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Bouliaro neben ßovlovro (Kühn. §. 123. 16.), erfordern, wo das kurze ǎ zunächst nur aus dem nasalen v entstanden sein kann und ἐβούλεντο zum Grunde liegt, wie έντι einem sunt entspricht, wiewohl wir auch hier auf das Gebiet der με Conjugation verwiesen werden, und ein βούλημα und βούλεμαι doch wiederum nur als βουλαγαμι, βουλαγαμαι ursprünglich zu fassen ist, und einzig die Causal - Bedeutung fehlt.de

Wenn wir nun weiter ein Griech. Verbum auf ou entstehen sehen, wo im Sanskrit und einem andern verwandten Dialect eine Wurzel auf a statt findet, wie didwμi, neben dadami und dare, so muss man wohl an eine dem Griechischen eigenthümliche Diphthongirung des a mit v denken, wie das Sanskrit anderwärts in einer seiner Conjugations-Formen ein u nach Consonanten einschiebt, wenn das a sich hier nicht etwa, wie freilich bisweilen an andern Stellen, nur durch die dunkle Aussprache in @ verwandelt haben soll.

..Von dergleichen einzelnen Form ausgehend, kommen wir nothwendig immer mehr und mehr zu einem allgemeinen Princip.

Es gilt daher, im Allgemeinen das Griechische Verbum in ut mit dem Sanskrit-Verbo, das nur in mi, ausführlicher zu vergleichen. Da nun aber die Griechische Grammatik annimmt, das Verbum in μ setze stets ein verbum purum vorans; im Sanskrit aber verba pura gar nicht gedacht werden können: so könnte hierin ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Sprachen zu liegen scheinen, und wir müssten nothgedrungen dem Sanskrit den Rang des Aelterthums zuerkennen. Die Wahrheit ist aber vielmehr die: Jenes Gesetz der Griech. Grammatik muss umgekehrt werden, und es kann kein Verbum purum auf aw, ew, to und vw gedacht werden, wo nicht ein Verbum auf αμι und εαμι, ιαμι und ναμι in der Natur der Sprache als Bedingung anzunehmen wäre.

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Man muss also zurückgehen auf die Urvokale des Sanskrit, und nachweisen, wie dieselben, und keine andern, auch im Griechischen diesen Verbal-Formen zum Grunde lagen, und wie nur nach Sanskrit-Gesetzen auch im Griechischen verba púra entstehen konnten.

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Es galt aber weiter auch, nachzuweisen, dass jede Griech. Form auf einer Form auf u entsprechen müsse, das Pronomen der 1sten Person nicht ausgenommen, mithin auch dialectisch da ein Griech. Verbum in μt gedacht werden könne, wo die gemeine Sprache kein verbum purum, oder ein nicht entsprechendes aufzuweisen hat, wie letzteres mit jenem καταδουλεάτω der Fall war.

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DIE ZUFÄLLIGKEIT DER VERBALEN FLEXIONSREIHEN UND IHRES GRAMMATISCHEN GEBRAUCHS IN DEM INDO-EUROPÄISCHEN SPRACHSTAMME. VON FR. GRAEFE. Extrait. (Lu le 14 décembre 1849.)

Wenn wir nur Griechisch und Lateinisch, was jedem Philologen zu Gebote stand, einander gegenüberstellen, so tritt tídɛvtɩ einem tidέavti entgegen, ganz wie timent einem timeant; vervollständigen wir die Formen, wie die Analogie auch gegen die grammatischen Puristen alter und neuer Zeit, — erfordert, und die Ueberlieferung in τιθέαμεν, τιθέατε und allem ähnlichen für jeden Urtheilsfähigen sattsam bestätigt, Buttm. Gr. I. p. 506. Maitt. ed. Sturz p. 169. 465. Lob. ad Phryn. p. 244. s. so finden wir τίθημι neben τιθέαμι, τίθησι neben téaoi und können times neben timeas unmöglich verkennen. Vergleichen wir weiter nur noch die 1ste Pers. Sing. τιθέω mit τιheisse es uns Indicativ oder Conjunctiv Jeau, und timeo mit timeam, so haben wir wieder gleiche Flexion. In beiden Fällen wird o auf dem nasalgewordenen av aus aut, und ebenso o auf am beruhen*); die weitere Flexion ist, einmal contrahirt, das andere Mal nicht contrahirt: denn, wenn tíðηui aus tivέaμi contrahirt sein muss, wird es wohl

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*) Dass kein o aus dem alleinigen a, wie Bopp will, sondern aus der ganzen verstümmelten Endsylbe entstehe, beweisen die Slavonischen Dialecte. Das Alt-Slavon. Schriftzeichen muss, wie A, einen Diphthong enthalten, am wahrscheinlichsten AT, av = w, was weiter zu ov geworden, wenn man nicht sofort Or darin schen will.

auch timēs aus timeas sein. Nun aber wird auch aus jedem Perfect auf a, vollständig au wegen avti, ein Plusqpf. auf ear, contrah., dialectisch umgesetzt ɛ: mithin beruht der ganze Formations-Process, wodurch selbst Tempora ihr Gepräg erhalten, auf der einfachen Verbal-Endung aμt, die erweitert eau, in alter Schreibung atau und zusammengezogen, ημι que und eut wird. Dasselbe gilt von jedem sogenannten Fut. ειμι 2does würde richtiger Präsens 2dum heissen, — das von einem Präs. auf w, d. h. aui abgeleitet werden soll, ingleichen von jedem Conjunctiv auf und εw, wenn auch die weitere Flexion hier abzuweichen scheint: überall ist es eben nur die erweiterte Form des einfachen Präsens Indicativi. Und wie im Griechischen' so oft consonantische Stämme, gleich puris, Futura auf now bilden, so zeigen Lat. VV. auf o = am temporale Einmischung von eo eam, wie legebam, faciebam, audiebam so gut, wie docebam. Aber eben diese abgezogene Verbal-Endung, aut, εaut, und was damit folgt, nut oder εu, ist ja Nichts als das allbekannte Verbum substant. elμí — čαor, ἔασι, sein Imperf. von qui ist veα(v), die 3te Pers. wieder v — ἔαν, neben einem aoristischen ἦσαν, mit Recht die Abstraction aller verbalen Formation und zugleich ihr Schema und ihr Regulator.

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Wie aber zuletzt timeo in times, λέγω in. λέγεις und λέγες (Dorisch) weiter flectirt, oder ¿ßovλóuny, in ¿ßovλéató, d. h. ἐβούλεντο von ἐβουλέμην übergeht, so ist überall, wie man kurz sagt, die w Form mit der u-Form gemischt, genauer gesprochen, da auch alles w und o auf am und au beruht, die ursprüngliche -Form, erweitert oder zusammengezogen, in stetem Wechsel, und zwar im Griech. mehr als im Lat., weil nach einmal eingeführtem w auch die 1ste und 3te Pers. Pl. diesen Vocal abusiv adoptirt hat. Dagegen hat das Lat. neben der Urform auf ami am, die schwächere auf imi im, mit langem und kurzen i, sich erlaubt, und facio faciam, audio = audiam vermischen willkührlich in facis und audis die zwei Formen imi und iami, wie im Fut. exacto, und anderwärts noch anders. '.

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Während nun τίθεντι τιθεῖσι, und τιθέαντι τιθέασι nur höchstens für dialectisch verschieden gelten, heissen zufällig

timent und timeant modalverschieden; ein Fut. 2d. mit o aus ε ist nur das erweiterte Präsens, wie das Plusqpf., das erweiterte Perfectum; das conjunctive ns, trotz seines subscr. ist nicht wesentlich von aus verschieden; ja, wie das einzige ons, abweichend, geschrieben wird, musste consequent überall τίθῃς, ἵστῃς geschrieben werden; endlich das Umspringen in den Personal-Endungen von o zu as, zu es, zu ĭs, von io zu is und is, von am zu es, gleich dem Wechsel zwischen w und εις, ης und εs, or und ες, ομεν und ετε, Alles diess sind die Hauptmomente der Zufälligkeit in den verbalen FlexionsReihen, die ich eben darlegen wollte, einzig aus dem Standpunkt der classischen Sprache erwiesen, die mithin jedem Philologen auf der Hand liegen konnte, wenn die eingefleischte Nachbeterei nicht jede unbefangene Forschung gehemmt hätte. Zufälligkeit aber muss es wohl heissen, wenn uns timeant als Conjunctiv geboten wird gegen timent als Indicativ, da doch Niemand, auch kein Agglutinator, auf den Einfall kommen konnte, den Conjunctiv zu bilden, bevor er nicht den Indicativ hatte.

Es beruht aber diese Erweiterung alles auɩ zu ɛaμi, am zu eam, nicht minder auf dem rein griech. Fundament vokalischer Verdoppelung: aus aut ward aaut, das in so vielen Verbis auf ao erhalten, und daraus weiter aus und ew, wie fast alles ao in ε@ überspringt. Aber auch taμɩ konnte zu ɛw führen, wie wir die Wurzel in elut und laoi zu eo und eunt werden sehen. Analog jenem téaoi zeigt sich nun auch dtSóaoi. Da der ganze Indo-Europ. Sprachstamm in der Wurzel da übereinstimmt, auch im Griech. selbst ПTooεidawr und davoc sich finden, so ist sie gewiss auch hier sicher, wenn auch nicht geltend zu machen wäre, dass es keine alte Wurzel auf o oder w, oder n geben konnte, da auch hier nur die 3 Urvokale α, ɩ, v anzunehmen sind. Auch in diesem Falle ist von der Verdoppelung eines aaμi auszugehen; wie aber oben, mit eingeschobenem i, jenes ɛau entstand, so bildet sich hier mit υ oder F ein αυαμι, = οαμι, διδόαμι aber wird δίδωμι, wie Tidéaμi = tídnu. So lösst sich all der Unsinn, den die Grammatiker, im Verein mit dem Binde-Vokal über diese Jonischen Formen ausgekramt haben, Buttm. I. p. 505. f. bis auf

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