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No. 30. des laufenden Jahrgangs zur Hand kam, wo dieses Blatt sein Urtheil über Hrn. Tölken's Sendschreiben abgiebt. Ich kann mir das Vergnügen nicht versagen, sogleich auch meine Leser mit einer so gediegenen Kritik bekannt zu machen und nehme um so weniger Anstand, sie hier wiederholen zu lassen, als man unter den von der Redaction genannten Mitarbeitern auch namhaften Gelehrten begegnet. Ihr Werth wird nicht wenig dadurch erhöht, dass sie noch zwei neue Mängel an Köhler's Schrift nachweist, welche selbst Hrn. Tölken entgangen sind. Wir erfahren hier, dass der auch von Hrn. Tölken besprochene Stein mit dem Namen des Eutyches zu den «Hauptdenkmalen der Berliner Gemmensamm"lung gehört und dass Köhler «die Existenz des Dioskurides "als Gemmenschneider angefochten hat. Das Urtheil ist vollständig folgendes:

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"Vorliegende Schrift hat, wie aus dem Titel bereits her«vorgeht, zunächst eine persönliche Richtung; sie schliesst "sich an an die im 3. Bande der von der Kaiserl. Akadedemie zu Petersburg herausgegebenen' gesammelten Schrif«ten Köhler's erschienene Abhandlung Ueber die geschnittenen Steine mit den Namen der Künstler, deren Ueber"sicht und neue Bearbeitung in der Abhandlung des Herausgebers Ludolf Stephani: "Ueber einige angebliche Steinschneider des Alterthums "" noch in einer Nachschrift be"sprochen werden konnte. In sehr gehaltener, würdiger, freilich etwas breiter epischer Weise hat der anerkannte Veteran auf dem Gebiete der Archäologie, zunächst der Gem"menkunde, das Wort für die Denkmäler seiner Sammlung, überhaupt für die anerkanntesten Werke der antiken Stein"schneiderei gegen die vornehm absprechenden, apodiktischen Urtheile des Petersburger Akademikers geführt und hat in der That uns durch schlagende Beispiele die vielfache "Unhaltbarkeit derselben, die oft aus Unkenntniss des Denkmals selbst, Unkenntniss grammatischer Formen wie AITEAIO (S. 26) und des Wortgebrauchs, Mangel an "Sinn für Styl und Schönheit hervorgehen, erwiesen. Und "noch mehr es tritt uns, gestehen wir das offen, die "grosse Misere eines anerkannten, hochgestellten, Gelehr

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"tenlebens lebendig aus der durchaus nicht parteiisch gehaltenen Durchführung entgegen: kleinmeisternde Missgunst "gegen grosse Vorgänger, bodenlose Verdächtigung, vornehme "Abschliessung gegen Aussen, ein Umsichwerfen mit Macht"sprüchen, ein scheinbares Sehenlassen vielleicht nie gefer"tigter Arbeiten. Und in der That können wir die Schluss"worte Tölken's mit der Mahnung an den den Spuren sei"nes Vorgängers ängstlich folgenden oder sie beschönigen«den Herausgeber Hrn. Stephani nur völlig beistimmen: ««durch Kritik und Bekanntmachung des so überaus reichen Kaiserl. Gemmenschatzes in St. Petersburg sich ein grösseres Verdienst um die Wissenschaft zu erwerben, als durch Verww urtheilung von Denkmälern, die ihm, wie einst Hrn. von Köhler, nur unvollkommen bekannt sind, d. h. also durch Herausgabe und Commentirung einer vielleicht nie direkt "zur Veröffentlichung bestimmten Arbeit. Was die wis"senschaftlichen Objekte des Sendschreibens betrifft, so "bilden diese zunächst 4 Hauptdenkmale der Berliner Gem"mensammlung mit den Namen des Eutyches, des Diosku"rides, Solon, Agathangelos, welche in Schutz genommen "werden, dann die von. Köhler angefochtene Existenz des Dioskurides, Hyllos, Solon als Gemmenschneider, endlich daş von Köhler behauptete System der Fälschung und Nachbildung im 16. und 17. Jahrhundert."

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wis (Aus dem Bullet. hist.-phil. T. X. No. 9. 10. 11. 12.)

langes gree romains, TI

18th R. Mallin.

Stephani, Parerga ardiacologi

AINION

PARERGA ARCHAEOLOGICA; VON LUDOLF STEPHANI. (Lu le 20 août 1852.)

XI.

(Mit einer lithographirten Tafel.)

Zu den schönsten Statuen, welche uns der Boden Griechenlands in den letzten Jahrzehnten wiedergegeben hat, gehören auch die beiden, welche ich auf der beiliegenden Tafel nach Zeichnungen von mir mittheile. Den Fundort der weiblichen, welche in Athen in der sogenannten Stoa Hadrian's unter No. 3578. aufbewahrt wird, konnte ich nicht erfahren. Sie ist in weissem Marmor ausgeführt, den Sockel nicht mit gerechnet, 1,58 Mètre hoch und an der Rückseite ein wenig flüchtiger behandelt, als an der Vorderseite. Besondere Beachtung verdient sie weder durch eine ungewöhnlich gute Erhaltung - denn ausser einigen kleineren Beschädigungen fehlt ihr der Kopf und beide Vorderarme -, noch durch die Wichtigkeit des dargestellten Gegenstandes - denn sie war aller Wabrscheinlichkeit nach zu nichts Anderem bestimmt, als das Portrait irgend einer unbekannten Frau auf die Nachwelt zu bringen. Wohl aber fesselt sie sogleich das kunstgebildete Auge durch das ihr zu Grunde liegende Kunst-Motiv, welches uns nur noch in wenigen anderen, geringeren Exemplaren, und auch da nicht ohne wesentliche Veränderungen erhalten ist 1). Ueber einem langen Aer

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1) Am nächsten kommen ihr im Motiv noch die Statuen bei Clarac: Musée de sculpt. Pl. 438 C. No. 776 A. Pl. 505. No. 1009. Pl.

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