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kommt es hier nicht in Betracht, auf welchem Wege wir uns die Sanskritische Verbalflexion auf ajami entstanden denken wollen; es gilt nur der dialectischen Zusammenstellung der längern und kürzern Formen und namentlich ihrem Zusammenfliessen im Pali. Ob endlich die Natur des SanskritConjunctivs eine Gleichstellung mit dem Griechischen verstatte, gehört eben so wenig hierher.

Wenn nun der Zufall dergestalt diese Formen zusammengeworfen hat, so sieht man, wieviel von aller künstlich construirten Modal-Bildung übrigbleibt.

(Aus dem Bullet. hist.-phil. T. VIII. No. 11.)

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STEINSCHRIFT AUS DER ZEIT DES BOSPORISCHEN KÖNIGS ININTHIMAIOS, MITGETHEILT VON DEM HRN. AKAD. V. KOEPPEN, ERKLÄRT VON FR. GRAEFE. (Lu le 13 décembre 1850.)

Hr. v. Köppen, stets eifrig bemüht, neben seinen statistischen Forschungen über die neueren Zustände Russlands, nicht minder den letzten Resten des Alterthums auf dem classischen Boden im Süden des Reiches seine gewohnte Aufmerksamkeit zu schenken, hat uns von seiner letzten Reise im verwichenen Sommer eine Steinschrift mitgebracht, die aus der Zeit eines Bosporischen Königs datirt, dessen Namen man bis jetzt kaum sicher zu schreiben verstand.

Es ist diess Ininthimaios, wie er hier heisst, und wie wohl zu erwarten war, dass er erträglich Griechisch heissen müsste, obwohl auf allen Münzen bei Mionnet, in der ersten Ausg. T. II. p. 382, wo zwei Münzen vom Jahr der Bosporischen Aera 531 und in dem Supplement, T. IV. p. 535 f., wo deren vier mit vollständiger Legende von den Jahren 531 bis 535 aufgezählt sind, der Name stets ININOIMET OT, in der ersten Ausgabe richtig von Mionnet Ininthimerus, in den Supplementen dagegen seltsam genug Ininthimeyus umschrieben, einstimmig angegeben wird. Auch die Münzen in der Sammlung der Kaiserlichen Hermitage geben den Namen nicht besser, eine einzige ausgenommen, wo er Ininthimeos (ININOIMEOT) geschrieben wird, was dem ININOIMAIOC der Steinschrift allerdings entspricht.

Diese Feststellung der Orthographie, und der Umstand, dass, so weit ich mich erinnere, unsere Inschrift die einzige ist, die Mélanges gréco-romains. I. 13

diesen Königsnamen erhalten hat, sich auch noch nirgends edirt finden dürfte, giebt dem Stein eine gewisse archäologische Bedeutsamkeit. Ubrigens fand ihn Hr. v. Köppen im Stadt-Garten von Neu-Tscherkask, und besorgt um seine Erhaltung, äusserte er bei der geeigneten Behörde den Wunsch ihn unter Dach, etwa in das Gymnasium, versetzt zu sehen. Ungewiss über den ursprünglichen Fundort, vermuthet derselbe, der Stein möge wohl, gleich mehrern andern (s. Bulletin scientif. T. IX. No. 15) aus Nedwigowka, und sonach aus den Trümmern des alten Tanais herstammen, zu dessen Befestigungen auch der in der vorliegenden Inschrift Z. 8 erwähnte Thurm gehört haben könne.

Wir lassen nun die Inschrift selbst nach der uns gegebenen Copie mit unsern Herstellungen folgen:

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7.

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BALIAEWLTIBE

ΙΝΙΝΘΙΜΑΙΟΥΦΙ

ΦΙΛΟΡΙΜΑΙΟΥΕΥ

XPONWHM (sic)
THNKPH (sic)

ΗΜ-ΝΟΙΚΟΔΟΜΗΘΗΕΚΘΕΜΕ

8. ΛΙΝΚΑΙΓΕΓΟΝΕΠΥΡΓΟΓΕΠΠΕ

9. ΒΕΥΤΗΧΟΦΡΑΓΜΟΝΦΟΡΓΑΙΑΚΟΥ 10. ΚΑΙΕΛΛΗΝ ΑΡΧΗ ΧΑΡΙΝΑΦΙΔΑΝΟΙ 11. ΚΑΙ ΔΙΑΔΟΧΙ ΗΡΑΚΛΕΙΔΗΝΑΤΤΑΚΑΙΔΙ 12. ΑΕΠΙΡ.ΕΛΗΤΙΝΙ ΑΠΑΧΡΗΣΤΟΥΚΑΙΑΝΤΙ 13. MAXONKIMIPO KAIEPWTOLMACTOICAM 14. ΒΑΤΙΝΑΣΙΑΝΟΥΜENETPATOΝΦΑΔΙΝΑ 15. ΜΟΥΦΙΔΑΝΟΥΣΚΙΜΒΡΟΥ ΑΦΘΑΙΜΑΚΟΣ. 16. ΑΨΑΛΟΥΚΟΓΓΟΥ ΗΡΑΚΛΕΙΔΟΥ ΜΥΡΙΠΙΟΙ 17. ΗΔΥΚΟΝΟ ΔΙΑ ΑΡΧΙΤENTONOLAYΡΗ 18. ΛΙΟΥΑΝΤΙΝΕΙΝΟΥ ΕΝΤΗ ΓΛΦ ΓΟΡΠΙΛΙΚ

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8. λίων καὶ γέγονε πύργος ἐπὶ πρεσ
9. βευτῇ Χοφρασμονι Φοργαιάκου
10. καὶ ἑλληνάρχῃ Κ. Χαρίωνι Αφιδάνου
11. καὶ διαδόχῳ Ἡρακλείδῃ Νάττα καὶ δι
12. ὰ ἐπιμελητῶν, Πάπα Χρήστου καὶ Αντι-
13. μάχου Κίμβρου καὶ Ἔρωτος Μαστοῦ Σαμ-
14. βατίων ασιιανου, Μενεστράτου Φαδινά-
15. μου, Φιδάνους Κίμβρου, Αφθαίμακος
16. Αψάλου, Κοσσους Ἡρακλείδου, Μυριπίου
17. Ηδύκωνος, διὰ ἀρχιτέκτονος Αύρη

18. λίου Αντωνείνου, ἐν τῷ ΓΛΦ, Γορπιαίῳ

Das Anker- oder Schlüssel- ähnliche plumpe Zeichen, das die ersten fünf Zeilen in der Mitte theilt, muss ich unerklärt lassen. Dass es im Titel des Königs Evσßous heissen musste, sieht jeder; auch ist Z. 5 sicher; ob aber nicht vielleicht sogar ἠμεληθεῖσαν, wie der gewiss genau copirte Stein haben soll, nach barbarischer Graecität mit augmentirtem Particip, unverbessert zu lassen war, und sich wohl auf andern dergleichen Monumenten Aehnliches vorfindet, bleibt zweifelhaft, Z. 7 kann man das Augment vermissen.

Merkwürdig ist in demselben ersten Satz des Documentes der Mangel aller Construction, wenn nach den klaren Accusa→ tiven: ἀμεληθείσαν τὴν κρήνην, das passive und unzweifelhaft passiv gebrauchte ανοικοδομήθη (sic) folgt; auch ist der leere Raum mitten in Z. 6 gar nicht zu erklären, wenn nicht irgend etwas dort stand, oder später hinkommen sollte, was gleich dem von mir gegebenen idórtog den Raum füllte und die mangelhafte Construction zugleich ergänzte. Dabei fühle ich recht gut, dass die Verbindung dieses ἰδόντος mit dem vorherge

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henden ẞaotlevorros keineswegs der hergebrachten Form entspricht, es vielmehr an die fast moderne Fassung anklingt: Als der regierende König Ininthimaios die lange vernachlässigte Quelle gesehen, so wurde; aber auch: Baoλεύοντος — Ινινθ. φ. κ. φ. εὐσεβοῦς καὶ χρ ἀμελ, ἰδόντος 7. 2o. wäre keine üblichere oder Griechischere Verbindung. Was ich gegeben, macht keinen Anspruch auf Unfehlbarkeit; es sollte nur eben die Construction retten und die Stelle übersetzbar machen.

Z. 8 bleiben die Worte: xai yeyove voyos natürlich dunkel, so lange wir nicht wissen können, welcher Zusammenhang zwischen Thurm und Springbrunnen hier statt fand. Muthmassen lässt sich vielerlei, selbst diess: dass der Thurm unmittelbar zum Schutz der Quelle bestimmt war, die, wenn sie ausserhalb der Stadtmauern lag und für die Bewohner von Wichtigkeit war, in Kriegszeiten leicht gefährdet sein konnte. Doch es führt zu Nichts, sich in solchen und ähnlichen vollkommen haltlosen Vermuthungen zu verlieren.

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Sicher steht die Lesung έлì лQɛо ßevτy am Schluss derselben 8ten Zeile, obwohl ich über seinen Eigennamen nicht streiten mag; das K ist bedenklich; das dative finde ich hier und in der vorhergehenden Zeile in dem verlängerten hintern Stabe des N. Die Beamten - Namen: πρεσβευτής, ἑλληναρχής Z. 10, und εлiμɛλntai Z. 12 namentlich auf diesen Monumenten, sind hinlänglich bekannt. Da doch aber nur von einem Hellenarchen die Rede sein konnte, in Z, 11 aber, wenn AiαSolo richtig wäre, noch drei Nomina propria folgen würden, die nicht leicht zu vermitteln wären, so ist es wohl hinlänglich erwiesen, dass es diadózo zwischen und ist fast kein Unterschied heissen musste, weil während des Baues ein Wechsel des fungirenden Hellenarchen eingetreten war, also ein Stellvertreter oder Nachfolger des frühern erwähnt werden musste, von dessen Namen ich aber nicht behaupten will, dass ich ihn recht geschrieben. Lässt sich doch fast in allen diesen, meist ganz barbarischen Namen vieles in Zweifel ziehen.

Am Zweifelhaftesten bin ich am Schluss der 13ten und Anfang der 14ten Zeile. In dem gegebenen Eaußatur Aquavov

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