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Auf derselben Seite wird im Gegensatz zu epipa., éptico, eptitev, pitós, wo das Iota kurz ist, angeführt: «aber φθίσονται Λ 821, αποφθίσειν Soph. Αi. 1027» mit einem Zeichen der Länge über dem Iota der Wurzelsilbe. Der Sophokleische Vers lautet: peλλé σ' Εκτωρ καὶ θανὼν ἀποφθίσειν. Unter die regelrechten iambischen Trimeter mischte also Sophokles einen oxάgov? Vielleicht glaubte Curtius in gelehrter Zerstreutheit, der Sophokleische Vers gehöre dem Hipponax oder Babrius.

Aus den auf die Wurzel Se zurückgehenden Formen Seopós und resuós wird S. 365 mit Recht die Grundform *Spós erschlossen, übersehen aber hat der Verfasser die von W. Vischer im Rhein. Mus. XXVI behandelte Lokrische Inschrift, wo Surov erhalten ist.

S. 372 heisst es, wo von dem unsteten σ in der Flexion von σo die Rede ist: «Bei Homer haben wir keine Spur des o, und präsentisches zeigt sich nur e 490 (σώζων) το aber Didymos σώων las, daneben ἐσάω Φ 238, σαώσει, σαώσειαν, σαωθήτω u. s. w. Zu Od. € 490 bemerkt La Roche dass Didymus nicht oo, sondern σ schrieb (vgl. M. Schmidt Didymi fragm. p. 340). Diese Notiz verdreht Curtius in der Weise, dass er Buttmanns Vermuthung cóov für eine Lesart des Didymus ausgibt. Uebrigens hätte Buttmann statt σώων vielmehr σαόων herstellen sollen, und ἐσάω ist eine falsche Schreibung statt éodov: worüber ich gesprochen habe Bull. XXII p. 32 ff. oder Mél. Gr.-Rom. IV p. 134 ff.

Schwerlich richtig ist die S. 383 aus Orac. Sib. 1, 44 angemerkte Form eλάSeoxe, darum weil das Augment in derartigen Iterativa fast durchgängig wegge

lassen wird. Vermuthlich ist zu schreiben: 5 dè yuναικὸς ἔπεσσι πεπεισμένος ἐκλελάθεσκεν ἀθανάτου κτίσTOV. Zur Unterstützung dient Orac. Sib. 3, 34 nach der von Meineke Philol. 28 p. 582 gegebenen Emendation: τερπόμενοι κακότητι λίθων, κρίσιν ἐκλελαθόντες ἀθανάτου σωτῆρος, wo das unmögliche ἐκλαθέοντες überliefert ist.

Für die Feststellung des Thatbestandes der Griechischen Verba und namentlich für die Beseitigung der aus Alexandria und Byzanz überkommenen fehlerhaften Verbalformen ist noch viel zu thun übrig: aber bleibende Resultate lassen sich nur gewinnen durch emsiges Studium der Griechischen Literatur, durch wachsame Kritik und durch gewissenhafte Benutzung der vorhandenen Hilfsmittel. Von diesen Bedingungen vermag ich bei Curtius nichts zu entdecken, und darum kann es mich nicht überraschen dass sein Griechisches Verbum in der hier angedeuteten Richtung einen bedauerlichen Rückschritt bezeichnet.

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Nachtrag zu den Bemerkungen über G. Curtius' Verbum, Bd. II. Von A. Nauck.

Ungefähr die Hälfte des oben Bulletin XXIV p. 337-398 oder Mélanges Gréco-Romains IV p. 273 -361 mitgetheilten Aufsatzes handelt über G. Curtius' Verhalten zu meinen auf den ersten Band des Griechischen Verbum bezüglichen Erörterungen. Bei der Abfassung dieser Partie hielt ich mich an das was der Verfasser theils in seinen Studien VIII und IX theils im zweiten Bande des Griechischen Verbum gesagt oder nicht gesagt hatte. Erst nachdem mein Aufsatz im Druck vollendet war, erfuhr ich dass im Laufe dieses Jahres vom ersten Bande des Gr. Verbum eine neue Auflage erschienen ist, die ich nicht vor dem 27. (15.) November zu Gesicht bekam. Die Vorrede zum zweiten Bande ist im Juni 1876, die Vorrede zur zweiten Auflage des ersten Bandes im Mai 1877 geschrieben: die beiden Schriften liegen also um ein nicht volles Jahr aus einander. Nichts desto weniger zeigen sich in der Benutzung meiner Bemerkungen über Bd. I in beiden Büchern auffallende Verschiedenheiten.

Die Nachträge und Berichtigungen in Bd. II S. 402 -406 sind zum grossen Theile durch meine Bemerkungen veranlasst, und eine denselben voraufgeschickte Notiz hebt ausdrücklich hervor dass die Chiffre N sich auf dasjenige bezieht, was der Verfasser den von mir diesem Buche gewidmeten Bemerkungen «verdankt». In der Vorrede zur neuen Auflage des ersten Bandes werden einige Bücher erwähnt, welche der Verfasser für seinen Zweck benutzt habe, und es werden mehrere Herren genannt, die den Verfasser zu «lebhaftestem>> Danke verpflichtet haben durch die Nachweise «kleiner Ungenauigkeiten»: περὶ ἐμοῦ δ ̓ οὐδεὶς λόγος. Kam vielleicht Curtius allmählich zu der Einsicht, dass meine Bemerkungen ihm für die neue Auflage von Bd. I weniger zu Statten kamen als er bei der Zusammenstellung der in Bd. II enthaltenen Nachträge und Berichtigungen gehofft hatte? Allerdings wird in dem Anhang zu Bd. II einiges aus meinen Bemerkungen angeführt, was in der neuen Auflage des ersten Bandes keine Verwendung gefunden hat: weit häufiger ist jedoch der entgegengesetzte Fall, dass meine im zweiten Bande des Curtiusschen Buches willkürlicher Weise ignorirten Berichtigungen in der neuen Auflage des ersten Bandes unerwarteter Weise beachtet werden; und lediglich dieser Umstand hat mich zu dem gegenwärtigen Nachtrag veranlasst. Wäre die neue Auflage des ersten Bandes vor dem Druck meines dem zweiten Bande geltenden Aufsatzes mir bekannt gewesen, so würde ich manches unterdrückt haben was ich nach dem im zweiten Bande von Curtius eingeschlagenen Verfahren nicht mit Stillschweigen übergehen mochte. Es dürfte nicht überflüssig sein

diejenigen Fälle hervorzuheben, wo der Verfasser gewisse oben von mir gerügte Unterlassungssünden nunmehr in der neuen Auflage des ersten Bandes ganz oder theilweise gesühnt hat: ich hoffe bei dieser Aufzählung nichts irgend wie erhebliches übersehen zu haben.

1. Dass von W. Veitch «Greek verbs» eine vierte Auflage bis jetzt nicht existirt, wollte Curtius mir nicht glauben: jetzt weiss er es nach einer «gütigen Mittheilung », die er vom Autor selbst erhalten hat. Er hätte dieser gütigen Mittheilung entrathen können, wenn ihm gefällig gewesen wäre zu lesen was Veitch in der Oxforder Ausgabe vom J. 1871 sagt p. VII: The third edition is a severe revision of the second.»1) 2. Den bei Erwähnung der Formen as und olas früher Bd. I S. 55 erhobenen Vorwurf, dass ich mich zu dem Grundsatz «credo quia absurdum est» bekenne, hat die neue Auflage durch Tilgung beseitigt: im übrigen ist die ungenügende Besprechung dieser Formen in reinster Ursprünglichkeit gewahrt worden.

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3. Bei der Beleuchtung dessen was im Verbum I S. 135 f. über cupov und nupov gesagt wird, rügte ich die den Thatbestand verdunkelnde Wendung: « Epigraphisches Material bietet Wecklein Curae epigraphicae 33». Diese Wendung ist jetzt einer genaueren Angabe gewichen, und statt «Elmsley's pedantischer Gleichmacherei» lesen wir nunmehr «Elmsley's Gleichmacherei» ohne epitheton ornans. Der Verfasser ist hier wie öfters auf halbem Wege stehen geblieben. Der Ausdruck « Gleichmacherei » involvirt einen Tadel,

1) Die von Curtius I2 S. 4 erwähnte Edinburger Ausgabe von 1860 unterscheidet sich von dem ursprünglichen Werke vermuthlich nur durch das Titelblatt, gleich der Edinburger Ausgabe vom J. 1856.

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