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Daf

Scene Seftament

S..

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unsers HErrn und Heilandes

J & su Shrifti.

Nach der teutschen Uebersetzung
Herrn D. Martin Luthers,

famt Deffelben

meisten und nöthigsten Vorreden über diese Bücher

und beybehaltenen vielen Rand - Gloffen.

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L. Lehre, B. Besserung, W. Warnung und T. Trost,

zwar kürzlich, doch reichlich, gezeiget, auch mit Zeugnissen und Exempeln
heiliger Schrift bewähret, und also Schrift mit Schrift erläutert wird, daß es

statt eines ziemlichen Commentarii dienen kan

Fan

bur weilanbedish mig

Herrn Daniel Cramern feligen,

Stifts

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der helligen Schrift Doctorn, bete zu St. Marien Ind
Alt Stettin Pfarrern, und des Fürstlichen Paedagogit.

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Dritter Theil

Altdorf, druckts und verlegts Johann Adam Heffel,

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enen Wolwürdigen, Wolgebornen, edlen, gestrengen, ehrenvesten, achtbarn, hoch- und wolweisen, hoch, und wolgelerten, erbarn und fürsichtigen Herren, Prälaten, Grafen, Ritterschaft, Mann und Städten, der fürstlichen pommerischen alten stertinischen Regierung, meinen gnådigen und grosgünstigen Herren und machtigen Förderern, samt und sonders,

GOttes Gnade und Friede in Christo JEsu.

Es

S gar eine sehnliche Klage barfiber, daß die hellige Schrift leider forender theure Mann GOttes Lutherus

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olwürdige, wolgeborne, edle, gestrenge, ehrenbeste, actoare, hoch- und wolweise, hoch- und wolgelerte, erbare und und gang nacolajfig in der Welt getrieben wird, wenn er spricht: Es sen dieses der grösten Plagen eine auf Erden, denn alle andere Sachen, Kunst, Bücher, treibt und übet man Tag und Nacht, und ist des Arbeitens und Mühens kein Ende. Allein die heilige Schrift lässetsmart liegen di bürfte man ihrer nicht. Wie man hiervon nach der Länge im V jenischen teutschen Tomo, in der Vorrede Der Auslegung über Das schone Confitemini, S.44 weiter lesen kan. Zwar uns Menschen folte hillig mehr vor Augen stehen, GOtres ernjier Befehl, als unsers HErrn, der ims hin und her, viel und oft daju antreiber. Demralio spricht GOtt zu Josua - Laß das Buch dieses Geseges nicht von deinem Munde kommen, sondern betrachters Tag und Nacht, auf daß du baltet und thus allerdinge, nach bem das Darinnen geschrieben stehet: Alsdenn wird dir gelingen in allem das du tout, und wirst weislich handeln können, Josua 1,8. Und dainit man nicht meine, daß dieser Befehl allein die Person Josua angehe, so erkläret es David, und zieht es insgemein auf aile; and preiser denselben Mann felig, der da Luft hat zum Gesch des HErrn, and redet von seinem Sefer Lag und Nacht, Pf. 1, 2 and aller andern Sprüche daneben zu geschweigen falten wir billig die Worte Chrisli in gröfferer Act baben, wenner spricht Suchetin der Schrift, denn ihr meinet, ihr habt das wigeLeben darinnen, und sie ists, die von mir jeuget, Job. 5,3 Bill fagen, es ist ja ben euch ausset ailem Zweifel, und ihr nehnt es für bekannt an, daß ihr in der heiligen Schrift Das ewig ben habe, daran ihr auch nicht irret, sondern es recht, gewis und wol treffet, denn heists, die von mir zenget. Deres wegen, weil ihr ja nun ber guten Meinung send, daß ihr in der heiligen Schrift einer solchen Schat findet, wäre es ja die höcle Nachlässigkeit und Unbilligkeit, wenn ihr darinn nicht soltet fleisig studiren, suchen und nachforschen. Und solche Worte und Befehle gehen uns Christen auch ja vornemlich an, die wir es gewis und unfehlbar dafür halten, und für bekannt annehmen, Das wir nirgend anders, als in per beiligen Schrift, Christum und das ewige Leben fiaben. Darum wäre es ja freylich die höchste Nachlässigkeit, die allerstraßichile Undankbarkeit, und rohekte Sicherheit, wenn wir die jolten in den Windslagen, und ein solch Werk so geringschäßig achten und verfäumen. Aber es hilft unser Klagen nicht, sie achtens so nicht, sagt Euthe rus, denn hie Connen die bösen Adamstinder bald Ausflüchte und Schalksmantel finden, damit sie ihren Lasels und Berach tung gedentens be tonen Denn mancher spricht in seinem Herzen Ich bin ein Theologas Es ist nichtmeiner Profession: Ich bin mit andern Geschaffen betaden: Ich wills andern befehlen: Ich bin nicht so scharfsinnig, daß ich es altes verstehen und ausecken könne, und was dergleichen Ausflüchte mehr sind. Damit wir aber so viel mehr beschämet werden mögen, bedente Doch ein jeber Christ ben sich, ob und wie viel wol solche Aussichte gelten würden, wenn Christus gesagt hatte: Sudet in der Edrift, denn ihr haltet es dafür, daß ihr darinn rote Gulden, eitelEngelotten, Rosenobel und Portugaieser findet :c. Hilf, lies ber Gott, würde auch ein einiger Mensch gefunden werden, der vormenden würde: Ich bin kein Theologus: Es ist nicht meiner Professions Ich bin mit andern Geschäften beladen: Ich wills andern befehlen: Ich bin nicht so scharfsinnige. Dein, traun, es wurde dergleichen Stimme von keinem gehöret werden. Nun ist ja warlich noch ein grosser Unterschied, unter dem unendlichen Schat des ewigen Lebens, und unter den vergänglichen, und gleichwol find wir so stock und starrolind, jo faul und nachlässig, daß wir das seitliche dem geistlichen, das endliche dem unendlichen, das vergängliche dem unvergänglichen worseßen und vorsichen. Wolte GOtt, wir folgeten hierinn dem Rath Christi, wenn er spricht, Matth. 6, 19: Ihr soit euc nicht Sche fainten auf Erden, da sie die rotten und der Roft fressen, und da die Diebe nachgraben und stehlen, jammlet euch aberhage im Himmel, da sie weder Motten noch Rost fressen. Lieber, wer ist das zu thun schuldig? Nur dieTheologen? Was können wol für andere Geschäfte vorfallen, die uns hievon abhaiten solten? Wer ist so alber, daß er nicht versiche, daß das Himmlische besser sen, denn das Frdische? Nur allein mangelts daran, daß mans nicht verstehen noch thun will. Denn es jagt abermal Lutherus recht, im gemeldten Orte, vom Verständnis der beiligen Schrift: Es sind doch ja nichtLeseworte, wie dar fie meinen, sondern eitel Lebeworte darinnen, die nicht sum fpeculiren, und hoch zu dichten, sondern zum geben und Thun dar gefegt find. Lebeworte sind es, die lassen sich mitSpeculiren nicht ausecten, man hat auch des Speculirens daber nicht gros vonnöten, wenn man ihme nur das Datum macht, und den Vorsak hat, daß die heilige Schrift zum Leben und zum Loun Thun gerichtet sen. Welches sich denn leicht und mehr geben wird, weni wir uns unserer Hauptpunctiein erinnern, Darnach wir unsere ganze Tractation vorgenommen haben: Daß die heilige Schrift diene zur Lehre, sum Trost, sur Barnung und aur Befferung.

Denn was darfs denn hohen speculirens, wenn ein jeder Leser solchen Vorsah hat? Also, was ich in der heiligen Bibel finde, das dienet mir zur Lehre, oder es dienet mir zum Trost, oder es dienet mir zur Warnung, oder es dienet mir zur Befferung? Solte ein solcherleser denn mit Warbeit klagen und fagen können, er wäre zu schlecht und alber dazu, daß er nicht music, ob Trost Troft mare, ob Warnung Warnung wäre, ob Besserung Besserung wäre? Denn ist jemand befummert, oder arm, und ich sage, ich will ihm ausheffen, der verkeher vald, daß disTroft sey. Ift jemand mutwillig, und ich sage, er folls andern, oder ich tp 10 in träfen, ber verfcherbald, daß es sur Marnung und Besserung geschehe. Sage ich ihm, bu hals wol geschen, wie es jenem gieng, er ward geradert, gehängt und geftaupt ze. Da ist keiner so alber, daß er nicht wissen solte, wie er sich dur folche Erempel folte warnen laffen. Und so gur schlecht, recht tindisch und einfältig handelt und verfart der liche Stt mit uns in diesett feinem Buche ber heiligen Schrift, und das find die Lebeworte (und nicht Leseworte) wie sie Lutherus aushohem Beiste recht nennet, in dergangen beiligen Schrift,

Derowegen, damit ich nun auch hierinn nach dem geringen Pfunde, welches mir GOtt vertrauet hat, dem Befehl Gts tes, und seines Sohns Christi nachkommen, und tragenden Amts wegen verschaffen helfen möchte, daß das WortGOttes reichs lich bey uns wohnete, und jederman die heilige Schrift frucht und nugbarlich in der Muttersprache lejen tönte: Als base ich mich meines Amts und meiner christlichen Pflicht erinnert, dergestalt den Nugen und die nugbare Lesung der heiligen Schrift, einem jeden vor Augen zu stellen, und die rechte Weise zu zeigen, wie man ohne weitläufiges und überflüges Speculiren, Die rechten Lebeworte, aus der heiligen Schrift jucken und finder möchte und nachdem ich mich solcher Arbeit vor fünf Jahren erfimals unterfangen, die Gebet angefeßt und einen siemlichen Fortgang barinn durch GOttes Gnade verspüret, und wol gesehen, daß diß ein solches Werk wäre, welches das ganze christliche gemeine Beste durchaus mit angienge, habe ich solches mein Borbaben anfänglich stlichen unterschiedlichen vornehmen Theologen, in den löblichen Universitäten, Wittenberg, Tübingen, Rostoc, Gieffen, beren ich in allen Ehren gedente, entdecktet, welche mir denn auch die Sporn ziemlich angefegt, und höchlid bermahnet, daß ich das angefütigene Wert ünfäuinlich ja solte zum Ende füren. Wie denn unter andern des hochberdinten Theologi, D. Andrea Osiandri nunmehr feligen, Worte, in seinem Schreiben an mich, vom 1 Junii, Anno 1614 also lauten: Sed quid de opere tuo Biblico? Quid aliud, quam, quod Ecclefiae Dei de tam praeclaro Thefauro, quem nemo fatis prat dicare, admirari, exofculari poffit, ex imo Corde gratuler. Ah perge, Domine Frater dilectiffime, et totis annitere uiribus, ut opus quam fieri poteft citiffime ad finem perducas, eique Colophonem imponas. O quoties ego optaui, ut tale quid in publicum Ecclefiae commodum euulgaretur, ita enim non Ecclefiae miniftris, fed quibusuis etiam priuatis confuleretur, et totius fcripturae ufus monftraretur Dasift: Aber was soll ich von Eurem Bibelwerke sagen? Was anders, als daß ich der Kirche GOttes zu einem fo vortrefiber Sham, den niemand genug preifen, Bewundern und lieben kan, von ganzem Herzen Glück wünsche? Ach, faret fort, liebster Herr Bruder, und wendet alle Kräften an, daß Jht das Wert, so bald es nur moge Lico iste ju Ende bringet wie oft hab ich gewünschst, daß etwas soldes, sum gemeinen Nugen der Kirche, in den Druce Denn fatan nicht nur

lam Kitchendienern, sondern auch einem jeden Privatmand gerathen und der nüzliche Gebrauch

der ganzen heiligen Schrift gezeigt werden.) Darauf ich denn auch im Namen GOttes fortgefahren, und nachdem ich folgender Zeit einen raumen Progres, so viel att verliehen, und ich sonst von meiner vielfältigen, theils ordentlichen, theils und ich fanft von meiner vielfältiger e außerordentlichen beschwrikben Kübelt abbrechen können, gethan, habe ich noch ben des weiland durchlauchtigen hogebornen

1

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Fürsten und Herrn, Herrn Philippi II, Herzogen zu Stettin, Pommernic, als meines gnädigen Herrn, chriftlichen, weisen s gotti benden Landesvatters, chrisunildreicher Gedächtnis, Regierung und Lebzeit, das Concept, wie es in etlichen Voluminibus begriffen, und ins Reine gebracht gewesen, auf dem öffentlichen stettinischen Landtage Anno 1616, ben is Martii, E. Wolw. Gn. Gestr. und A. G. durch den würdigen, edlen, gestrengen und ehrenvesten Herrn Hans Heinrich Flemming, vornehmen fürstlichen pommerischen geheimen Rath, Dechant des Thumcapitels zu Cammin, Erb-Land- Marshallen auf Böte, Martentin und Benze Erbfeffen, als ein vornehmes Glied der damals wolversammieren Landschaft unterdienstlich offeriret, mit Demuti ger Bitte, sie wolten diese meine schwere wolgemeinte Arbeit in Gnaden und Gunsten geruhen, und sich solches christlichen Werts aur Ehre GOttes, Nuh der Kirche, und weiterm Ruhm des Batterlandes gerichtet, christ- und vátterlich annehmen, und ihnen Dasselbe in ihre gnädige und grösgünstige Beförderung recommendirt seyn lassen, welches ich denn leicht, dafür ich unterdienstlim dankbar bin, zu derzeit erhalten, und darauf erlangt habe, sowol ein Verbum Mandati, als Promiffionis (wie unsere theoLogische Schule revet) daß ich an meinem wolangefangenen Werke im Namen des HErrn solte unsäumig fortfahren, GOttes Ehre und den gemeinen Nugen der Kirche, auch wahren Gottesdienst dadurch zu beförderns Es wolten solches Ihro hochfel. Fürstl.Gn. wie auch E. Wolw. Gn.Gestr. und 2. G. in allenGnaden und Dank, gegen meine Wenigkeit zu erkennen, auch das Werk im ganzen Batterlande wol zu befördern wissen. Wie denn auch nachmals eben dasselbe bey angehender glücklichen Regierung, unfers feßo hochlöblichen gnädigen Landesvatters, Fürsten und Herrn, Herzog Franzen, Herzogen zu Stettin, Pommern, der Caffuben und Wenden, Fürsten zu Rügen, Grafen zu Gugkom, der Lande Lawenburg und Butow Herrn, unsers allerfeits gnädigen Landesfürsten und Herrn, auf dem jüngst verschienenen Landtag, Anno 1618, den 6 May, allhie zu Altens Etettin gehalten, bey der abermaligen Versammlung E. Wolw. Gn. Gestr. und A. G. wiederholet worden. Für welche abermalig geschehene hochpreisliche Gnade und grosse Gunsten, ich noch, wie vor, unterthänig und unterdienstlich mich bedante.

Und weil nun durch GOttes reichenSegen und Bevstand, dieses ganze biblische Werk, GOtt lob, jum Druck verfertiget: Als habe ich aus pflichtschuldiger Dankbarkeit dieses neue Testament, als welmes der dritte und legte Theil dieses ganjen Werks feyn wird, und zum ersten jeho ans Licht kommt, E. Wolw. Gn. Gestr. und A. G. dediciren und zuschreiben wollen.

Mit unterdienstlicher Bitte, E. Wolw. Gn. Geftr. und A. G. wollen ihren gnädigen und grossen Favor gegen meine Wenigkeit continuiren, und ihrer geschehenen Bertröstung nach, dieses Werk ihnen zum höchsten commendirt fenn und bleiben laffen, solches wird GOtt reichlich belohnen, und gegen E. Bolw. Gn. Geftr. und A. G. jederzeit mit meinem andächtigen Gebet su verschulden, bin ich unterdienstlich geflissen und erbietig

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leichwie das alte Testament ist ein Buch, darinn GDites Gesek und Geböt, daneben die Geschichte, beyde derer, die Diefelben gehalten und nicht gehalten haben, geschrieben sind: Also ist das neue Testament ein Buch, darinnen das Evangelium und GOttes Verheissung, daneben auch Geschichte, beyde derer, die daran glauben und nicht glauben, geschrieben find.

Denn Evangelium ist ein griechisch Wort und beisset auf Leutsch, gute Botschaft, gute Mähre, gute neue Zeitung, gut Gefchren, davon man finget, faget und frölich ist. Als da David den groffen Goliath überwand, kam ein gut Beschren und trofiliche neue Zeitung unter das jüdische Bolk, daß ihr greulicherFeind erschlagen, und sie erlöset, zu Freuden und Friede ges fellet werden, davon sie fungen und sprungen, und frölich waren.

Also ist das Evangelium GOttes und neue Testament, čine gute Mähre und Gesørcy, in aller Welt erschöllen, durc Die Apostel, von einem rechten David, der mit der Sünde, Lod und Teufel gestritten und überwunden habe, und damit alle die, so in Sünden gefangen, mit dem Tode geplaget, vom Teufel überwältiget gewesen, ohne ihr Verdienst erlöset, gerecht, lea bendig und selig gemacht hat, und damit zufrieden gestellet, und GOtt wieder heimbracht. Davon sie singen, danken, GOtt loben und frölich sind ewiglich, so sie das anders vest glauben, und im Glauben beständig bleiben.

Colch Geschren und trönliche Mähre, oder englische und göttliche neue Zeitung, heisset auch ein neu Testament, darum, bas, gleichwie ein Testament ist, wenn ein sterbender Mann fein Gut bescheidet, nach seinem Tode den benannten Erben auszus theilen: also hat auch Christus vor seinem Sterben befohlen und beschieden, fölch Evangelium nach seinem Tod auszurufen in aller Welt. Und damit allen, die da glauben, zu eigen gegeben alle sein Güt, das ist, sein Leben, damit er den Tod verschlune gen, feine Gerechtigkeit, damit er die Sünde vertilget, und seine Seligkeit, damit er die ewige Berdammnis überwunden hat. Nun kan je der armie Mensch in Sünden, Tod und zur Hölle verstrickt, nichts tröstlichers hören, denn solche theure liebliche Botschaft von Christo, und muß sein Herz pon Grinb lachen und frölich dardber werden, wo ers glaubet, daß es wahr sey.

Nun hat GOtt solchen Glauben zu stärken, dieses sein Evangelium und Testament vielfältig im alten Testament durch Die Propbeten verbeiffen, wie St. Paulus sagt Röm. 1, 1: Ich bin ausgesondert su predigen das Evangelium GOttes, welches er suvor verheissen hat durch seine Propheten, in der Schrift, von seinem Sohn, der ihm geboren ist, von dem Samen David, c.

Und daß wir der etliche anzeigen, hat erß am ersten verheissen, da er sagt zu der Schlange, 1Mof. 3, 15: Ich will Feindschaft segen zwischen dir und dem Weibe, und zwischen deinem Samen und ihrem Samen, derselbe soll bir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Fersen stehen. Christus ift der Same Dieses Weibes, der dem Teufel feinen Kopf, das ist, Sunde Lob, Hölle, und alle seine Kraft, sertreten hat, denn ohne diesen Samen kan kein Mensch der Sünde, dem Tod und der Hölle

entrinnen.

Item, 1of22, 18 verhies ers Abraham: Durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erben gesegnet werden. Chris

ftus ist der Samen Ubrahd, spricht St. Paulus, G sethe Kinder fiel, da er gefündiget hatte, daß sie allzumal der Sünde,

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bes Tobes und der Hölle schuldig und eigen seyn müssen. Wider den Fluch segnet nur das Evangelium alle Welt, damit das er rufet öffentlich: Wer an diesen Samen Abraba glaubet, soll gesegnet, das ist, von Sünde, Tod und Hölle los seyn, und gerecht, lebendig und felig bleiben ewiglich. Wie Christus fagt Job. 11, 26: Wer an mich glaubet, der wird nimmers mehr sterben.

Item, so verhies ers David, 2Sam. 7, 13, da er saget: Ich will erwecken deinen Samen nach dir, der foll meinem Na- · men ein Haus bauen, und ich will den Stul seines Königreichs bestättigen ewiglich. Ich will fein Batter seyn, und er soll mein Sohn seyn ic. Das ist, das Reich Christi, davon das Evangelium lautet, ein ewiges Reich, ein Reich des Lebens, der Seligkeit und Gerechtigkeit, darein kommen aus dem Gefängnis der Sünde und des Todes, alle die da glauben.

Solcher Verheissungen des Evangelii, find viel mehr auch in den andern Propheten, als mija.5, 1. Und du Bethles hem Ephrata, die du klein bist gegen den Laufenden in Juda, aus Bir föll mir kommen, der in Ifrael HErr sen.

Stem, sofea am 13, 14. Ich will sie erlösen aus der Höllen, und vom Tod erretten, Tod, ich will dir ein Gift seyn, Hölle, ich will dir eine Pestilens sepn.

So ist nun das Evangelium nichts anders dann eine Predigt von Chrifto, GOttes und Davids Sohn, warer GOtt und Mensch, der für uns mit seinen Sterben und Auferstehen, aller Menschen Sunde, Tod und Höll überwunden hat, Die an ibn glauben. Das also das Evangelium eine furie und lange Rebe mag bn, und einer tura, der andere lang [X] a beschrei

beschreiben mag. Der beschreibets lang, der viele Werke und Worte Christi beschreibet, als die vier Evangelisten thun Der befchreibets aber furt, der nicht von Christi Werken, sondern türlich anzeiget, wie er durch sein Sterben und Aufers praeben, Sunde, Tod und Hölle überwunden habe, denen die an ihn glauben, wie S. Petrus und Paulus.

Darum fiche nun darauf, daß du nicht aus Chrifto einen Mosen machest, noch aus dem Evangelio ein Gesch oder Lehrbuch, wie bisher geschehen ist, und etliche Vorreden, auch S. Hieronymi, fich hören laffen. Dann das Evangelium fordert eigentlich nicht unser Werk, daß wir damit fromnim und felig werden, ja es verdammt solche Werke, sondern es fordert den Glauben an Christum, daß derselbige für uns Sünde, Tod und Hölle überwunden hat, und also uns nicht durch unsere Werke, fondern durch sein eigen Werk, Sterben und Leiden, fromm und lebendig machet, daß wir uns seines Sterbens und Sieges mögen annehmen, als hátten wirs selbst gethan.

Daß aber Chriftus im Evangelio, daju St.Petrus und Paulus, viele Gebote und Lehre geben, und das Gefeß auslegen, foll man gleich rechnen allen andern Werten und Wolthaten Chrifti. und gleichwie seine Werke und Geschichte wiffen, ist Hoch nicht das rechte Evangelium wissen, denn damit weist du noch nicht, daß er die Sünde, Tod und Teufel überwunden hat: Also ist auch das noch nicht das Evangelium wissen, wenn du solche Lehre und Gebote weisfest, sondern wenn die Stimme Commet, die da fagt, Christus sey dein eigen mit Leben, Lehren, Werten, Sterben, Auferstehen, und alles, was er ist, hat, thut und vertrag.

Also sehen wir auch, daß er nicht dringet, sondern freundlich locket, und spricht: Selig sind die Armen ic. Und die Apostel gebrauchen des Worts: Ich ermahne, ich sehe, ich bitte. Daß man allenthalben sichet, wie das Evangelium nicht ein Gefehbuch ist, sondern eigentlich eine Predigt, von den Wolthaten Chrifti, uns erzeigt, und zu eigen gegeben, fo wir glauben. Moses aber in seinen Büchern treibet, bringet, drohet, schlägt und straft greulich, denn er ist ein Gefeßschreiber und Treiber. ETA 2005 Th

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Daber kommts auch, daß einem Glaubigen kein Gesek gearben ist, dadurch er gerecht werde vor GOtt. Wie St. Pau Lus sagt Tim. 1: Darum, daß er durch den Glauben gerecht, lebenbig und selig ist. und ist ihm nicht mehr Not, denn das er Jolden Glauben durch Werke beweise. Ja, wo der Glaube ist, kan er sich nicht halten, er beweiset sich, bricht heraus dur gute Werke, bekennet und lehret solch Evangelium vor den Feuten, und waget fein Leben bran. Und alles, was er lebet und thut, das richtet er zu des Nächsten Nuk, ihm zu helfen, nicht allein auch zu solcher Gnade zu gelangen, sondern auch mit Leib, Gut und Ehre, wie er fiehet, daß ibin Christus gethan hat, und folget also dem Erempel Christi nach.

Das meinet auch Chriftus, da er zulegt kein ander Gebot gab, denn die Liebe, Daran man erkennen solte, wer seine Jun ger waren und rechtschaffene Glaubigen. Denn wo die Werte und Liebe nicht beraus bricht, da ist der Glaube nicht recht, Da haftet das Evangelium noch nicht, und Christus ist nicht recht erkannt. Siche, nun richte dich also in die Bücher

des neuen Testaments, daß du fie auf diese Weise zu lesen wissest.

Verzeichnis

der Bücher des neuen Testaments.

1 Evangelium St. Matthải.

2. Evangelium St. Marci.

3 Evangelium St. Lucd.

4 Evangelium St. Johannis.

5 Der Apostel Geschichte, beschrieben von St. Lucas, Actorum.

6 Die Epistel St. Pauli an die Römer.

7 Die erste Epistel St. Pauli an die Corinther.

8 Die andere Epistel St. Pauli an die Corinther.

9 Die Epistel St. Pauli an die Galater.

10 Die Epistel St. Pauli an die Ephefer.
11 Die Epistel St. Pauli an die Philipper.

12 Die Epistel St. Pauli an die Coloffer.

13 Die erste Epistel St. Pauli an die Theffalonicher.
14 Die andere Epistel St. Pauli an die Theffalonicher.
15 Die erste Epistel St. Pauli an Timotheum.
16 Die andere Epistel St. Pauli an Timotheum.
17 Die Epistel St. Pauli an Titum.

18 Die Epistel St. Pauli an Philemon.

19 Die erste Epistel St. Petri.

20 Die andere Epistel St. Petri.
21 Die erste Epistel St. Johannis.

22 Die andere Epistel St. Johannis.
23 Die dritte Epistel St. Johannis.
24 Die Epistel an die Hebrder.
25 Die Epistel Jacobi.

26 Die Epistel. Judå.

27 Die Offenbarung St. Johannis, Apocalypfis.

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