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Wir stehen am Ende unserer dem Verhältnic Marots zur Antike gewidmeten Betrachtung. Nur noch wenige zusammenfassende Worte seien hier gesagt. Clément Marot ist von dem gewaltigen Sturme, den das wiedererwachende Altertum in den Geistern erregte, nicht in seinem tiefsten Innern gepackt worden; ihm ist es nicht wie ein Brausen durch die Seele gegangen, als er mit der Antike in Berührung kam. Trägt doch die französische Renaissance überhaupt nicht den enthusiastischen Charakter, den sie in anderen Ländern, vor allem in Italien, zeigt. In Marots jungen Jahren war es wohl zunächst der Reiz des Neuen, der ihn zur Antike hinzog, und auch der herrschende Zeitgeschmack bestimmte ihn, dahin seine Aufmerksamkeit zu lenken. Als er aber allmählich etwas mehr mit der alten Literatur bekannt geworden war, als er ferner durch seine Beziehungen zu einzelnen Humanisten die gewaltige Bedeutung dieser Wiedergeburt des Altertums mehr ahnend gefühlt als wissend erkannt hatte, da wurde er ein begeisterter Anhänger der neuen Richtung, der alle Erfolge der humanistischen Bestrebungen mit Freuden begrüßte. Und dadurch, daß er, der berühmte Hofdichter Franz' I. und seiner Schwester Margarete, dem Neuen huldigte, und damit vielen, die mit Verehrung zu ihm aufblickten, ein Beispiel gab, erwarb er sich das Verdienst, auch seinerseits zu der Wiederbelebung des klassischen Altertums in Frankreich beigetragen zu haben.

Inhaltsübersicht.

Einleitung:

I. Teil:

II. Teil:

HI. Teil:

Allgemeines über die ersten Anzeichen des wieder erwachenden Altertums in Frankreich.

S. 1-7.

Die antike Mythologie und Sage bei Clément Marot.
S. 7-26.

Übersetzung antiker Autoren und Einführung antiker
Dichtungsarten in die französische Literatur.

S. 26-57.

Marots Beurteilung und Würdigung der Antike und der Stand der humanistischen Studien in seiner Zeit.

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Literatur.

Clément Marot: Euvres complètes par P. Jannet, 4 vol. Paris.

(Nach dieser Ausg. wurde zitiert.)

Œuvres, par Lenglet Dufresnoy, 6 vol. A La Haye. 1731.

Euvres par G. Guiffrey. t. II, 1875; t. III, 1881.

Œuvres annotées et précédées de la vie de Cl. M. par Ch. d' Héri

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Vita.

Ich, Friedrich Albert Wagner, ev.-luth. Konfession, wurde am 3. Mai 1883 als Sohn des Fabrikanten Alwin Wagner zu Großröhrsdorf in der sächsischen Lausitz geboren. Meine erste Schulbildung erhielt ich in der Volksschule meines Heimatsortes, die ich 4 Jahre, und in der Selekta daselbst, die ich 3 Jahre besuchte. Teils dort, teils privatim für das Gymnasium vorbereitet, bestand ich Ostern 1896 die Aufnahmeprüfung nach der Untertertia der Kgl. Fürsten- und Landesschule St. Afra in Meißen, die ich Ostern 1902 mit dem Reifezeugnis verließ. Dann bezog ich die Universität Leipzig, um mich dem Studium der neueren Philologie zu widmen. Ich hörte Vorlesungen der Herren Professoren Birch-Hirschfeld, Brugmann, Heinze, Hofmann, Ihmels, Jungmann, Köster, Lamprecht, Marx, Prüfer, Sievers, Volkelt, Weigand, Wülker, Wundt, sowie der Herren Lektoren Dr. Duchesne, Dr. Blondeaux und Dr. Lake. Außerdem war ich 4 Semester ordentliches Mitglied des romanischen Seminars unter der Leitung des Herrn Professor Birch-Hirschfeld, ebenso 1 Semester außerordentliches und 3 Semester ordentliches Mitglied des englischen Seminars unter der Leitung des Herrn Professor Wülker. Desgleichen beteiligte ich mich je 4 Semester an den Übungen des französischen und des englischen Proseminars bei den Herren Lektoren Duchesne, Blondeaux, Lake und Westlake. Endlich nahm ich noch ein Semester an den Übungen des von Herrn Professor Immisch geleiteten philologischen Proseminars teil. Allen diesen Herren spreche ich meinen herzlichsten Dank für die Förderung meiner Studien aus, ganz besonders aber Herrn Professor Dr. Birch-Hirschfeld, der mir die Anregung zu der vorliegenden Arbeit gab und ihre Ausführung mit seiner freundlichen Teilnahme begleitete.

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