen, und das ist: er kühlte sich ab. Der Erreichung dieses Zweckes dient die Vereinigung der beiden angegebenen Mittel. Weil es dem Dichter hier also mehr darauf ankam, die Beschäftigung, bei wel cher die Hunde den Hirsch überraschten, als die Zeit, wo die Hetze begann, anzugeben, so konnte Verg. auch hier die den Dichtern so beliebte Parataxe anwenden, denn der erste Satz ist dem zweiten logisch untergeordnet, 497. cornu, Bogen, vgl. z. E. 10, 59. 498. nec. d. err. d. af., „ein Gott kam der irrenden Rechten zu Hülfe;" hätte also nicht ein Gott dem Pfeile die rechte Richtung gegeben, so hätte Asc. den Hirsch verfehlt. Das part. praes. erranti steht de conatu, vgl. A. IX, 286. 525. 500. intra, s. z. E. 2, 3. 502. replebat. Wie ist das imperf. nach dem vorhergegangenen perf. zu erklären? 503. prima, s. unt. v. 508 u. 513. |